Bellina – Wenn man die Hölle durchlebt

Die Informationen stammen von unseren sardischen Kollegen und Tierärzten vor Ort. Alle Hunde werden/wurden meistens mehrfach von den Vermittlern besucht und auch beurteilt – so gut dies in den jetzigen Lebensumständen möglich ist. Alter, Größen- und Gewichtsangaben können abweichen. Wir können keine weiteren Auskünfte im Umgang mit Kindern und Katzen geben, wenn hier „unbekannt“ angegeben ist. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. Schlummernde Krankheiten sind immer möglich.


Bellina und Bettina waren zeitlebens in einem Zwinger eingesperrt. Eine typische Jagdhundhaltung auf Sardinien.

Wir übernahmen damals die beiden Hündinnen in unsere Obhut und sie kamen in eine Hundepension, von der wir uns versprachen, dass sie den Startschuss in ein neues Leben darstellen soll. Doch das ging klar nach hinten los. Bellina und Bettina sitzen nun seit vielen, vielen Monaten in dieser sardischen Pension fest. Von den gewünschten Lerneinheiten wurde nichts umgesetzt. Beide Hündinnen vegetieren in einem dunklen Zwinger vor sich hin.

An Ostern 2023 durfte ich beide Hündinnen kennen- und lieben lernen. Denn was ich in der Zeit mit den beiden an Eindrücken mitgenommen habe, schleppe ich nun auf meinem Herzen mit. Beide Hündinnen sind absolut sensible, freundliche Hündinnen, die in meinen Augen die Hölle durchleben. Vermutlich ungewollt geboren oder gar zum Jagen gezüchtet, wurden sie einfach weggesperrt und auch jetzt, nachdem wir sie übernommen haben, werden sie eigentlich nur „aufbewahrt“. Sie fristen ihr Dasein gemeinsam, eng aneinander gekuschelt, sobald sie fremde Stimmen hören. Dabei ist Bellina die weitaus unsicherere Hündin von den beiden. Sie hat den breiteren, wunderschönen Kopf mit den Schlappohren. Sie hat eine angenehme Größe, die man kaum wahrnimmt, weil sie sich bei unbekannten Menschen nicht rührt und sich einfach in die Ecke drückt. Nach einiger Zeit nahm sie dann endlich auch die ersten Leckerchen aus meiner Hand und mit ihren großen, wunderschönen, sanften Augen verfolgte sie jede meiner Bewegungen.

Jetzt ist mir schon klar, dass es nur wenige Menschen gibt, die so einen Hund in ihrem Leben möchten. Dennoch möchte ich die Chance ergreifen und für Bellina werben. Ich glaube, dass Bellina gute Chancen hat, in unser Leben zu finden, wenn sie vernünftig durch den Menschen begleitet wird.

Was bedeutet vernünftig und wie sind die Aussichten?

Vernünftig bedeutet, dass erst einmal das Umfeld passen sollte: Ihr solltet ländlich wohnen in einer Parterre Wohnung oder Haus mit Zugang zum Garten, welcher hoch umzäunt ist – mindestens 1,40m. Es sollte ein souveräner Ersthund vorhanden sein, an dem sich Bellina gut orientieren kann. Es sollte ein Körbchen bereitstehen, auf keinen Fall eine Box oder Höhle, denn sie sollte sich nicht zurückziehen können, sondern die Vorgänge im Haus sehen und erleben dürfen. Sie aus dem Geschehen zu nehmen und die Wahnvorstellung einem Hund durch eine „Höhle“ Sicherheit zu geben, ist leider überaus beliebt in deutschen Wohnzimmern. Der Hund kann nur so keine Entwicklung machen, wenn man ihm die Chance dazu verwehrt. Bellina sollte an einer sogenannten Hausleine geführt werden, die permanent am Halsband angebracht ist. Die Hausleine ist keine normale Leine, sondern ein dünnes Tau, welches sie ohne Handschlaufe einfach auf 1,50m hinter sich herzieht und für den Hund kaum merkbar ist. Aber Euch gibt es die Möglichkeit, sie anzuleiten, ohne übergriffig für den Hund zu wirken. Respektvoller Umgang ist hiermit möglich und der Hund lernt zu vertrauen. Das sind die ersten Handlungen: Erarbeiten des Vertrauens vom Hund in den eigenen vier Wänden, erste Übungen hierzu. Diese begleite ich gerne und helfe Euch.

