08.05.2017 – Flop

Flop fand sein Zuhause am 08.05.2017   (Happyend-Story)

Was ist Glück?

„Wenn ein Wesen, dem alles genommen wurde, das nicht leben durfte, wenn so ein Wesen anfängt, sich zu öffnen, Vertrauen zu fassen, Freude und Neugierde zu zeigen, DAS ist Glück!“

So hat es dein Frauchen vor einiger Zeit geschrieben, lieber Flop – und sie hat mir mit diesem Satz aus der Seele gesprochen.

Im Februar dieses Jahres lernten wir dich im Canile in Tortoli kennen. Dein Zwinger schien unbewohnt zu sein und so sind wir beinahe daran vorbeigelaufen. Ich fragte, ob niemand in diesem Zwinger lebt und der Tierheimleiter erklärte mir, dass ein sehr schüchterner Hund darin sitzt. Dieser Hund warst du. Bei deinem Anblick stockte mir der Atem, du warst ein Häufchen Elend, hast auf deiner Palette in der hintersten Ecke gesessen und deinen Blick von mir abgewandt. Dein rechtes Auge war getrübt und tränte. Als ich erfuhr, dass du neun Jahre alt bist und dein ganzes bisheriges Leben im Tierheim verbracht hast, wunderte es mich nicht, dass du dich mittlerweile aufgegeben hattest – keine Hoffnung mehr, kein Vertrauen und keinen Lebensmut. Die vielen Jahre hinter Gittern hatten ihr Spuren hinterlassen und wir beschlossen, dich schnell in die Vermittlung aufzunehmen, damit auch du endlich ein glücklicher Hund werden kannst.

Viele Menschen nahmen an deinem Schicksal teil und hofften mit uns auf ein Happy End für dich, lieber Flop. Und jetzt ist es soweit, denn du bist angekommen in deinem neuen Leben und hast ein wundervolles Zuhause gefunden!

Dein Frauchen und dein Herrchen haben sich vor deiner Ankunft auf das Schlimmste vorbereitet und tatsächlich hast du das Nervenkostüm deiner Menschen am Anfang ziemlich auf die Probe gestellt. Geduldig und liebevoll haben sie sich jedoch nicht beirren lassen, haben all deine positiven Eigenschaften erkannt, haben sich Tipps geholt und umgesetzt und so habt ihr schnell zueinander gefunden. Viele lustige Mails habe ich in dieser Zeit des Kennenlernens von deinem Frauchen erhalten und mich über die meisten Nachrichten köstlich amüsiert. Auch wenn der Inhalt manchmal nicht witzig war, so hat sie es immer geschafft, sie positiv klingen zu lassen. Auch dein Auge wurde zwischenzeitlich behandelt und sieht nun schon viel besser aus. Die Zeiten des Leidens sind vorbei mein Lieber, genieße jeden Tag an der Seite deiner Menschen und bleib gesund und munter, damit dein Frauchen noch unzählige Jogging-Runden mit dir drehen kann.

Flop hört nun auf den Namen Boo und hat im Alter von neun Jahren das Leben kennengelernt! Ich danke seiner Familie von ganzem Herzen, dass sie Boo eine Chance gegeben und ihn glücklich gemacht haben. Boo ist am 08.05.2017 in seinem eigenen kleinen Wunderland in 21386 Betzendorf angekommen und beginnt nachzuholen, was er so viele Jahre vermissen musste.

Lesen Sie hier, was Boos Menschen über ihr Zusammenleben mit ihm berichten:

„Eine liebe Person schrieb den schönen Satz “Senioren sind Herzhunde”. Dieser Aussage können wir nur voll zustimmen und möchten auch ausdrücklich anderen Adoptanten empfehlen, den älteren Semestern eine Chance zu geben. Die Belohnung in Form des stetig wachsenden Vertrauens ist unbeschreiblich schön.

Boo, ehemals Flop, kam im Mai 2017 als Häufchen Elend hier an, er hätte sich am liebsten ewig in seiner Box versteckt. Es war nicht daran zu denken, ihn anzuleinen und herum zu spazieren, jedes wehende Blatt erschreckte ihn. Erfahrung mit Senioren hatten wir, nicht jedoch mit Angsthunden. Hunde, die Angst vor bestimmten Situationen, Dingen oder Personen haben, sind eine Sache, ein Hund, der Angst vor nahezu allem hat, war für uns eine große Herausforderung.

Ein Angsthundtrainer unterstützte uns hier zu Hause, sodass wir nach zwei Monaten einen kleinen flippigen Hund im Haus haben, der langsam alles neugierig erkundet, gerne durch den Garten tobt und Haken schlägt, auf der Terrasse liegt und seine Nase in den Wind hält und der auch seine Spaziergänge durch Wald und Wiesen liebt (Danke Jan P.!!).

Ein Frisörbesuch nach einigen Wochen muss wie ein Jungbrunnen für Boo gewesen sein, nicht nur äußerlich. So langsam kommt ein kleiner, feuriger Italiener zum Vorschein… 😉

Zu Boos Hobbys gehören Joggen und Schleppleinenverheddern. Das Joggen fordert er täglich ein, ein halbes Stündchen darf es schon sein. Sein Frauchen kann sich nur keuchend über seine Kondition und Schnelligkeit wundern… Ok, er hat einiges nachzuholen, aber wo hat er nur die Power her?

String-Art beherrscht Boo ziemlich gut, er ist da schon sehr fortgeschritten. Schwungvoll wird so lange um Sonnenschirme, Stühle, Büsche, Menschen gerannt, bis ein formvollendetes Fadenmuster mit der Schleppleine entsteht. Es amüsiert ihn offensichtlich königlich, hinterher zu beobachten, wie irgendwer das Chaos entknotet.

Ansonsten ist Boo sehr ruhig und sehr freundlich und zurückhaltend. Jagdtrieb können wir wohl ausschließen, da ihn z.B. Rehe und Eichhörnchen gar nicht interessieren. Er wird immer zutraulicher, kommt zu uns und liebt seine Kraulstunden. Im Büro schnarcht er zufrieden vor sich hin (wer würde das nicht…), Autofahren mag er inzwischen gerne.

Nur in neuen Situationen bleibt er weiter noch ängstlich. Die nächste Herausforderung wird es sein, die Welt außerhalb des vertrauten Reviers zu entdecken, schließlich gibt es noch die Nordseeküste und die Berge und und und…. Dafür werden wir bestimmt nochmal den Trainer anfordern.

Wir freuen uns sehr, dass Boo in unsere Familie gekommen ist!

Bedanken möchten wir uns bei Karin und Jan vom Hof Butenland, ohne deren Empfehlung wir euch vielleicht gar nicht entdeckt hätten. Ein besonders lieber Dank gilt Beate, die uns wirklich zu allen möglichen – und unmöglichen – Zeiten immer gut gelaunt unterstützt und uns geholfen hat – und immer noch hilft.

Und ein großer Dank gilt auch den lieben Mitarbeitern vor Ort, die unter schwierigen Bedingungen Großartiges leisten, und Frau Bomm, die Boo sicher zu uns gebracht hat.

Wir empfehlen STREUNERHerzen sehr gerne weiter, die Betreuung ist wirklich hervorragend, niemals fühlten wir uns alleine gelassen, auch die Kostenübernahme für die bekannte Augenkrankheit hat reibungslos funktioniert, worüber wir uns sehr gefreut haben!

1000 Dank, dass es euch alle gibt! Ihr macht die Welt ein bisschen besser. Mille Grazie 🙂

Stefanie und Michael mit Boo