28.12.2017 – Limone

Limone fand sein Zuhause am 28.12.2017   (Happyend-Story)

Als kleiner Welpe kam Limone gemeinsam mit seinen Geschwistern (Lime, Ludovico und Lorenzo) in unser Kooperationstierheim der L.I.D.A. in Olbia. Vier kleine Fellknäule, die eigentlich das Welpen-Dasein und später ihr Junghundeleben in vollen Zügen genießen sollten, saßen von nun an in einem kleinen Gehege in unserem viel zu vollen Kooperationstierheim und warteten darauf, entdeckt zu werden.

Lime war die erste, die 2014 nach vier Jahren Trostlosigkeit, die Reise nach Deutschland antreten und so erfahren durfte, was ein schönes Hundeleben bedeutet und was es heißt, endlich geliebt zu werden. Allerdings bedeutete dies auch, dass sie ihre Geschwister zurücklassen musste.

Während Ludovico gemeinsam mit seinem Bruder Lorenzo in einem Gehege saß, lebte Limone in einem anderen Gehen, im gemischten Rudel. Limone war der zutraulichste der drei Brüder, doch auch für ihn blieben die Anfragen aus.

Ganze sieben Jahre mussten die Brüder im Tierheim ausharren, bis endlich eine Pflegestellenanfrage für Ludovico kam. Wir freuten uns sehr darüber, doch gleichzeitig bedeutete dies auch, dass wir die Brüder trennen mussten. Wir wollte jedoch nichts unverhofft lassen und so starteten wir einen Aufruf für Lorenzo und Limone. Schnell fand sich eine Familie, die Lorenzo auf Pflege aufnehmen wollte und dies sogar ganz in der Nähe von seinem Bruder Ludovico. Doch für Limone tat sich zunächst weiterhin nichts. Erst nach einem erneuten Aufruf meldete sich seine jetzige Familie, zunächst als Pflegestelle.

Wir freuten uns sehr darüber, denn dies bedeutete, dass Limone zu seiner Schwester Lime reisen dufte.

Noch vor seinen Brüdern zog Limone bei seiner Pflegefamilie ein. Wie es ihm dort erging und wie er letztlich für immer am 28.12.2017 sein Körbchen in 13189 Berlin bezog, darüber schreibt er selbst.

“Hallo liebes STREUNERHerzen-Team,

hier meldet sich Limone, jetzt Pepe genannt.

Ich bin nun seit fast acht Monaten in Deutschland in meinem neuen Zuhause. Die erste Zeit war ganz schön aufregend. Bereits am Flughafen war ich so nervös, dass ich meinem damaligen Pflegeherrchen vor lauter Stress versehentlich in den Daumen gebissen habe. Ich wollte dem komischen Geschirr entkommen und in die Leine beißen – da war dann wohl sein Finger im Weg, aber er hat es Willkommensgruß genannt und war ganz lieb zu mir. Er wusste, wie anstrengend mein Weg bis hierher war. Naja, wenn man fast sieben Jahre „gesessen“ hat, dann kommt man mit vielen Dingen nicht sofort klar.

Die Fahrt ging dann nach Berlin und ich kam auf Pflegestelle zu meiner Schwester Elli (vorher Lime) und dem Podenco Tito. Ich habe sie alle anfangs angeknurrt und nichts war mir geheuer. Vor allen Dingen hatte ich mir zur Lebensaufgabe gemacht, alles in der Wohnung anzupinkeln. Mein Pflegefrauchen kam mit dem Putzen kaum noch hinterher. Das ging gute fünf Wochen so, dann bekam ich Windeln an und von da an wollte ich nicht mehr markieren. Hätte ja eh nichts gebracht!

Gegessen habe ich gleich und ohne viele Probleme. Ich wollte nur Trockenfutter, das kannte ich ja aus meinem „alten“ Leben. Mit Dose oder gar frischem Fleisch konnte ich so gar nichts anfangen und fand das total widerlich.