Ich glaube, dass Bellina eine typische Jagdhündin mit dem angenehmen Charakter ist, im Haus sehr unauffällig und lieb zu sein. Wenn sie einmal angekommen ist – und hier spreche ich ggf. von einigen Wochen bis Monaten – wird sie draußen dann Jagdtrieb zeigen, den man aber sicherlich gut lenken kann, wenn man Spaß an der Arbeit mit Hund hat.

Der Haushalt an sich sollte ein ruhiger Haushalt sein. Sprich keine kleinen Kinder – grundsätzlich würde ich an Kinder ab 16 Jahre denken, die einfühlsam sind und keine Erwartungshaltung an den Hund haben. Jedenfalls nicht in den ersten Monaten.

Es wird sicherlich Zeiten geben, an denen man manchmal verzweifeln mag, aber die Sprünge, die Bellina machen wird, wenn Ihr euch an ein paar Grundregeln haltet, wird Euer Herz berühren und eine unglaubliche Bindung zwischen Euch herzaubern.

Nachdem sie dann mal richtig Vertrauen gefasst hat und angekommen ist, sollte jedem klar sein, dass wir hier über einen Jagdhund-Mischling sprechen, der entsprechend Auslauf benötigt. Damit meine ich lange und ausgiebige, interessante Spaziergänge sowie den Besuch einer Hundeschule und auch geistige Auslastung. Spaß an der gemeinsamen Arbeit zwischen Hund und Mensch setze ich voraus.

Was die Mittelmeerkrankheiten angeht, kann ich Entwarnung geben. Durch die bereits vor einigen Monaten begonnene Therapie ist Bellina nicht mehr ansteckend. Sie benötigt nur noch für einige Monate alle 4 Wochen ein Spot-on in den Nacken und die Herzwürmer gehören der Vergangenheit an. Bellina hatte auch nie Symptome.

Wenn Ihr Euch nun in den Haltungsbedingungen findet und auch den Mut und den Ehrgeiz habt, aus Bellina einen Familienhund zu machen, dann freue ich mich über Euren Anruf oder eine Mail.

Es wäre ganz wunderbar zu wissen, dass jemand die Chance nutzen möchte, um Bellina aus dieser Hölle zu befreien und das nicht nur aus Mitleid, sondern mit dem Gedanken und der Lust, gemeinsam etwas zu schaffen. Wir suchen eine Pflegestelle oder eine Endstelle für Bellina.

Wir vermitteln bundesweit. Die Koffer sind gepackt und Bellina kann nach Deutschland ausreisen.

Geboren

ca. 01.05.2017

Alterskategorie

Erwachsene

Rasse

Bracco Italiano Mischling

Schulterhöhe

ca. 48cm

Gewicht

Liegt nicht vor

Geschlecht

Weiblich

Kastriert

Ja

Geimpft

Ja

Gechippt

Ja

Mittelmeerkrankheiten

1. Test:, Babesiose vogeli positiv, Hautwurm positiv, Rest negativ

Krankheiten

Keine bekannt

Handicap

Nein

Aufenthaltsort

Hundepension Olimpo, Sardinien

Gesucht wird

Pflegestelle, Zuhause

Hundeverträglichkeit

Ja

Katzenverträglichkeit

Unbekannt

Kinderlieb

Unbekannt

Jagdtrieb

Unbekannt

Garten

Ja

Zweithund

Ja, souveräner Ersthund

Hundeschule

Ja

Ansprechpartner

Stefanie Richter


Mitglied des Vorstands
Vermittlung Hunde

Telefon: (0177) 32 68 50 9
E-Mail: stefanie.richter@streunerherzen.com

Video

Rassebeschreibung

Wir stellen vor: Bracco Italiano

Bracco Italiano Mischlinge

Geschichte bzw. Herkunft

Die Geschichte des Bracco Italiano geht zurück bis in das fünfte Jahrhundert v. Chr.. Schon Xenophon, ein Schüler des Sokrates, beschrieb zu dieser Zeit die Hunderasse. Die Jäger der Antike wollten eine Hunderasse züchten, die besonders gut für die Jagd auf Federvieh geeignet war. Der Bracco Italiano ist aus einer Kreuzung zwischen den kräftigen Molossern und arabischen und afrikanischen Windhunden entstanden. Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder Jagdhunde beschrieben, die dem heutigen Bracco Italiano entsprechen.

