13.05.2016 – Domenico

Domenico fand sein Zuhause am 13.05.2016   (Happyend-Story)

Der letzte Schritt ins große Glück ist geschafft

Dieses Happy End zu schreiben, war einer meiner Träume, seit ich dich kennengelernt habe, Domenico! Wie oft habe ich bei dir in deinem Einzelzwinger gesessen, wenn ich in unserem Partnertierheim in Olbia war. Wie oft habe ich dir versprochen, dir zu helfen. Wie oft habe ich Tränen vergossen und war verzweifelt, wenn ich meine Nase in dein Fell gesteckt und dich dabei umarmt habe. Und wie oft musste ich dich hilflos weinen hören…

Hatte dich denn das Schicksal nicht schon genug gebeutelt in deinem Leben? Solltest du wirklich bis an den Rest deines Lebens nun auch in Einzelhaft unter 600 anderen Hunden vegetieren müssen? Dazu die Unwissenheit über deinen körperlichen Zustand. Wir konnten nicht sagen, wo deine Probleme liegen und wieviel Schmerzen sie dir bereiten. Es war für uns beide und viele meiner Kolleginnen ein schlimmer Zustand.

Vor einiger Zeit hatte ich bereits einmal eine sehr nette Mail einer jungen Frau aus Süddeutschland bekommen, deren Herz du ebenfalls berührt hattest. Sie machte sich ebenfalls Sorgen um dich. Doch da sie einen älteren Schäferhund-Herrn im Haus hatte, war es einfach zu riskant, dich zu holen. Niemand konnte schließlich einschätzen, wie du auf andere Hunde reagieren würdest.

Ansonsten interessierte sich niemand wirklich für dich und dein Leid. Ein trauriger Zustand und ich lebte schwer mit dem Gedanken, dir vielleicht niemals wirklich helfen zu können.

Doch dann, nach einigen Monaten, meldete sich die liebe junge Frau wieder. Inzwischen hatte sie ihren geliebten Hundeopa über die Regenbogenbrücke gehen lassen müssen. Nach einer Zeit der Trauer kamst du ihr jedoch wieder in den Sinn. Eigentlich hatte sie dich ja nie vergessen, hatte oft an dich gedacht. Wir telefonierten, sprachen viele Dinge an. Sie ist zwar selbst aktiv im Tierschutz, aber ein unbekannter, ausgewachsener Rüde aus dem Ausland, das war doch auch für sie neu. Zumal im Haushalt auch Morle lebt, ein Kater. Über deine Einstellung zu Katzen konnten wir leider so gar nichts sagen. Nach vielen Überlegungen stand jedoch der Entschluss fest: Du solltest kommen. In Pflege, damit dir medizinisch geholfen werden kann. Und damit man sehen kann, wie du dich so in einem neuen Leben schlagen würdest.

Ich war überglücklich, habe geweint – doch diesmal vor Glück. Kurz vor deiner Ausreise war ich noch einmal bei dir. Habe dir in deine spitzen Ohren geflüstert, dass du es bald geschafft hast, dass du die Freiheit und einen lieben Menschen kennenlernen wirst.

Und dann kam er, der große Tag deiner Ausreise. Am 09. April landetest du in Düsseldorf. Ein weiteres Highlight dieser Geschichte: Dein Pflegefrauchen kam mit ihrem Vater extra den langen, langen Weg aus Süddeutschland gefahren und nahm sich hier ein Zimmer, um dich in Empfang zu nehmen. Denn du solltest auch vorab in unserer Partnerklinik in der Nähe von Köln untersucht werden. Dein Pflegefrauchen wollte dich von Anfang an begleiten, auch während deiner Klinikzeit, deren Länge noch keiner wusste. Unglaublich – und es zeigte, wie tief du bereits in ihrem Herzen warst.

Der Klinikaufenthalt ergab nach vielen Untersuchungen, auch in Narkose, leider kein konkretes Ergebnis: Die Entzündung in deinen Ohren hatte sich gebessert dank der medizinischen Betreuung in Olbia. Doch deine Kopfschiefhaltung und deine visuellen Wahrnehmungsprobleme, die konnte man nicht genau zuordnen. Es wäre eine Möglichkeit gewesen, dich in ein CT zu schieben, doch in Absprache mit dem Klinikarzt stellten wir dies erst einmal hinten an, denn der Stress hierbei wäre erheblich gewesen. Wichtig war, dass du scheinbar keine Schmerzen hattest.

Und so konnte dein Pflegefrauchen dich bereits am 11. April ins Auto packen und den Weg zurück nach Süddeutschland antreten. Du benahmst dich vorbildlich, warst freundlich, hast alles über dich ergehen lassen und ihre Liebe zu dir wurde immer größer. Leider zeigtest du bei Ankunft nicht gerade ein vorbildliches Verhalten gegenüber dem Kater und das machte mich traurig, war es doch natürlich eine Voraussetzung für eine eventuelle Adoption gewesen. Dein Frauchen machte sich kundig, sprach mit vielen Leuten bezüglich Zusammenführung von Hund und Katz.

Die Wochen gingen dahin, du zeigtest natürlich auch, dass du eine Vorgeschichte hast, die niemand von uns kennt. Doch die Liebe zu dir war weiter gewachsen, mich erreichten wunderschöne und sehr harmonische Bilder. Ich war so glücklich, dich so zu sehen. Endlich in Freiheit bei einem Menschen, der sich sorgt und kümmert und versucht, dich zu verstehen.

Und dann kam die Nachricht, auf die ich so sehr gehofft hatte: Du sollst bleiben. Trotz aller Probleme, die aufgetreten waren, konnte dein Frauchen sich nicht mehr vorstellen, dich herzugeben. Sie ist sich sicher, das alles in den Griff zu bekommen und auch für dein Zusammenleben mit dem Kater wirst du Zeit bekommen.

Lea, ich danke dir von Herzen für deine Geduld, für deinen Einsatz und für deine tiefen Gefühle diesem Hund gegenüber. Du hast dir die Zeit genommen, alles zu überdenken und darüber bin ich froh. Denn ich weiß, dass deine Entscheidung gut durchdacht und endgültig ist. Und dass Domenico, dem du den tollen Namen Aaron gegeben hast, kein besseres Zuhause hätte finden können.

Domenico, während ich dies schreibe, laufen mir wieder einmal die Tränen. Davon habe ich einige vergossen wegen dir 🙂 Doch diesmal sind es Tränen der Freude. Und ich bin unglaublich glücklich, dass ich mein Versprechen halten und dich zu einem tollen Menschen rausholen konnte. Ich bin sicher, dass dein Frauchen und ich weiter Kontakt haben werden und ich immer wieder von dir hören werde. Benimm dich und freunde dich doch einfach mit Morle an – er sieht so kuschelig aus, das ist bestimmt bequem 🙂 Mach es gut, du Traumhund!

Domenico, jetzt Aaron, lebt endgültig seit dem 13.05.2016 in Altötting.