Fortunato – Vom Namen betrogen, vom Schicksal vergessen

Die Informationen stammen von unseren sardischen Kollegen und Tierärzten vor Ort. Alle Hunde werden/wurden meistens mehrfach von den Vermittlern besucht und auch beurteilt – so gut dies in den jetzigen Lebensumständen möglich ist. Alter, Größen- und Gewichtsangaben können abweichen. Wir können keine weiteren Auskünfte im Umgang mit Kindern und Katzen geben, wenn hier „unbekannt“ angegeben ist. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. Schlummernde Krankheiten sind immer möglich.


Was ist mir passiert?

Fortunato – „der Glückliche“. Doch dieses Wort ist eine bittere Ironie, denn nichts an seinem bisherigen Leben war von Glück geprägt.

Geboren wurde Fortunato Anfang 2018. Schon als Welpe wurde er zusammen mit seinem Bruder Fortunello einem sardischen Jäger überlassen – nicht als Familienmitglied, sondern als Werkzeug. Doch als die beiden sich nicht als brauchbar für die Jagd erwiesen, wollte der Jäger sie einfach loswerden. Ein Anruf im Tierheim genügte und man möge die Hunde bitte abholen; sie seien nutzlos.

Was unsere Helfer dann vorfanden, war erschütternd: Zwei verstörte, abgemagerte Hunde, angekettet vor einer Hütte. Fortunato kroch demütig über den Boden und beschwichtigte mit jeder Bewegung. Fortunello wagte nicht einmal, einen Knochen aus dem Eimer zu nehmen – zu tief saß die Angst. Es war klar: Diese Hunde kannten weder Zuwendung noch Sicherheit. Nur Angst. Nur Kälte. Nur Einsamkeit.

Wo bin ich?

Seit Anfang 2021 lebt Fortunato nun im Tierheim, der L.I.D.A. in Olbia auf Sardinien. Zwar ist er nicht mehr angekettet, doch das Gehege, in dem er Tag für Tag verharrt, ist kein Zuhause. Es gibt keine Abwechslung, keine Wärme und keinen Menschen, dem er sich anvertrauen kann.

Sein Bruder Fortunello durfte im Oktober 2024 nach Deutschland ausreisen. Dort lebt er nun in einer liebevollen Pflegestelle und blüht auf. Er zeigt Lebensfreude, Neugier, Zutrauen. Ein Hund, der gelernt hat, was Glück bedeuten kann.

Fortunato hingegen wartet noch immer und mit jedem Tag, der vergeht, wird die Hoffnung kleiner.

Wie bin ich?

Fortunato ist ein feinfühliger, sehr sensibler Rüde. Seine Seele braucht Sicherheit, Zeit und einfühlsame Menschen, die ihn nicht bedrängen. Bei unseren letzten Besuchen zeigte er sich zurückhaltend und schüchtern, aber er begann, vorsichtige Schritte auf uns zuzugehen. Zum ersten Mal ließ er sich außerhalb seiner schützenden Hütte streicheln. Ein kleiner Moment, doch für Fortunato ein riesiger Fortschritt. Im Juli 2025 ist sein neues Video entstanden, auf dem man deutlich sieht, wie sehr er sich nach Sicherheit und einem liebevollen Zuhause sehnt.

Er hat das Potenzial, Vertrauen zu fassen, wenn man ihn mit Geduld und Liebe begleitet. Doch so lange er im Tierheim ist, bleibt er einer der Unsichtbaren – ein Hund, der nie die Chance bekam, ein echtes Leben zu führen.

Es ist an der Zeit, Fortunato an die Pfote zu nehmen und ihn aus der Dunkelheit zu führen. Schritt für Schritt. In ein Leben, das er nie kennengelernt hat, aber so sehr verdient.

Was suche ich?

Fortunato sucht hundeerfahrene, geduldige und einfühlsame Menschen, die seine Angst nicht als Last, sondern als Aufgabe sehen – eine Aufgabe, die Herz und Verstand erfordert. Menschen, die ihn in seinem Tempo ankommen lassen und keine Erwartungen stellen. Ein souveräner Ersthund an seiner Seite ist unbedingt erforderlich; als Orientierung, als Halt, als stiller Begleiter.

Auch wenn Fortunato für die Jagd nicht „gut genug“ war, trägt er als Segugio-Mischling sicherlich Jagdtrieb in sich. Er wird Freude an Nasenarbeit finden, vielleicht an Mantrailing oder anderen suchorientierten Aufgaben. Mit etwas Vertrauen wird er auch entdecken, wie schön Spaziergänge sein können.

Nach einer Eingewöhnungszeit würde ihm der Besuch einer positiv arbeitenden Hundeschule guttun. Dort kann er lernen, sich zu öffnen, Bindung aufzubauen und sein Selbstbewusstsein zu stärken.

Fortunato ist noch nicht der Glückliche, der er sein könnte, doch du kannst das ändern. Du kannst ihm zeigen, dass Menschen auch liebevoll sein können. Dass Vertrauen wachsen kann. Dass Glück kein Fremdwort bleiben muss.