Die Geschichte der heutigen Form der Bracci Italiani, wie die italienischen Vorstehhunde in der Mehrzahl genannt werden, geht zurück bis weit ins 18. Jahrhundert. Zu dieser Zeit waren zwei Formen bekannt: der kastanienbraune Bracco Lombardo und der Bracco Piemontese mit seinen orangefarbenen Abzeichen. Der Bracco Lombardo war dabei für die Jagd in der Lombardei gezüchtet worden. Mit seinem weit ausholenden, trabenden Gang war er bestens geschaffen für die Jagd in den Wäldern der Lombardei. Der Bracco Piemontese hingegen fand sich mit seiner Trittsicherheit in den Hügeln und Gebirgen des Piemonts hervorragend zurecht. Später wurden diese beiden Typen gekreuzt und daraus entstand die heutige Form des Bracco Italiano. Bekannt war er weiterhin fast nur in Italien.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Bracci Italiani, wie viele andere Hunderassen, fast ausgestorben. Doch engagierte Züchter bauten die Zucht wieder auf und am 19. Februar 1949 definierte der ENCI, der italienische Rassehunde-Verband, die Rassestandards, die heute noch gelten und von der FCI anerkannt wurden.

Heute ist der Bracco Italiano weit über die Grenzen Italiens hinaus bekannt und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Auch in Deutschland wird der imposante Jagdhund immer beliebter.

Rassebeschreibung
  • FCI Standard: Nr. 202
  • Gruppe: 7. Vorstehhunde
  • Sektion: 1.1 Kontinentale Vorstehhunde, Typ „Braque“
  • Herkunft: Italien
  • Körper: Ein robuster und harmonischer Körperbau mit einer kraftvollen Erscheinung
  • Kopf: Eckig und in Höhe der Jochbeinbögen schmal
  • Ohren: Lange Schlappohren
  • Rute: Am Ansatz dick, gerade, mit einer leichten Tendenz zur Verjüngung. In Bewegung und besonders bei der Suche wird sie waagerecht oder fast waagerecht getragen
  • Haarkleid: Kurz, dicht und glänzend, feiner und kürzer am Kopf, an den Ohren, am vorderen Teil der Läufe und an den Pfoten. Farbe: weiß, weiß mit orangen oder braunen Flecken, weiß mit orangen Sprenkeln oder kastanienbraun mit weißen Flecken
  • Gangwerk: Ausgedehnter und schneller Trab, mit kraftvollem Vortrieb aus der Hinterhand
  • Widerristhöhe: Rüden: 58 – 67cm, Hündin: 55 – 62cm
  • Gewicht: Je nach Größe zwischen 25 und 40kg
Charakter

Der Bracco Italiano zeigt die typischen Charakterzüge eines Jagdhundes. Er verfügt über einen hellwachen Sinn, jedoch ohne Nervosität und gilt als ein sanftmütiger und feinfühliger Riese. Von Natur aus hat er ein eher ruhiges, freundliches und ausgeglichenes Wesen, was ihn zu einem guten Familien- und Begleithund macht. Durch seine Sensibilität spürt er die Stimmung in seiner Umgebung.  Doch auch wenn er als kinderfreundlich gilt, sollte man ihn nie mit einem kleinen Kind allein lassen. Denn mit seinen 30 bis 40 Kilogramm ist er nicht gerade ein Fliegengewicht.

Fremden gegenüber begegnet er als besonnener, menschenbezogener Hund mit freundlichen Absichten oder aus reiner Neugier.

