17.11.2017 – Niko

Niko fand sein Zuhause am 17.11.2017 in 56410 Montabaur. (Happyend-Story)

Eine Frohnatur ist endlich daheim

Den kleinen Herzensbrecher Niko lernten wir bei einem unserer Besuche in unserem Kooperationstierheim in Tortoli kennen. Niko wurde im Jahr 2013 im Canile aufgenommen und wartete seit diesem Tag darauf, das Leben hinter Gittern endlich hinter sich lassen zu dürfen und seine eigene Familie zu finden. Die Hoffnung gab er nie auf – gut gelaunt wurden wir bei jedem unserer Besuche wild wedelnd von ihm empfangen.

Das Warten hat sich gelohnt, lieber Niko, denn du hast nun genau den Traumplatz gefunden, den wir uns für dich gewünscht haben und den du so sehr verdient hast. Deine Pflegefamilie hast du im Nullkommanichts um deine hübschen Pfötchen gewickelt und mit deiner Freundin Talea gab es von Beginn an keine Probleme. So war schnell klar – dich gibt niemand wieder her, denn du warst irgendwie schon nach wenigen Tagen ein vollwertiges Familienmitglied. So, als wärst du schon immer da gewesen, konnte deine Familie sich ein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen. Das hast du gut gemacht, kleiner Mann! Es ist so schön zu wissen, dass du von nun an glücklich sein wirst und jeden Tag ein kleines Abenteuer auf dich wartet.

Niko hört nun auf den Namen Sancho und versprüht seine gute Laune ab sofort täglich bei seiner Familie in 56410 Montabaur. Er hat sein Körbchen offiziell am 17.11.2017 bezogen.

Lesen Sie hier, was Sancho über sein neues Leben berichtet:

“Vier Jahre habe ich nun gewartet. 2015 hat meine Familie bereits Talea, ein krankes STREUNERHerz aus Olbia, zu sich genommen. Als Imo, der Große Schweizer, im Oktober letzten Jahres in den Himmel kam, dauerte es noch ein weiteres Jahr, aber dann ging alles ganz schnell. Mein Frauchen hat mich ein Jahr lang auf der Homepage der STREUNERHerzen beobachtet und nie aus den Augen verloren. Dann nahm sie Kontakt zu meiner Vermittlerin auf und zwei Wochen später saß ich schon im Flugzeug. Naja, die Flugbox teilte ich mir mit einer netten Hündin, war zwar eng, aber für die paar Stunden auszuhalten.

Dann endlich lernten wir uns in Düsseldorf kennen. Ich bellte kurz in der Box und Frau Roeder öffnete die Tür. Dankbar leckte ich ihr übers Gesicht. Sie zog mir das Sicherheitsgeschirr an und dann ging es los, Treppe hoch und Aufzug fahren. Wahnsinn!

Zu Hause angekommen, wurde ich erst einmal gebadet. Ich fand es toll und das Trockenrubbeln… herrlich! Dann in der Wohnung: Katzen. Wenn die laufen, mache ich mit und zwar mit viel Freude. Nur wenn ich sie fast gefangen habe, geben meine Menschen Laute von sich, als hätten sie große Angst um mich. Doch die alte Katze will einfach nicht rennen und haut mir stattdessen auf die Schnauze. Komisch, die möchte wohl nicht spielen. Mittlerweile fangen die Viecher an, ihren Kopf an mir zu reiben. Ich bleibe dann ruhig stehen und hoffe, sie haben keine Flöhe. Inzwischen habe ich verstanden, dass sie nicht immer spielen wollen. Das Katzenfutter ist übrigens wesentlich schmackhafter als meins. Aus diesem Grund habe ich in den ersten vier Wochen fast komplett auf mein Hundefutter verzichtet. Schlau, wie ich bin, habe ich jede Gelegenheit genutzt, um durch die Katzenklappe an deren Leckereien zu gelangen. Die Geschichte endete ähnlich wie die mit dem Fangen spielen – mit „NEIN Sancho!“ Einen Vorteil hatte das Spiel jedoch: Ich bekam fast jeden Tag eine neue Futterprobe und ich sage euch, auch das allerbeste Hundefutter ist nicht nach meinem Geschmack. Ich liebe nun mal Katzenfutter!

Dann stand der Tierarztbesuch an. Die erste Tierärztin meinte doch tatsächlich, ich hätte Zähne wie ein alter Preuße. Unverschämt! Die zweite wollte mich einschläfern oder so ähnlich, um meine Zähne zu operieren und Fotos zu schießen. Alles Quatsch! Voller Verzweiflung wurde Frau Roeder angerufen, die erst mal von einer Zahnsteinentfernung abriet und Alternativen vorschlug. Für meinen besseren Appetit sagte sie meinen Menschen, sie sollen mal etwas Hüttenkäse unters Futter mischen. Bäh! Mein Papa hatte dann die Idee mit Hühnerklein in Aspik. Mir läuft das Wasser im Maul zusammen. Nur ein Löffelchen Hühnchen auf ein x-beliebiges Trockenfutter und ich lasse jedes Katzenfutter dafür stehen.

Nach einiger Zeit kam mir dann die Idee, die Sicherheit des Grundstücks mal zu überprüfen. Meine Familie meinte ja, dass ein komplett eingezäuntes Grundstück und ein schwerer Zaun mich davon abhalten könnte, die nahe Heimat zu erkunden. Weit gefehlt, ich bin kein Großer Schweizer mit 50 kg und keine ängstliche Talea. Ich bin klein, 9 kg schwer und passe exakt durch die Stäbe des Zaunes zur Straße hin. Also Maß nehmen und ab geht´s. Meine Familie hinterher. Das macht Spaß. Da ich zunehmen soll, werde ich wohl mit 10 kg nicht mehr durch die Stäbe passen. Doch inzwischen muss ich gestehen, am Schönsten ist es ohnehin zu Hause. Als nächstes soll ich in die Schule. Mein Frauchen hat schon mit mir geübt. Ganz schön schwer: „Sitz, Platz, Hier, Nein“. Ich stell mich manchmal so, als würde ich deutsch nicht verstehen. Klappt nur nicht, sie sind hartnäckig. Mist!

Meine Familie hat dann noch folgendes an Frau Roeder geschrieben: “Ergänzend zum bereits eingereichten Text möchte ich noch einmal hervorheben, was für ein toller Hund der kleine Sancho ist. Ohne jegliche Angst, freundlich zu jedem Menschen und Hund geht er trotz der vier Jahre im Asyl mit erhobenen Kopf durchs Leben. Er fängt mittlerweile an, sein Zuhause zu verteidigen und nimmt auch Lehren an. Die Erziehung bedeutet noch viel Arbeit, jedoch lohnt sich jede Minute, was wir auch bei Talea sehen, mit der wir sehr viel Freude haben. Zwei ganz liebenswerte Italiener.”

So, jetzt gehe ich mal gucken, ob die Katzen auch wirklich alles aufgefressen haben und lege mich dann zu meiner besten Freundin Talea.

Euer Sancho”