Jeder Tag im Tierheim ist ein verlorener Tag für Fortunato. Bitte schenk ihm die Chance auf ein echtes Leben.

Wir vermitteln bundesweit. Die Koffer sind gepackt und Fortunato kann nach Deutschland ausreisen.

Geboren

ca. 01.01.2018

Alterskategorie

Erwachsene

Rasse

Segugio Italiano-Mischling

Schulterhöhe

ca. 45 cm

Gewicht

Liegt nicht vor

Geschlecht

Männlich

Kastriert

Nein

Geimpft

Ja

Gechippt

Ja

Mittelmeerkrankheiten

Test folgt nach Einreise

Krankheiten

Keine bekannt

Handicap

Nein

Aufenthaltsort

L.I.D.A. Olbia, Sardinien

Gesucht wird

Pflegestelle, Zuhause

Hundeverträglichkeit

Ja

Katzenverträglichkeit

Unbekannt

Kinderlieb

Unbekannt

Jagdtrieb

Unbekannt

Garten

Ja

Zweithund

Ja

Hundeschule

Ja

Ansprechpartner

Stefanie Richter


Mitglied des Vorstands
Vermittlung Herdenschutzhunde & Angsthunde

Telefon: (0177) 32 68 50 9
E-Mail: stefanie.richter@streunerherzen.com

Video

Rassebeschreibung

Wir stellen vor: Segugio Italiano

Segugio Italiano a pelo raso (kurzhaariger Laufhund)
Segugio Italiano a pelo forte (drahthaariger Laufhund)

Reinrassige Segugi Italiani

 


Geschichte bzw. Herkunft

Der Segugio (Plural: Segugi) ist ein italienischer Laufhund, der speziell zur Jagd auf Hasen und Wildschweine gezüchtet wurde. Seine Herkunft reicht bis weit in die Antike zurück, es gilt als sicher, dass sie die Nachkommen von Jagdhunden sind, die bereits von phönizischen Kaufleuten nach Italien eingeführt wurden. Zahlreiche Zeichnungen belegen das Vorkommen von Hunden in Ägypten, die dem heutigen Segugio sehr ähnlich waren. Die typischen Hängeohren dieses Laufhundes sind ein Zeichen von fortgeschrittener Domestikation. Es ist also anzunehmen, dass dieser Hund nach Italien kam, aus ihm der heutige Segugio entstand und dort über die Jahrhunderte fast unverändert erhalten blieb. Hunde dieses Typs stehen neben den Statuen der “Jagenden Diana” im Museum von Neapel und der “Bogenschießenden Diana” im Vatikanmuseum.

Eine zweite Theorie ist, dass es sich beim heutigen Segugio um einen Nachfahren der alten Keltenbracke handelt.

Die Glanzzeit des italienischen Laufhundes fällt in die Renaissance, wo, wie auch in Frankreich, der Adel aufwändige Jagden veranstaltete, bei denen Jagdhunde in der Meute Hasen, Füchse und Kaninchen jagten. Der Niedergang der Segugi-Zucht begann in Italien mit der Französischen Revolution, mit der der Adel seine jagdlichen Privilegien verlor. Darüber hinaus war die Jagd mit Laufhunden durch den Einsatz von Feuerwaffen überflüssig geworden. In Folge dessen wurden Bastarde in die Rasse eingekreuzt, die reinrassige Zucht ging verloren.

Der Segugio Italiano verdankt sein Überleben einigen engagierten Jägern, die sich für den Wiederaufbau der Zucht einsetzten. 1948 wurde bei der ENCI (nationaler italienischer Verband für das Hundewesen, entspricht dem VDH in Deutschland) 120 Segugi registriert, bis 1990 war die Anzahl der eingetragenen Tiere auf etwa 5000 angewachsen. Die Hunde werden heute auch in Arbeitstests geprüft, um ihre Gebrauchseigenschaften zu erhalten, der Segugio Italiano wird heute fast ausschließlich zur Hasenjagd eingesetzt.

Rassebeschreibung

Die folgende Beschreibung gilt für den kurzhaarigen und drahthaarigen Segugio, Unterschiede beim Drahthaar werden extra hinzugefügt.

