27.12.2016 – Gia

Gia fand ihr Zuhause am 27.12.2016   (Happyend-Story)

Gia, wir sind so unsagbar glücklich!

Seit 2009 warst du gefangen auf wenigen Quadratmetern hinter den Gittern unseres Kooperationstierheimes in Tortoli. In einem kleinen Zwinger, ohne menschliche Zuwendung, ohne Auslauf und mit sehr wenig Futter. 2009 – war für eine unglaublich lange Zeit…

Wir entdeckten dich dort im März 2016. Du musstet dir deine wenigen Quadratmeter noch mit weiteren Hunden teilen und wir wunderten uns, dass dein Zwinger im Gegensatz zu den anderen auch oben geschlossen war. Der Tierheimleiter demonstrierte uns dann, warum das so war: Er öffnete deine Zwingertür und binnen Sekunden warst du dort raus und klettertest über den Zaun, der bestimmt eine Höhe von 1,90 m hatte. Wir waren sprachlos, so etwas hatten wir noch nie gesehen. Uns war klar, dass es für dich ein Horror sein musste, eingesperrt zu sein. So bekamst du ein Gesicht auf unserer Homepage, doch niemand meldete sich für dich. Im Oktober besuchten wir dich wieder und diesmal wiederholte sich alles. Doch diesmal bliebst du auf dem Dach der Zwinger, vermutlich in der Hoffnung eine Minute mehr Freiheit zu haben. Keine Gitter, keine Enge…den Himmel sehen, die Weite sehen, die Freiheit sehen. Wenigstens sehen…sehen und davon träumen. Es schnürte uns die Kehle zu. Dieser Anblick, in deinen Augen eine Mischung aus Resignation und totaler Verzweiflung. Und als wir dich dann in die Arme nahmen, nachdem der Tierheimleiter dich vom Dach reichte, waren wir endgültig entsetzt: Du warst nur Haut und Knochen. Mit deiner Fellstruktur hat man dies so vorher nicht wahrgenommen.

Wir flogen nach Hause und wir wussten, du warst ein absoluter Notfall. Eine Kollegin meinte zu mir, du würdest ihr nachts durch die Träume und über die Bettdecke laufen, so sehr hat uns die erneute Begegnung mit dir getroffen.

Und nun endlich, nach einem Notfall-Aufruf für dich, kam der erlösende Anruf: Eine sehr liebe Familie, die bereits einen Hund aus der LIDA in Olbia adoptiert hatte, hatte dich schon länger beobachtet und jetzt, nachdem klar war, was für ein Notfall du warst, solltest du kommen. Sie wollten dir einen Pflegeplatz bieten, damit du endlich dort raus kamst.

Wir führten ausführliche Gespräche, die sich hauptsächlich um deine extremen Fluchtgedanken drehten. Sicherung war das A und O und es war klar, dass die Familie sich absolut im Klaren war, was passieren konnte. Und wenn nicht sie es schaffen würden, wer dann… ein Sechser im Lotto! Die Nachricht, dass du endlich kommen konntest, sorgte für Freudensprünge bei vielen Menschen, im Verein und auch außerhalb. Sie alle hatten Anteil genommen an deinem Schicksal.

Und dann hieß es „Warten“… wir mussten so oft an dich denken, hofften, dass du durchhältst. Denn wir machten uns angesichts deines Zustandes ehrliche Sorgen um dich. Und in der Zeit des Wartens kam eine noch schönere Nachricht: Deine „Pflegefamilie“ hatte sich entschlossen, schon vor deinem Eintreffen zum „Pfegestellenversager“ zu werden: Es war klar, du sollst direkt bleiben. Mehr Glück konnte nicht mehr kommen.

Und dann kam der Tag deiner Ankunft. Am 27.12. landetest du in Düsseldorf. Schüchtern, doch freundlich und völlig ausgemergelt schloss dich deine Familie in die Arme. Direkt am ersten Tag wurdest du gewogen und du brachtest gerade mal 6 kg auf die Waage. Wir waren entsetzt und es war klar, dass es wirklich sehr knapp war mit deiner Rettung.

Tja, Gia, und was soll ich sagen?! Du warst angekommen und du schienst zu wissen, dass dir nun niemand mehr diese Freiheit nehmen wird! Du zeigtest von Anfang an keinerlei Fluchttendenzen, warst neugierig und hast die ersten Spaziergänge mit Bravour gemeistert. Du bist immer freundlich und lieb. Dein Frauchen nannte dich schon bald „einfach eine kleine Traummaus“!! Nur verfressen bist du ohne Ende; du zerrst sogar die Futtertonne bis zu deinem Platz in der Hoffnung, sie öffnen zu können. Natürlich schmunzeln wir bei dieser Beschreibung, doch der Hintergrund stimmt uns weiter traurig.

Doch Traurigkeit ist nun nicht mehr angebracht bei dir. Gia, mit deinem neuen Leben hast du auch einen neuen Namen bekommen: Susi. Er passt irgendwie so gut zu dir. Seit dem 27.12. lebst du an der Seite deiner tollen Familie in 52080 Aachen, genießt das Leben, das Futter, dein weiches Bett und vor allem: Deine Freiheit!