06.06.2018 – Ozzy

Ozzy fand sein Zuhause am 06.06.2018   (Happyend-Story)

Wunder geschehen!

Im Herbst 2017 erhielten wir einen dringenden Hilferuf sardischer Tierschützer. Ein kleiner Hund lebte völlig einsam auf dem Grundstück einer älteren Frau, die ihn lediglich fütterte und sich ansonsten nicht um ihn kümmerte. Er durfte nie ins Haus, denn er war inkontinent. Seine Hinterbeine waren gelähmt und er hatte vor Verzweiflung und Einsamkeit begonnen, sich selbst zu verstümmeln. Sein Körper war übersäht mit offenen Wunden und er rutschte den ganzen Tag durch Staub und Dreck. Der Anblick der Fotos und Videos und die Tatsache, dass diese arme Seele isoliert von der Außenwelt permanent sich selbst überlassen war, schockierte uns sehr und wir beschlossen, ihn so schnell wie möglich nach Deutschland zu holen.

Dass es nicht leicht sein würde, einen geeigneten Pflegeplatz für den kleinen Mann zu finden, war uns bewusst, zumal er in einem entsetzlichen gesundheitlichen Zustand war und niemand wusste, ob es überhaupt eine realistische Chance für Ozzy gab. Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen begann und eines Tages rief mich eine sympathische Frau an, die dem jungen Rüden unbedingt helfen wollte – nichts konnte sie davon abbringen. Wirklich nichts!

Und so durfte Ozzy Mitte November 2017 seine große Reise in eine ungewisse Zukunft antreten. Ozzy wurde sofort in unsere Kooperationsklinik gebracht, wo man ausnahmslos entsetzt über seinen Zustand war. Nach den Gesprächen mit behandelnden Arzt entschieden wir uns für eine Operation.

Ein Wechselbad der Gefühle begann – denn Ozzy mussten die kompletten Hinterbeine amputiert werden und die Chance, dass die Wunden gut verheilen würden, war nicht sehr hoch. Monate der Ungewissheit folgten, denn es war ein Auf und Ab, sein Pflegefrauchen kam verständlicherweise zeitweise an ihre Grenzen und dennoch gab sie nicht auf! Am Ende hat dieser Kampf sich mehr als gelohnt, denn durch ihren unermüdlichen Einsatz hat das optimistische Kerlchen es geschafft!

Ein kleiner, unermüdlicher Kämpfer mit dem unbedingten Willen zu leben, der niemals aufgibt, jeden Tag seines Lebens genießt und allen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert – das ist Ozzy, der nun Oscar heißt und sein Körbchen offiziell am 06.06.2018 in Radevormwald bezogen hat.

Ein riesengroßer Dank gilt Oscars Frauchen, die durch ihre Fürsorge und Pflege einen schmerzfreien und lebensfrohen Hund aus ihm gemacht hat und an die Oscar sein Herz für immer verschenken durfte.

Lesen Sie hier die Zeilen seines Frauchens:

“Oscar, du Werbe-Ikone für Hunderollis, du niedliches, fröhliches Kerlchen.

Weißt du noch, wie der Anfang war? Du kamst nicht zur Ruhe, fieptest und hecheltest unentwegt. Du rutschtest immer auf deinem Po herum, aber da war doch eine große tiefe Wunde, die noch heilen sollte. Machte dir die Amputation so zu schaffen, machte es dir zu schaffen, dass dein Rolli noch lange nicht einsatzbereit war und du junger Hund nicht herumtoben konntest, wie es ein junger Hund eben gern tun würde?

Ich hatte dein Plätzchen dick mit Decken ausgepolstert, damit deine Amputationsstümpfe weich lagen. Meine Badewanne war voll mit nassen Decken, weil du so viel Pippi gemacht hast, dass ich kaum mit dem Waschen nachgekommen bin. Ich musste erst lernen, wie man dir die Blase ausreichend ausdrückt. Und ich musste lernen, wie ich dir den Po wasche, wie ich dich in deinen Rolli bekomme und wie ich meine Finger rette, wenn ich dir ein Leckerchen zustecke. Wir mögen beide gerne Birne 😉

Wenn wir vom Tierarzt in Pulheim zurück nach Hause fuhren, habe ich dir immer so ein selbst erfundenes Lied vorgesungen: Kleiner Hund – werd‘ gesund, um dich zu beruhigen, und vor allem, um mich zu beruhigen. Es war nämlich überhaupt nicht sicher, dass alles gut gehen würde. Eine der beiden OP- Nähte war aufgerissen und auch zweimaliges Klammern half nicht. Also musstest du noch einmal in Narkose, damit genäht werden konnte. Was wäre gewesen, wenn sich die Knochenhaut entzündet hätte – an der Amputationsstelle, oder an der Wunde am Po? Dann könne man dir nicht mehr helfen, hieß es. Als wir kurz vor Weihnachten vier Stunden über die Dörfer zurückfahren mussten, weil die A1 gesperrt war, hab ich dir erzählt, dass all die Lichter in den Fenstern und Gärten nur für dich brennen würden, damit du gesund wirst. Und all die vielen Lichter haben geholfen! Danke an alle Lichteranzünder 😉

Oscar, wenn du heute mit deinem Wägelchen durch die Gegend flitzt, begeisterst du alle, die dir begegnen. Du begrüßt sie mit deinem rauen Stimmchen ‚wau, wau’ und freust dich über streichelnde Hände. Du zeigst jedem, wie toll es ist, dass es Rollis für Hunde gibt.

Natürlich kannst du die Hunderolli-Pflicht: auf ebener Fläche laufen, bergab rennen (ja, ja, mir morgens mit lautem wau, wau abhauen) und selbst bergauf lässt du mir keine Chance, dich einzuholen, wenn oben auf dem Weg z.B. eine Amsel sitzt oder der Mann mit den beiden Molossern spazieren geht. Und die Hunderolli-Kür? Rückwärtslaufen, auf der Stelle drehen, Rechts- Pirouette, Links- Pirouette, fast unter das Sofa kriechen, wenn da deine Auserwählte liegt, die Katze Charlotte. Ach ja, die Katzen! Die kann man im Rolli vorzüglich jagen (und manchmal auch erwischen und ein bisschen schnappen). Zur Kür gehört unbedingt: Deine Hundefreunde Konrad und Luise zum Spielen auffordern und dabei mit beiden noch vorhandenen Beinchen zugleich in die Luft springen, fliegen sozusagen 😉 Wenn wir dann auf dem Sofa liegen, um ein Schläfchen zu machen, legst du dein Köpfchen gern auf mein Kopfkissen. Wenn ich dich dann streichele, schließt du nach und nach die Augen und manchmal ziehst du deine ‚Mundwinkel’ nach hinten, so, als ob du lächeln würdest.”