Das Berliner Stadtleben fand ich interessant und bin relativ gelassen bei uns im Kiez um die Häuser gezogen. Meine Schwester ist da ja eher das Gegenteil. Nur Menschen fand ich anfangs befremdlich und habe sie immer rechtzeitig und von weitem angeknurrt. Nun mache ich das nicht mehr. Es sei denn, es steht einer vor mir, den ich nicht kenne und glotzt mich an.

In meiner ersten Woche durfte ich mich erholen und danach ging dann das Arbeitsleben los. Ich wurde – wie meine Schwester und mein Gastbruder Tito – ein Hundesitter-Hund und war von Montag bis Freitag in einem Rudel unterwegs. Das war ziemlich aufregend, da ich die anderen Hunde nicht kannte. Zu allem Übel musste ich auch noch jeden Tag Auto fahren. Und das fand ich mal richtig doof! Sobald ich das Auto sah, fing ich an wie wild zu sabbern und hörte erst Stunden später wieder auf. Mein Platz im Auto wurde mit zig Handtüchern und Welpentrainings-Unterlagen unterfüttert. Mein Gastfrauchen war nur am Waschen.

Der Tag kam, als mein Bruder Lorenzo, der zum Glück fast zeitgleich mit mir und Ludovico nach Deutschland auf Pflegestelle kam, seinen großen Auftritt bei „Tiere suchen ein Zuhause“ hatte. Es heißt ja immer alte, große und schwarze Hunde werden schwer vermittelt. Dies war hier nicht der Fall. Es kamen viele Anfragen für uns drei, unter anderem auch zwei für mich. Und da fiel meinen Pflegeeltern sprichwörtlich alles aus dem Gesicht, denn so schnell hatten sie nicht mit Anfragen gerechnet. Sie mussten sich entscheiden und weil die beiden mich so lieb gewonnen hatten (trotz der vielen Wäsche ;-)), haben sie mich adoptiert und aus meiner Pflegestelle wurde mein Zuhause.

Mann, war ich glücklich! Ich habe immer mehr Vertrauen gefasst und heute, viele Monate später, gehören Kuscheln und Knuddeln zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Meine Schwester finde ich ganz toll. Wo sie ist, bin auch ich. Und abends auf der Couch mit Herrchen und Frauchen zu liegen, ganz dicht, ist das Tollste auf der Welt. Auch das erste Mal im Leben eigenes Spielzeug zu haben ist großartig.

Das Autofahren vertrage ich mittlerweile gut. Mit dem Sabbern habe ich nach einem halben Jahr aufgehört und auch an meine Gassigruppe habe ich mich sehr gut gewöhnt. Ich bin in der Position aufgestiegen und führe mit Frauchen das Rudel an. Ich trete souverän anderen Hunden gegenüber auf und schicke fremde Hunde, die nicht zu uns gehören, höflich wieder zurück. Frauchen und Herrchen sagen, dass ich eine echt coole Socke bin. Was auch immer das ist.

Fremden Menschen trete ich immer noch sehr reserviert, aber freundlich gegenüber auf. Meine Schwester ist da genauso. Aber das liegt wahrscheinlich auch an unserer Rasse. Aggression zeige ich keine. Und wenn mir etwas zu viel wird, dann gehe ich einfach. Ich fühle mich pudelwohl in meinem Zuhause und meine beiden Zweibeiner haben mich ganz doll lieb. …Das höre ich sie immer sagen 🙂

Liebe Grüße Euer Pepe (Spitzname Drops)”

Liebe Familie B., ich wünsche Ihnen allen noch ganze viele tolle gemeinsame Jahre. Ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie Elli und Pepe bei sich aufgenommen haben und ihnen nun das Hundeleben ermöglichen, auf das die zwei so viele Jahre warten musste. Ich freue mich immer, von ihnen zu hören.