28.03.2017 – Bianco 

Bianco fand sein Zuhause am 28.03.2017   (Happyend-Story)

Am 28.02. war es soweit. Biancos großer Tag war gekommen, nach vielen Jahren Rifugio ließ er die Zäune, die sein Leben bis dahin auf wenige Quadratmeter reduzierten, hinter sich. Der liebe Schatz wurde schon seit vielen Wochen sehnsüchtig von seiner Familie erwartet. Bianco stieg mutig aus der Box am Flughafen und zeigte keinerlei Ängste, als wüsste er, dass das, was nun kommt, etwas Besseres ist als all das, was bisher in seinem Leben geschah. So klebte er vom ersten Moment an seinem neuen Frauchen an den Fersen und konnte nicht aufhören zu schmusen. Leider waren Biancos Verlustängste so groß, dass es aussichtslos erschien, ihm das Alleinbleiben innerhalb von 18 Tagen beizubringen, der Tag, an dem Frauchen wieder zur Arbeit musste, rückte jedoch näher.Schweren Herzens entschied sich Biancos Frauchen dazu, Bianco wieder abzugeben.

Wir hatten großes Glück, dass eine liebe Familie aus Norddeutschland, die bereits schon eine Hündin aus der LIDA Olbia adoptiert hatte, zusagte, Bianco als Pflegehund aufzufangen und direkt auch anbot, dass er bleiben könne, wenn es mit der Hündin und dem weiteren Rüden im Haushalt gut klappt.

Und wie man nun unschwer schlussfolgern kann, hat es geklappt: Bianco verträgt sich bestens mit Bracchina und Yayo und er ist der Dritte im Bunde für immer! Seine Familie gibt keinen Hund wieder her, der einmal bei ihr war. Bianco hat sich wieder schnell eingelebt und genießt es, dass er immer sein Rudel um sich hat, dass ihm jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird und dass er seine Charaktereigenschaften ausleben darf. Er ist genau dort angekommen, wo er hingehört: Bei einer liebevollen Familie, die ihn versteht und mit seinem Wesen umzugehen weiß, die ihm gerecht wird in seinen Bedürfnissen und ihm viel Liebe schenkt. Bianco Björn-Bär, wie er nun heißt, entdeckt die schöne, neue Welt und blüht auf, genießt die Spaziergänge in der Natur, passt auf sein Rudel auf, schmust viel und schläft im Bett, futtert mit Appetit und läuft mit leuchtenden Augen durch sein neues, spannendes Leben.

Die Fotos sprechen für sich und wir sind überglücklich, dass Bianco dieses große Glück endlich leben darf. Er ist so ein toller Hund, der seine Familie im zweiten Anlauf gefunden hat, bei der sein altes Hundeherz höher schlägt. So viele Jahre musste er darauf warten. Bianco Björn-Bär, nun wünschen wir dir noch eine lange und gesunde Zeit bei deiner Familie, pass schön auf sie auf und lass dich verwöhnen! Ciao, großer Schmusebär!

Bianco ist am 28.03. in sein endgültiges Zuhause nach Almdorf in Schleswig-Holstein umgezogen.

Nachricht von Biancos Frauchen:

Hallo,

ich hatte ja noch eine etwas ausführlichere Mail angekündigt…

Bianco geht es unter den gegebenen Umständen recht gut. Als wir von der Raststätte nach der Übergabe losfuhren, war er schon sehr geknickt und hat zwischendurch ein bisschen Wolfsgeheul losgelassen. Als wir Zuhause ankamen, wurde er dann erstmal von Yayo zur Schnecke gemacht mit Dauergebell und wilden Drohgebärden. Ich denke, der kleine Kerl wollte uns und seine Ina vor dem großen, fremden Hund beschützen. Bianco ist ganz ruhig geblieben und hat mit allen Beschwichtigungsgesten, die ein Hund in petto hat, dem Kleinen gezeigt “Ich komme in Frieden”. Wir konnten Yayo dann auch einigermaßen beruhigen. Davon ab hat es Yayo natürlich auch gestunken, dass da ein fremder Rüde in sein Revier eindringt. Abends war Yayo völlig erschöpft und hatte Sonntagmorgen offenbar auch keine Lust mehr, sich aufzuregen. Seitdem sind die beiden Kumpels. Mit Ina gibt es keine Probleme, es wird sogar hin und wieder sehr niedlich geflirtet. Bianco hat am Sonntag in Ruhe den Garten untersucht und Yayo enerviert, indem er immer die Stellen markiert hat, die Yayo gerade besprenkelt hatte. Somit musste Yayo natürlich wieder drüber markieren, weil es ist ja sein Garten… Stress! 😉 Davon ab gibt es glaube ich im Haus keine einzige Stelle mehr, die nicht von Bianco markiert wurde… er macht das so lässig unauffällig im Vorbeigehen, dass es schon geschehen ist, bevor man auch nur “Hey!” sagen kann. Gut, dass wir nirgendwo Teppich haben… Das entspannte Zusammensein mit den anderen beiden Hunden ist sehr schön für Bianco, er orientiert sich sehr an ihnen. Beim Spazierengehen läuft er immer ganz glücklich so dicht es geht neben Yayo. Gebellt hat er bisher nur einmal, als er abends etwas in der Fensterscheibe gesehen hat, was ihm suspekt vorkam… ich vermute mal, eine Spiegelung von sich selbst!

