15.06.2018 – Claretta

Claretta fand ihr Zuhause am 15.06.2018   (Happyend-Story)

Sonnenbäder, Bananen und ein herrliches Kuschelkörbchen!

Das sind die Dinge, die du neben deinen Menschen und deinem Hundekumpel Boo am meisten liebst und ich behaupte, du hast einen absoluten Volltreffer gelandet, liebe Claretta. Noch vor wenigen Monaten hast du von diesem Glück nur träumen können. Gefangen in einem kleinen Zwinger im Canile Tortoli hast du täglich um das Leben deiner Welpen gekämpft. Es war Winter und die Kleinen hatten der Kälte und Nässe nicht viel entgegenzusetzen. Dein Körper war ausgemergelt und verriet, dass du am Ende deiner Kräfte warst, dennoch hast du es geschafft – dein Nachwuchs entwickelte sich gut und wuchs zu einer kleinen, fröhlichen Rasselbande heran.

Die traurige Nachricht, dass die Kooperation mit dem Canile Tortoli Mitte 2018 enden würde, bedeutete für dich das große Glück. Eines Tages riefen mich dein Frauchen und Herrchen an, die bereits im vergangenen Jahr „Flop“ (der nun auf den Namen „Boo“ hört) adoptiert hatten. Sie wollten helfen, hatten ohnehin immer mal wieder darüber nachgedacht, eventuell eine nette Hündin aufzunehmen, die Boo Gesellschaft leisten würde. Okay, es sollte eigentlich kein so junger Hüpfer sein, wie du es bist, aber manchmal kommen die Dinge halt anders, als geplant. Der Zeitpunkt für den zweiten Hund war jedenfalls gekommen, wir suchten dringend Familien, die das Schicksal für einen „Tortoli-Hund“ zum Guten wenden und die Entscheidung deiner Familie fiel auf dich – du Glückskind! Und das Beste war, du würdest nie wieder umziehen müssen, denn eines war von vornherein klar – deine Menschen eignen sich nicht als Pflegefamilie und so adoptierten sie dich sofort.

Du hast einen Sechser im Lotto gelandet und ich freue mich sehr für dich, du wirst ein wunderschönes Leben haben, das kann ich dir ohne Zweifel versichern! Mach es gut, kleine Zaubermaus und grüße deinen Kumpel Boo von mir.

Claretta ist am 15.06.2018 in ihr Traumzuhause nach 21386 Betzendorf gezogen und hört nun auf den Namen Leeloo.

Lesen Sie hier den Bericht ihrer Familie:

“So! Jetzt also noch ein zweiter Hund. Während wir planten, „irgendwann“ mal irgendeinen weiteren „älteren, größeren Seniorhund“ zu adoptieren, erreichte uns der Tortoli-Notruf. Und plötzlich stand Leeloo vor uns, klein, dünn und mit ca. zweieinhalb Jahren in der Blüte ihrer jugendlichen Aufmüpfigkeit. Bingo!

Als Neu-Zweithundbesitzer waren wir entsprechend aufgeregt, aber die Ankunft von Leeloo in unserem kleinen Rudel mit unserem zehn Jahre alten Boo war so einfach und selbstverständlich, dass sich alle unsere Befürchtungen, man könne beim Fressen womöglich übereinander herfallen oder sonst wie in Revierkämpfe geraten, als komplett falsch erwiesen. Leeloo hatte mit ihrer herzlichen und offenen Art schnell alle um ihre Pfote gewickelt. Sie ist der wohl freundlichste, fröhlichste Hund überhaupt, immer am Wedeln. Sie liebt ausgiebige Sonnenbäder, Bananen und ihr Kuschelkörbchen.

Es war alles ganz anders als ein Jahr zuvor, als Boo zitternd in seiner Box kauerte (zur Info: er war – damals noch als Flop bekannt – seit er Welpe war neun Jahre in Tortoli eingesperrt und ein echter Angsthund). Boo mochte damals nicht raus. Nach zwei Monaten (!) traute er sich auf seinen ersten fünfminütigen Gassigang. Nach einem halben Jahr wagten wir es erstmals, mit ihm an die Nordsee zu fahren. Leeloo hingegen war scheu, aber nicht ängstlich. Sie machte gleich jeden Blödsinn mit, nach drei Wochen fuhren wir alle zum STREUNERHerzen-Sommerfest 😀 Und schon nach einem Monat testeten wir eine erste Nacht an der Nordsee, wo Madame im Hotel akribisch die Hundeutensilien auf Tauglichkeit prüfte (Spoileralarm: das Spielzeug hat nicht lange gehalten). Auf die Leine können wir bisher, wenn erlaubt, meistens verzichten, sie ist sehr gut abrufbar.

