Zecken in Mitteleuropa
Folgende Zecken sind in Mitteleuropa heimisch oder konnten sich aufgrund von Klimaerwärmung und Tourismus inzwischen hier ansiedeln.
Hier findest du alle wichtigen Informationen zum Umgang mit und der Vorbeugung von Zeckenbissen.
Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus)
Aussehen:
Er ist ca. 2,5-4 mm groß, sein Körper ist rot-braun und hat ein Rückenschild.
Vorkommen:
Es ist die häufigste Zeckenart in Mitteleuropa. Zu finden ist er in Wäldern, Stadtparks und Gärten; aktiv ist er je nach Witterung meist zwischen März und Juni und von September bis November. Er macht 80 % der Zeckenfunde beim Hund und 90 % der Zeckenfunde bei der Katze aus.
Bevorzugter Wirt:
Der gemeine Holzbock befällt Katzen und Hunde, außerdem Kleinsäuger, Vögel, Eidechsen, Igel, Hasen, Wild, Füchse und Menschen. Er ist nicht auf einen Wirt spezialisiert.
Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
Aussehen:
Sie gehört zu den Buntzecken, ist bis zu 5 mm groß, das Rückenschild ist hell-dunkel gemustert.
Vorkommen:
Sie ist inzwischen weit verbreitet, vor allem im östlichen und südlichen Deutschland. Ihr typischer Lebensraum sind feuchtere Gebiete, wie z.B. Wälder, Überschwemmungsgebiete, Moore und Wiesen. Sie wird bereits bei Temperaturen oberhalb des Gefrierpunktes aktiv, ihre Saison ist daher länger als die des Holzbockes; ein Befall ist je nach Witterung ganzjährig möglich. Sie macht 18 % des Zeckenbefalls bei Hunden aus.
Bevorzugter Wirt:
Sie befällt Kleinsäuger, Wild, Pferde, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen und Menschen.
Igelzecke (Ixodes hexagonus)
Aussehen:
Sie ist bis zu 4 mm groß und trägt ein eckiges Rückschild, vollgesogen kann sie weiß aussehen.
Vorkommen:
Sie sitzt bevorzugt in den Bauten von Wildtieren, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über fast ganz Europa. Sie ist vor allem im Frühjahr und Herbst aktiv.
Bevorzugter Wirt:
Sie befällt in erster Linie Igel, Füchse, Marder, aber auch Haustiere und selten auch Menschen. Sie macht 5 % des Zeckenbefalls bei Katzen aus.
Übertragene Krankheiten:
Borreliose, FSME
Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)
Aussehen:
Sie ist bis zu 3 mm groß und braun gefärbt.
Vorkommen:
In Mitteleuropa noch sehr selten, vereinzelt aber aus dem Mittelmeerraum eingewandert. Sie übersteht sogar Trockenheit sehr gut, braucht jedoch warme Temperaturen. Bei kühleren Temperaturen kann sie in beheizten Einrichtungen, z.B. in Tierheimen, überleben. Ein Befall ist daher ganzjährig möglich.
Bevorzugter Wirt:
Sie stechen bevorzugt Hunde, aber auch Menschen und Katzen.
Übertragene Krankheiten:
Mittelmeerfleckfieber, Anaplasmose, Ehrlichiose, Hepatozoonose und Babesiose, Tularämie
Schafszecke (Dermacentor marginatus)
Aussehen:
Sie gehört zu den Buntzecken, ist hell-dunkel gefärbt, trägt ein Rückenschild und ist bis zu 5 mm groß.
Vorkommen:
Sie lebt gerne auf offenen (Schafs-)Wiesen in der Rhein-/Mainregion, in Süddeutschland ist sie selten. Sie mag sonnenexponierte Wiesenflächen und lichte Wälder. Im Frühjahr und Herbst ist sie besonders aktiv.
Bevorzugter Wirt:
Befällt gerne Schafe, Kleinsäuger, Wild, Ziegen, Rinder, Pferde, selten auch Hunde, Katzen und Menschen.
Übertragene Krankheiten:
Q-Fieber, Tularämie, Rocky-Mountains-Fleckfieber, sibirisches Zeckenbissfieber, Rinderanaplasmose, Babesiose
Taubenzecke (Argas reflexus)
Aussehen:
Sie gehört zu den Lederzecken und hat daher ein völlig anderes Aussehen als andere Zecken. Sie kann bis zu 8 mm lang werden und ist grau-braun gefärbt. Ein Rückenschild trägt sie nicht.
Vorkommen:
Sie hält sich bevorzugt dort auf, wo Tauben brüten, z.B. an Gebäuden und auf Dachböden. Zwischen März und Oktober wird sie aktiv, innerhalb von Gebäuden auch ganzjährig.
Bevorzugter Wirt:
Befällt gerne Tauben und anderes Geflügel, sind diese jedoch nicht verfügbar, kann sie auch andere Tiere und den Menschen befallen.
Übertragene Krankheiten:
Keine bekannt, es kann aber zu allergischen Reaktionen an der Stichstelle kommen.
Hyalomma-Zecke (Hyalomma marginatum und Hyalomma aegypticum)
Aussehen:
Sie ist ca. 6,5 mm groß und hat gestreifte Beine.
Vorkommen:
Sie lebt in trockenen, heißen Gebieten. Ursprünglich ist sie im Mittelmeerraum, Asien und Nordafrika beheimatet; dort kann sie Krim-Kongo-Fieber übertragen. Inzwischen findet man sie aufgrund des Klimawandels auch in Mitteleuropa.
Bevorzugter Wirt:
Sie befällt häufig große Wirte, wie Pferde, außerdem Schweine, Ziegen, Schafe, Kamele und Menschen. Sie macht im Gegensatz zu anderen Zeckenarten aktiv Jagd auf ihre Opfer.
Übertragene Krankheiten:
Tropenerkrankungen, die in Mitteleuropa bislang jedoch keine Rolle spielen.