Vor der ersten Nacht hatte ich etwas Sorge, ob er wohl zur Ruhe kommt, weil ja alles noch so fremd war für ihn. Ich habe über das Hundebettchen in meinem Schlafzimmer seine Decke getan, die seine erste Familie uns mitgegeben hatte, und dort hat er dann auch ruhig die Nacht verbracht. In meinem Bett durfte er letztendlich doch nicht schlafen – er hat den Fehler gemacht, vor dem Schlafen noch mal das Bett zu verlassen, und als er wieder ‘rein wollte, hat mein Klammeräffchen Ina, die bereits dick und bräsig drin lag, ihn zickig weggeknurrt. So hatte er dann aber auch mehr Ruhe auf dem Hundebett. Ich habe die ganze Nacht ein Lichtlein brennen lassen, damit er sich nicht fürchtet, wenn er zwischendurch mal aufwacht. Beim ersten Tageslicht war er dann munter und hat vor meinem Bett gesessen und ein bisschen geheult. Hat gewirkt, ich bin aufgestanden und mit der ganzen Bande im strömenden Regen losmarschiert über die Felder. Er läuft wirklich vorbildlich an der Leine, das hat er schon toll beigebracht bekommen in seinen ersten Tagen in Deutschland. Als die hysterische Gurke Ina zwei Rehen hinterher wollte, mir natürlich mal wieder die Leine aus der Hand rutschte und ich auch noch beim Wiedereinfangen in so einem garstigen schlammigen Abwasserkanal am Feldrand gelandet bin, ist Bianco die ganze Zeit dicht hinter mir geblieben und hat sich heroisch durch das Wasser gekämpft, um an meiner Seite zu bleiben. Heroisch deshalb, weil er anscheinend sehr ungern nass wird. Regen und Pfützen kann er jedenfalls nicht gut leiden und er steckt auch höchstens die Nase aus der Tür, wenn es draußen tröpfelt. Die Blase kann ja eh nicht drücken durch das viele Markieren im Haus!

Gefressen hat er die beiden Abende, an denen er nun bei uns ist, sehr ordentlich und außerdem klaut er wie ein Rabe. Er hat sich bereits ein Päckchen Pansenröllchen und eine große Tüte von den guten Lungenstücken von der Anrichte geholt. Da er sich ja aber immer in unserer Nähe aufhält, fliegt er natürlich sofort auf. Yayo, der das bisher nicht kannte, scheint ihn sehr genau beobachtet zu haben. Zumindest fanden wir ihn heute Morgen in seinem Körbchen fest schlafend mit einer leergefutterten Lungenstück-Tüte unter der Pfote

Was die Verlustängste angeht, hat Bianco natürlich einen Knacks weg. Er hat sich in den ersten Stunden mich ausgeguckt und verfolgt mich seitdem auf Schritt und Tritt. Wenn ich in mein Badezimmer gehe, muss ich allerdings ins Dachgeschoss und mache unten hinter mir die Tür zum Treppenaufgang zu. Bianco wartet dann hinter der Tür, und wenn es ihm zu lange dauert, stimmt er ein lautes Geheul an. Aus Solidarität heult Yayo dann mit (obwohl es ihm völlig egal ist, wo ich bin, er weiß ja, dass ich irgendwann wiederkomme) und Ina kreischt ein bisschen dazu. Eine echte Herausforderung für die Ohren… Heute ist nun der erste Härtetest – ich musste ja morgens zur Arbeit und habe abends noch einen Termin. Meine Mutter ist extra mit aufgestanden und hat ihn betüddelt, aber sie schrieb mir, dass zwischendurch immer mal wieder ein Konzert angestimmt wird und er mich überall im Haus sucht. Das ist jetzt also das erste, was er lernen wird – “alleine bleiben” light, denn er ist ja gar nicht alleine… Und bei meinen Eltern ist ja sowieso alles entspannter, da dürfen die Hunde viel mehr 🙂 Das dürfte also nicht lange ein Problem sein und dann kann man mal sehen, wie man das wirklich-alleine-bleiben-üben angeht. Eine wirkliche Notwendigkeit besteht ja im Augenblick nicht.

