„Tag des Mischlingshundes“ – Eine Ode an den Senfhund

Was bin ich? Ein Mischling? Na und!

Oder wie wir liebevoll sagen: ein Senfhund – weil jeder seinen Senf dazugegeben hat.

Am Tag des Mischlingshundes feiern wir sie – die Unikate auf vier Pfoten. Keine Schablonenhunde mit Stammbaum bis zur französischen Revolution zurück, sondern ganz individuelle Charakterköpfe, bei denen man zwar selten genau weiß, was drinsteckt – aber immer, dass ganz viel Liebe rauskommt.

Vom Straßenpoeten zum Sofakönig

Auf Sardinien leben viele Hunde und laufen frei – ein romantisches Bild, wenn man es sich wie eine italienische Idylle mit Pasta und Sonnenuntergang vorstellt.

In der Realität bedeutet das leider oft: unkastriert, viel „Amore“ – und noch mehr Welpen. So mischt sich, was die Insel hergibt: Herdenschutzhund trifft Jagdhund, Maremmano flirtet mit Segugio, und irgendwo mischt sich noch ein Dogo Sardo in den bunten Genpool ein.

Wissenschaft trifft Wahnsinn: Der Mix macht’s!

Ein Hund gilt als Rassehund, wenn er über mehrere Generationen hinweg von reinrassigen Eltern derselben Rasse abstammt und diese Herkunft durch eine offizielle Ahnentafel nachgewiesen werden kann – inklusive Anerkennung durch einen kynologischen Verband wie die FCI und der Übereinstimmung mit einem festgelegten Rassestandard.

Daher sind die meisten unserer Hunde Mischlinge, selbst wenn sie optisch reinrassig sind. Solange wir den Züchter nicht kennen oder die Papiere haben, sind es keine Rassehunde im „rechtlichen“ Sinn.

Doch wenn wir Hunde nach Deutschland vermitteln, reicht „Mischling“ auf dem Papier nicht aus. Klingt komisch, ist aber wichtig – wegen Versicherungen, Einfuhrregeln und weil wir leider keinen Impfpass für „kreative Kreuzung mit Herz und Humor“ ausstellen dürfen. Deshalb versuchen wir, nach dem Phänotyp (also dem äußeren Erscheinungsbild) mindestens eine Rasse zu benennen und wenn es irgendwie geht noch eine zweite.

Leichter gesagt als getan: Nehmen wir Maxwell – ein weißer Schäferhund auf zu kurzen Beinen. Klingt absurd? Ist aber Realität. Weiße Schäferhunde gibt’s auf Sardinien kaum – also beginnt das große Rätselraten.

Dazu füttern wir Apps oder Google mit Fotos – und bekommen als Antwort: „Norwegischer Wildbusch-Fellpinscher – nicht anerkannt, aber sehr charmant.“

Im Ernst: Bei solchen Recherchen tauchen oft alte oder seltene Rassen auf. Aber am Ende müssen wir eine Entscheidung treffen – auch, um sicherzugehen, dass keine zur Einfuhr verbotenen Rassen dabei sind.

Da der Maremmano als Herdenschutzhund auf Sardinien besonders häufig vorkommt, geben wir ihn oft als Teil des Mixes an – gerade, weil sein Charakter manchmal spezielle Menschen braucht.

Genetik? Überraschung garantiert!

Denn die Wahrheit liegt in den Genen – oder zumindest in einem DNA-Test für 80 bis 150 Euro. Wichtig bei der Auswahl des Anbieters ist es, darauf zu achten, dass die italienischen Rassen auf der Rasseliste stehen, ansonsten bekommt man ein “unresolved“ als Ergebnis. Wobei “unresolved“ eben die echten Mischlinge sind.

Doch selbst dann bleibt der Überraschungseffekt. So zum Beispiel bei:

  • Minuccio: Eingeschätzt als Segugio-Mix, genetisch aber Irish Terrier (55 %), Spinone Italiano (40 %) und – Achtung – 5 % Wolf.
  • Bourbon Whisky: Eingeschätzt als ein Schäferhund-Mischling mit den obligatorischen Maremmano-Einflüssen, sein Test bestätigte genau das, aber eben auch ein bisschen English Setter, Galgo Español, Karakatschan, Terrier Brasiliero u. v. m. Woher diese Rassen auf Sardinien kommen, bleibt ein Geheimnis…

Charakter statt Katalog

Das Schönste an Mischlingen? Ihre unvorhersehbare Einzigartigkeit.

Wer einen Mischling adoptiert, bekommt keinen Hund von der Stange – sondern ein lebendiges Überraschungspaket mit Persönlichkeit.

Mal wuschelig, mal eigensinnig, mal sensibel – aber immer authentisch.

Und genau das wollen wir heute feiern: Dass man bei einem Mischling zwar nie weiß, was einen erwartet – aber ziemlich sicher sein kann, dass es etwas ganz Besonderes ist.