15.09.2016 – Pongo

Pongo fand sein Zuhause am 15.09.2016   (Happyend-Story)

Pongo im Glück oder ein Vergessener wird verrückt

Pongo hat lange gewartet. Mit wenigen Monaten wurde er in der LIDA in Olbia aufgenommen. Als er sich auf dem Flieger nach Nürnberg wiederfand, da hatte er acht lange Jahre Tierheimleben auf dem Buckel.

Für Pongos Familie ist es eine Herzensangelegenheit, alte bis sehr alte Hunde aus dem Rifugio aufzunehmen. Vor wenigen Monaten musste sie erst den alten Tamino gehen lassen und nun war wieder ein Plätzchen frei geworden. Pongo fällt eigentlich mit seinen erst knapp 9 Jahren ein wenig aus dem Beuteschema der Familie heraus, dennoch fiel die Entscheidung auf ihn, weil er diese vielen Jahre hinter Gittern saß und noch niemals überhaupt eine Anfrage erhalten hatte, der schwarze, junge Senior mit dem drolligen Blick.

Pongos Start in der neuen Welt war – nun ja, wir wollen hier überhaupt nichts verschönen – holperig, könnte man sagen. In der neuen Umgebung war er die ersten zwei Wochen regelrecht von der Rolle. Er konnte es einfach nicht fassen, was er da sah. Das Gute, was er nun lieben lernt, hat ihn erstmal überfordert. Da war plötzlich so viel Freiheit, es gab so viele Blumen, Büsche, Bäume, Obst- und Gemüsefelder und da stand er also in der mehrere tausend Quadratmeter großen Gärtnerei mit Frauchen an der Leine im Schlepptau und konnte es irgendwie nicht fassen. So wand er sich die ersten Tage ein paar Mal aus dem Geschirr oder stellte sich stur, wenn Frauchen nicht die Zeit opferte, die er für die Begutachtung gewisser, bisher nie gesehener Objekte, benötigte. Ein Misthaufen in der hintersten Ecke der Gärtnerei war von besonderem Interesse und auch zu gerne hätte er mal die Spargelfelder durchforstet, aber da blieb Frauchen eisern und Pongo daraufhin dann auch. Schwupp, da leg ich mich doch direkt mal auf den Rücken und mach einen auf Sturbock. Nichts zu machen, Pongo geht nicht mehr weiter. Frauchen muss ihn ein paar Mal zum Haus zurücktragen.

Im Hof der Gärtnerei kann Pongo frei laufen, aber hier bekommt der Gute seine verrückten Minuten. Er läuft wie von Sinnen, von links nach rechts und wieder zurück und nochmal eine Runde, und nochmal und nochmal…..und wenn dann Katze Minzi quert, wird Jäger Pongo direkt mal aktiv. Er scheint diese Freiheit noch nicht zu verarbeiten. Nachts ab drei Uhr beginnt Pongo zu bellen, dann holt Frauchen ihn ins Bett und es kann nochmal ein wenig weitergeschlafen werden.

Eines ist Pongo jedoch von Beginn an: Total lieb und zutraulivh zu seinen Menschen und im Haus (draußen nicht ganz so) findet er auch die männlichen Familienmitglieder super, von denen er ordentlich Würstl erhält. Dann wird eine Blasenentzündung bei Pongo diagnostiziert ( er war aber von Anfang an stubenrein!), die Pongo erstmal ein paar Tage lahmlegt. Dem kranken Hühnchen scheint die aufgezwungene Ruhe gut zu tun, nach der Therapie mit Antibiotikum sind erste Schritte erkennbar, dass Pongo mit der neuen Freiheit – mit diesem unendlichen Glück – immer besser klarkommt.

Wir wussten es, Pongo! Dein Frauchen war schon zwischendurch ein wenig am Limit. Du hast sie ordentlich auf Trab gehalten – war sie doch so einen verrückten Heini bisher nicht gewohnt, die ganz alten Mäuse, die sie bisher aufgenommen hatte, hatten natürlich ihr Köfferchen mit Weisheit und Gelassenheit dabei. Wir haben telefoniert und ich habe ihr versprochen, dass es mit dir klappen wird, dass du dich fangen wirst und nur noch ein wenig mehr Zeit benötigst, um deine neue Welt etwas entspannter zu erkunden. So ist es nun gekommen. Es wird sich weiter einspielen. Du wirst viel Neues erleben und entdecken und du wirst dich immer mehr daran gewöhnen, dass das Leben vielseitig ist, dass deine Welt aus Beton, Holz und Zaun Vergangenheit ist.

Deine Familie hat nicht eine Minute daran gedacht, dich wiederherzugeben. Es waren ein paar stressige Wochen, du kleiner Irrer, aber sie hat dich vom ersten Moment an so sehr lieb gehabt. Ein lieber Kerl bist du auch, schwarzer Schatz! So wünschen wir dir von Herzen eine gute Zeit in Bamberg, lerne fleißig weiter und mäßige deinen Sturkopf ein wenig:-)

Pongo lebt seit dem 15.09. bei seiner wunderbaren Familie in Bamberg.

Hier folgen Berichte von Pongos Frauchen:

vom 18.09.:

Pongo geht´s super, ängstlich ist er gar nicht. Das Geschirr behalte ich, es ging noch am Bauch ein wenig weiter zu machen. Irrer hab ich nur geschrieben, weil er es geschafft hat, sich in der Gärtnerei zweimal aus meinem Geschirr herauszuwinden. Dann ist er herumgerast. Es hat gedauert, bis ich ihn wieder hatte. Euer Geschirr sitzt wirklich knapp und trotzdem stehst du plötzlich ohne Hund da. Zum Glück im Hof, mit Futter konnte ich ihn ins Haus locken. Der Bauch ist am dicksten und dann rutscht es vor, wenn er sich plötzlich stemmt.

vom 04.10.:

Liebe Birgit,

dem kranken Hühnchen geht´s saugut! So wollte er es immer schon haben, meint er. Dori liebt ihn. Er ist halt zickig. In der Gärtnerei läuft er schon frei und rast auch mal herum, nach einer halben Stunde wird er müde. Daheim ist er ruhiger geworden, es ist nicht mehr alles sooo&xnbsp;interessant. Ich arbeite und er dreht seine Runden, aber Gassi ist Horror mit drei Leinen Sicherung. Dori&xnbsp;findet das Gezerre und Gehopse lustig und Leute, die mich noch ohne Pongo kennen, sind fassungslos.&xnbsp; Dori und Tamino waren halt normal. Ich bin meistens allein, Julia ist krank und Heiner und Georg sind auf den Feldern. Dann bin ich nach der Fütterung der Raubtiere – einschließlich Minzi -, die noch fröhlich ist, etwas erschöpft. Deswegen war bei mir Funkstille. Die Blasenentzündung ist schon viel besser geworden. Er muss noch Antibiotika nehmen, er isst und trinkt aber jetzt schön. Vielleicht sind Jagdhunde etwas debil? Ich kenne drei Jäger, die wirken zwar normal, aber Pongo würde geistesmäßig voll zu ihnen passen! Du kannst wirklich Pongo in die Rubrik adoptiert setzen, auch wenn wir noch keine so schönen Bilder haben, wie bei allen anderen. Hergeben&xnbsp;werden wir ihn nicht mehr!

Liebe Birgit, nach dem Luxus mit Dori oder Rem oder Nazumi, dem Wunderhund, werden wir es mit Pongo auch noch schaffen.

Heiner und Georg sind außerhalb der Wohnung noch blöd für Pongo, deshalb meinte ich ja debil?????…war witzig gemeint.

Liebe Grüße Anne