Mit seinen Artgenossen ist er nicht immer so freundlich. Außerhalb seines Reviers sind ihm andere Hunde recht egal, solange sie ihm nicht seinen Rang streitig machen und ihn anpöbeln. Doch in seinem Revier wird er keine Konkurrenz dulden. Bei alledem ist er lernwillig und intelligent. Er lernt schnell und vergisst nie, im Guten wie im Schlechten. Und er ist ein Hund, der mitdenkt und verstehen möchte, warum er eine Anweisung ausführen soll.

Draußen zeigt er sich als Vollblutjagdhund, der gewissenhaft seine Fährte verfolgt. Der Bracco Italiano möchte unbedingt lernen und gefallen. Man sollte aber bedenken, dass diese Hunde sensibel sind und das Training daher sanft durchgeführt werden sollte. Diese Hunderasse ist nicht optimal für Hundeanfänger.

Haltung

Als typischer Begleithund in der Stadt eignet sich der freiheitsliebende Bracco Italiano nicht. In der Natur zu sein und seinen Aufgaben nachzugehen, liegt ihm im Blut. Im Idealfall lebt die italienische Bracke auf dem Land. Ein Zuhause mit einem großen, gut gesicherten, hoch umzäunten Grundstück, auf dem er sich bei Wind und Wetter frei bewegen kann, sollte gegeben sein.

Am liebsten wäre der Bracco Italiano wohl in einem Jägerhaushalt zu Hause. Ist dies nicht der Fall, sollte seine Familie unbedingt sportlich und naturverbunden sein.

Wird der Bracco Italiano nicht für rassetypische Aktivitäten eingesetzt, ist besonders auf die körperliche und geistige Auslastung zu achten. Hundesportarten wie Mantrailing, Fährtensuche, Dummytraining oder Apportieren würden ihm großen Spaß machen.

Erziehung

Der Bracco Italiano hat einen sehr sensiblen Charakter. Hektik, Chaos und massiver Lärm sind nicht sein Ding und auch bei der Erziehung und Ausbildung kommt man mit Ungeduld, Druck und harten Methoden niemals zum Ziel.

Bei der Erziehung sollte man auf eine ruhige, konsequente Führung achten, aber keine große Härte einsetzen, da dies aufgrund seines sensiblen Charakters schnell zu einer Fehlkommunikation führen kann.  Der Bracco Italiano ist von Natur aus lernwillig und würde alles dafür tun, um seinen Menschen zu gefallen. Wichtig ist daher, ihm zu verstehen zu geben, weshalb man bestimmtes Verhalten unterbindet bzw. verbietet. Hierbei sollte man ruhig, aber beherzt reagieren und dem Schüler, sobald er dann das gewünschte Verhalten zeigt, sofort wieder die vertraute Zuwendung schenken. Der Bracco Italiano ist ein Hund, der wirklich nachdenkt, und nur wenn er auf seine Weise versteht, warum er bestraft wird, sein Verhalten entsprechend korrigiert.

Bei der Erziehung des Bracco Italiano muss man auch beachten, dass er ein Spätzünder ist und länger als andere Hunde benötigt, um richtig erwachsen zu werden. In der Regel dauert das zweieinhalb Jahre. Man braucht also viel Liebe, Geduld und einen langen Atem für seine Erziehung. Doch der treue Bracco Italiano wird es einem danken und bei einer guten Erziehung zu einem tollen Kameraden werden.

Passt ein Bracco Italiano zu mir?

Ein Bracco Italiano passt perfekt zu dir, wenn:

  • du einen freundlichen und lernwilligen Hund suchst, der aber doch sehr selbstständig in
    seinem Denken ist
  • du gerne in der Natur bist und einen Hund mit großer Ausdauer suchst
  • du hundeerfahren bist und weißt, einen möglichen Jagdtrieb positiv umzulenken
  • du einen familien- und kinderfreundlichen Hund suchst
  • du einen Hund möchtest, der sich zwar grundsätzlich leicht erziehen lässt, aber dennoch eine klare Führung braucht
  • du ein Haus in ländlicher Umgebung mit gut gesichertem Garten besitzt.


Reinrassige Bracco Italiano

Notfall