  • FCI Gruppe 6: Lauf- und Schweißhunde
  • Sektion 1.2: Mittelgroße Laufhunde
  • Herkunft: Italien
  • Körper: Kräftiger Körperbau, gute Muskulatur, ohne die geringste Spur von Fett
  • Ohren: Herabhängend, so gedreht, dass es nach vorne zeigt, von dreieckiger Form
  • Rute: Hoher Rutenansatz, dünn an der Wurzel und auf ihrer ganzen Länge, so lang, dass ihre Spitze den Fersenhöcker berührt, die Rute der drahthaarigen Variante ist im Ansatz kräftiger
  • Haare: Kurzes Haar auf dem ganzen Körper, harsche Textur, dicht, engstehend, gleichmäßig glatt;
    Das Haar der drahthaarigen Variante ist unverkennbar rau, ausgenommen auf Kopf, Behang, Rute und Fang, die Haarlänge soll 5cm nicht überschreiten, unter den Lefzen bildet das Haar einen sogenannten Bart
  • Farben: Umfassen das ganze Spektrum von einfarbigem Falb und schwarz/lohfarben, die roten Abzeichen befinden sich am Fang, an den Augenbrauen an der Brust und an den Gliedmaßen, weiß darf an Fang und Schädel auftreten, auch erlaubt als “Stern” auf der Brust, es ist jedoch nicht sehr erwünscht, je weniger vorhanden, desto besser; der der schwarz/lohfarbene Hund darf einen weißen Bruststern tragen (tricolor Segugio); braun (kaffee-, leberfarben ) ist nicht zulässig;
    Beim Drahthaar umfassen die Farben das ganze Spektrum von einfarbigem Falb, von dunkelrotem und berußtem Falb bis hin zum hellen Falb, sowie Schwarz und Loh.
  • Widerristhöhe: Rüden: 52 – 60cm, Hündin: 50 – 58cm
  • Gewicht: Je nach Größe zwischen 18 und 28kg
Charakter

Wie die meisten Jagdhunde ist der Segugio Italiano im Haus eher ruhig, fast unauffällig, im Freien aber ein Vollblutjagdhund, der dazu tendiert, seine Nase ununterbrochen am Boden zu haben. Hat er einen interessanten Geruch entdeckt, so tut er das durch den ihm eigenen Jagdlaut kund. Bei der Jagd ist er ein harter und ausdauernder Hund, der sich an unterschiedliche Gelände anpasst, er besitzt extreme Widerstandsfähigkeit und Schnelligkeit.

Fremden gegenüber zeigt sich der Segugio Italiano manchmal etwas reserviert, besonders die rauhaarige Variante, die als eher zurückhaltend, weniger überschwänglich, folgsam, ruhig und nachdenklich bei der Arbeit gilt.

Mit Artgenossen hat er als typischer Meutehund im Allgemeinen kein Problem.

Haltung

Als Meutehund eignet sich der Segugio Italiano gut für die Mehrhundehaltung. Wie jeder andere Hund auch, muss er mit Geduld und Konsequenz erzogen werden. Er eignet sich jedoch eher für erfahrene Hundehalter, die mit seinem Jagdtrieb umgehen können. Da seine Jagdpassion ausgesprochen stark ausgeprägt ist, kann er u.U. überhaupt nicht abgeleint werden und muss daher ausreichend bewegt und auch geistig ausgelastet werden. Idealerweise sollte ihm eine Alternativbeschäftigung angeboten werden, bei der er seiner Passion nachgehen und seine exzellente Nase einsetzen kann. Aktivitäten wie Mantrailing oder Fährtenarbeit nimmt er mit Begeisterung an.

Er sollte unbedingt einen gut gesicherten Garten zur Verfügung haben, in dem er sich frei bewegen kann. Zu beachten ist hierbei, dass manche Vertreter dieser Rasse wahre Kletterkünstler sind.

Erziehung

Die Erziehung des Segugio Italiano ist mit der nötigen Erfahrung sichtlich einfach. Der ruhige Laufhund hat von Natur aus das Bedürfnis seinem Menschen zu folgen und zeigt einen hohen Grad an Gehorsam. Er lässt sich leicht für ein Training begeistern, wobei er nie hektisch oder unruhig wirkt, aber dennoch hochkonzentriert bei der Sache ist. Neue Dinge lernt er schnell und geht mit wachsamer Neugier gerne voran, wobei er immer ein Ohr offen hat für die Befehle seines Besitzers.

Dennoch ist der Segugio Italiano kein Anfängerhund und sollte mit einer klaren, aber dennoch liebevollen Hand geführt werden. Auf eine harte Hand reagiert der durchaus empfindliche Hund schnell mit Unsicherheit und Angst.

Sicherlich ist es ratsam mit dem Italiener eine Hundeschule oder einen Hundeverein zu besuchen, denn gerade sein Jagdtrieb sollte besonders im Auge behalten werden. Hier hilft es erfahrene Trainer um Rat fragen zu können.

Passt ein Segugio Italiano zu mir?

Ein Segugio Italiano passt perfekt zu dir, wenn:

  • du einen ruhigen und sanften Hund suchst, der gleichzeitig einen hohen Arbeitswillen besitzt
  • du gerne in der Natur bist und einen Hund mit großer Ausdauer suchst
  • du Hundeerfahren bist und weißt, einen möglichen Jagdtrieb positiv umzulenken
  • du einen Zweithund suchst, denn der Segugio lebt am liebsten im Rudel
  • du einen im Haus eher ruhigeren Partner suchst
  • du gerne mit positiver Bestärkung arbeitest, denn der Segugio ist ein recht sensibler Hund
  • du ein Haus mit gut gesichertem Garten besitzt.

Segugio Italiano Mischlinge