Leeloo flippte schon am ersten Tag durch den Garten, als hätte sie nie was anderes getan. Jeden Abend nach unserem Spätgassi rast sie noch eine Runde über den Rasen, wobei sie merkwürdige Grunzlaute von sich gibt, die eher an eine Wildschweinhorde erinnern. Aber was wäre das Leben ohne Schrullen! 🙂

Madame pöbelt auch gerne mal herum, wenn sie Aufmerksamkeit will. Sie muss unbedingt im Mittelpunkt stehen und bei Begrüßungen den Vorrang haben, was dazu führte, dass Boo hier und da regelrecht getackled wurde. Solch einen ordentlichen Bodycheck hatte das „kleine zerbrechliche Püppchen“ (haha, wie der erste Eindruck doch täuschen kann!) echt drauf. Naja, irgendwie musste sie ja damals auch auf der Straße überleben und ihre Welpen versorgen. Boo war in Folge dessen verständlicherweise genervt und zog sich –zu unserem Schrecken- nun öfters hinters Sofa zurück. Das sollte nicht sein! Und wenn Boo rechts in den Wald abbiegen wollte, schnüffeln, in Ruhe laufen usw., wollte Madame lieber nach links in den Ort, bisschen flanieren und „Leute gucken“. Puh!

Die Herausforderung lag also diesmal darin, beide Charaktere irgendwie „unter einen Hut zu bringen“, bzw. beiden Hunden gerecht zu werden. Aber während ganz kurz der Gedanke aufblitzte, ob Leeloo so richtig zu uns passen würde, war es schon zu spät: wir hatten uns schon in unser Fräulein, das anfangs so dünn aussah und schnell fror, verliebt.

Also war gleich Hundeschule angesagt. Die zwei gucken sich auch nicht praktischerweise nur die guten Eigenschaften voneinander ab, sondern lernen auch eine Menge Blödsinn vom jeweils anderen (ach was!). Boo hat z.B. in seinem Solo-Jahr ungefähr zwei Mal gebellt, aber inspiriert durch Leeloos lautes Pöbeln im Falle von z.B. zu lange dauernder Futterzubereitung, fällt er gelegentlich auch mit ein…. Überhaupt ist Leeloos liebstes Hobby Fressen, danach lange nichts, dann Suchen und Klettern! Jawoll! Kein Holzstapel ist zu hoch, kein Hang zu steil. Passend dazu wurde folgender Job gefunden: Der Wald und auch der Ort werden zu unserer privaten Agility-Strecke umfunktioniert: umgeknickte Bäume, hohe Holzstapel, Nachbars Steinpaletten für die Einfahrt: alles kein Problem. Nach der Winterpause sind in der Hundeschule noch Kurse im „Gegenstände suchen“ und eventuell „Fun-Mantrailing“ angesagt. Jeder braucht schließlich eine Beschäftigung 🙂 Wir sind gespannt…. und erstaunt gleichermaßen.

Noch vor eineinhalb Jahren konnten wir uns überhaupt gar nicht vorstellen, einen Hund aus dem Ausland aufzunehmen. Und jetzt? Es ist wirklich interessant, live erleben zu dürfen, wie einerseits ein sehr ängstlicher, in sich gekehrter Hund durch einen selbstbewussten Kumpel aufblüht, und auch wie stark sich andererseits ein Neuzugang am vorhandenen alten Hasen orientiert. In unbekannten Situationen hat Leeloo tatsächlich immer abgewartet, was Boo so macht.

Boo, der ruhige Pol, blüht immer weiter auf. Er beobachtet Leeloo und findet plötzlich diese Übungen auch ganz spannend (oder die Droppies), auf jeden Fall macht er begeistert mit. Die beiden gehen mittlerweile sehr liebevoll miteinander um, ist einer mal kurz weg, wird sich anschließend wedelnd begrüßt. Madame wurde etwas zu großzügig gepäppelt, ihre Taille ist zwischenzeitlich irgendwie „verschwunden“ – öhm-, das Futter wird daher gerade lieber abgewogen. 🙂

Ich könnte ganze Bücher über unsere zwei STREUNERHerzen schreiben. Sorry Beate, du hattest mich schon öfters nach einem Text gefragt, hat bisschen gedauert 😉 aber es gibt einfach beinahe täglich Neues zu berichten. Dies ist die gekürzte Fassung. Empfehlung an alle hundeinteressierten Menschen: Liebe Leute, ADOPTIERT einen Hund! Es wird euer Leben bereichern. Erkundigt euch bei den Vermittlern der STREUNERHerzen. Und organisiert ggf. einen Hundetrainer vor Ort, auch wenn es nur eine einzelne Stunde ist, jeder kleine Tipp kann riesige Veränderungen bewirken!

Ein großes Dankeschön an Nicole für die Interimsbetreuung von Leeloo nach ihrer Einreise. Ebenso an Beate und Thomas für die Abholung und Fahrerkette.

Liebe Grüße aus dem Norden, Stefanie, Michael, Boo, Leeloo”