Ach, und ich soll noch von meinen Eltern grüßen … habe eben mit ihnen telefoniert und natürlich bleibt Bianco Björn-Bär für immer bei uns. Kommt jetzt vermutlich nicht wirklich überraschend, oder? Das Ganze mit Bianco kam aber so plötzlich und wir hatten einen dritten Hund so gar nicht auf dem Zettel, dass ich erstmal die Rückversicherung brauchte, dass, wenn es bei uns gar nicht klappt mit den anderen beiden Hunden, die Möglichkeit besteht, dass ein anderes schönes Zuhause für ihn gesucht wird. Aber wenn man einmal in die riesigen, wunderschönen dunklen Augen geschaut hat und darin soviel Seele gesehen hat, ist es eigentlich auch schon vorbei.

Liebe Grüße

Nachricht aus Biancos Zuhause:

Hallo,

anbei ein paar Fotos vom Bären! Es geht ihm gut, er frisst, schnorrt Leckerli und war gestern total begeistert, als er einen harten Kauknochen in einer Schublade gefunden hat. Den hätten wir ihm aufgrund seiner Zähne sicher nicht gegeben, aber er war so glücklich und hat ihn auch nicht wieder hergegeben, als wir mal vorsichtig gefragt haben. Nachdem die anderen beiden dann fast einen Nervenzusammenbruch bekamen, weil er einen Knochen hatte und sie nicht, haben wir eine Runde für alle springen lassen und es ging ein wildes Verbuddeln und dem anderen den Knochen Wegstarren/Wegbellen los. Er hat dreiviertel seines Knochens gefressen und den Rest Yayo geschenkt, der seinen gleich verbuddelt hatte und so tat, als hätte er nichts bekommen. So waren alle zufrieden.

Was das Spazierengehen angeht, bin ich schwer begeistert von ihm. Wenn wir die Feldwege entlang gehen und weit genug von der Straße entfernt sind, mache ich ihm die lange Schleppleine dran und er darf “frei” (mit hinterherschleifender Leine) laufen. Das klappt schon super! Meist bleibt er dicht bei uns, manchmal (aber echt selten) bekommt er etwas in die Nase und läuft dann etwas schneller vor uns her. Wenn ich ihn dann eingeholt habe und auf die Schleppleine getreten bin (meine Rufe ignoriert er noch komplett), guckt er immer ganz betreten. Er bleibt dann eine Weile unaufgefordert dicht bei mir und stupst mich immer mal an, nach dem Motto “keine Aufregung, ich bin ja da”. Ich weiß, dass es heißt, dass Hunde einen mit den Stupsern kontrollieren, aber unser Lottchen hat den seitlichen Nasenstüber ans Bein definitiv immer als Zeichen der Freude gemacht; wenn sie einem im Haus begegnet ist, als wollte sie sagen “na schau an, hier bist du! Alles klar bei dir?” und beim Spaziergang nach dem Motto “schön, dass wir unterwegs sind!”.

Ansonsten scheint schon viel Maremmano in ihm zu stecken. Er nimmt seine Aufgabe als Hüter des Grundstücks und seines Rudels (einschließlich uns) sehr ernst. Wenn wir durchs Dorf gehen, werden Fremde schon mal warnend angebellt, die er als verdächtig einstuft; aber nur Menschen, bei anderen Hunden ist er ganz souverän und ruhig (das hat ihn seine Lebenserfahrung sicherlich gelehrt…). Mich hat er glasklar als Schaf erkannt. Wenn wir einen Weg entlang gehen, geht er oft unmittelbar vor meinen Füßen im Kreuzschritt vor mir her. Erst dachte ich dümmlich, er kann sich nicht entscheiden, auf welche Seite des Weges er gehen will, bis ich kapiert habe, dass er dafür sorgt, dass ich nicht an ihm vorbei gehe. Das ist auch mal was Neues für mich! Aber sehr spannend, einen Hund kennenzulernen, der in einigen Dingen so ganz anders tickt als unsere vorigen. Manchmal stolpern wir so gegenseitig über unsere Füße/Pfoten oder rempeln uns an, aber ich möchte doch ganz gerne, das er mich trotz meiner Dusseligkeit als (netten) Menschen ansieht

Dann kann ich brandaktuell noch etwas Erfreuliches verkünden: Nachdem ich letzte Woche ja Montag und Dienstag und dann noch – gemein, gemein – am Donnerstag nicht nach Hause gekommen bin, haben wir heute ein Heulkonzert erwartet, als ich zur Arbeit bin. Aber … nix! Meine Mutter hat mir gerade telefonisch berichtet, dass Bianco noch ein bisschen in meinem Zimmer gepennt hat, als ich weg war und dann den Vormittag über fröhlich mit den anderen den Garten unsicher gemacht hat. Das ist doch schon mal ein Fortschritt für die kleine Klette!

Erstmal viele Grüße!