Wir stellen vor: Shar Pei
Geschichte bzw. Herkunft
Der Shar Pei ist eine sehr alte Hunderasse, die man auch auf Abbildungen des Shar Peis auf alten Überbleibseln des Reichs der Mitte fand, die aus der Han-Dynastie (206 v. Chr. Bis 220 n. Chr.) stammen.
Doch im Gegensatz zu anderen alten, asiatischen Hunderassen wurde der Shar Pei nicht am kaiserlichen Hof gehalten. Tatsächlich wurde er eher von Bauern und Fischern als Wach- und Jagdhund eingesetzt und blieb sehr lange Zeit ein vierbeiniger Gefährte für die ärmeren Schichten.
Ebendies ließ die Rasse dann sogar fast aussterben, da sich die einfachen Leute die Hundesteuern nicht mehr leisten konnten, die das kommunistische Regime einführte. 1973 waren deshalb die meisten Shar Peis von der Bildfläche verschwunden.
Matgo Law, ein Züchter aus Hongkong, sah die letzte Chance zur Rettung der Rasse in einem Hilfeschrei nach Amerika. Er bat die dortigen Hundezüchter, ihn in seinem Unterfangen zu unterstützen und die Shar Peis dadurch am Leben zu erhalten. Und obgleich die chinesischen Vierbeiner 1976 noch als seltenste Hunderasse – mit 145 Exemplaren weltweit – galten, gelang es sie wieder zu vermehren.
Dafür zahlten die Hunde aber auch mit ihrer Gesundheit. Denn insbesondere die starke Faltenbildung wurde (und wird leider teils noch immer) von vielen als besonders wünschenswertes Rassemerkmal angesehen. Die ursprünglichen Shar Peis wiesen hingegen kaum Hautfalten auf – vor allem keine, die sie gesundheitlich beeinflussten und sie somit als Gebrauchshunde untauglich werden ließen. Diese Modeerscheinung und die falsche Übersetzung als “Faltenhund” brachten der Rasse hauptsächlich Atem-, Augen- und Hautprobleme.
Der FCI-Rassestandard distanziert sich deshalb mittlerweile stark davon und bezeichnet tiefe Hautfalten – insbesondere solche, die Körperfunktionen beeinträchtigen – als ausschließende Fehler. Zwar haben Welpen zunächst viel überschüssiges Fell, in das sie erst hineinwachsen müssen (wodurch sie manchmal faltiger wirken), ein erwachsener Hund sollte allerdings möglichst hautlappenfrei sein. Nur im Gesicht und am Widerrist dürfen sie leicht vorhanden aber niemals so stark ausgeprägt sein, dass sie gesundheitliche Probleme hervorrufen würden.
Haltungsempfehlung
Der Shar Pei sollte im Haus mit Garten gehalten werden und ist auch gut für Familien geeignet. Insgesamt ist er eher für erfahrene Hundehalter empfehlenswert, die mit einer ruhigen, geduldigen und liebevollen Erziehung gegen den starken Charakter/Willen des Shar Peis ankommen.
Rassebeschreibung
- FCI Standard: Nr. 309
- CI-Gruppe: 2. Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde
- Sektion: 2. Molossoide / 2.1. Doggenartige Hunde
- Herkunft: China
- Körper: Bei erwachsenen Hunden sind Hautfalten am Körper höchst unerwünscht, außer am Widerrist und am Rutenansatz, wo eine mäßige Faltenbildung vorhanden ist.
- Ohren: Sehr klein, eher dick, in der Form eines gleichseitigen Dreiecks. An der Spitze leicht abgerundet und hoch auf dem Schädel angesetzt, wobei die Ohrspitzen in Richtung der Augen weisen. Sie sind oberhalb der Augen deutlich vorn und weit auseinander angesetzt und liegen dicht am Schädel an. Stehohren sind höchst unerwünscht.
- Augen: Dunkel, mandelförmig mit missmutigem Ausdruck. Eine hellere Farbe der Iris ist zulässig, wenn die Farbe des Haarkleides verwaschen ist. Die gesunde Funktion der Augäpfel oder den Augenlidern darf keinesfalls durch die sie umgebende Haut, die Falten oder die Haare beeinträchtigt sein. Jegliches Anzeichen von Reizung am Augapfel, an der Bindehaut oder an den Augenlidern ist höchst unerwünscht. Frei von Entropium.
- Nasenschwamm: Groß und breit, vorzugsweise schwarz, aber jede andere Farbe, die der allgemeinen Farbe des Haarkleides angepasst ist, ist zulässig. Nasenlöcher weit offen.
- Fang: Ein charakteristisches Merkmal der Rasse. Breit vom Ansatz bis hin zur Fangspitze ohne jegliche Tendenz, sich zu verjüngen. Lefzen und oberer Fangbereich sind gut gepolstert. Ein Hautwulst am Ansatz des Nasenschwamms ist zulässig.
- Maul: Zunge, Gaumen, Zahnfleisch und Lefzen sind vorzugsweise bläulich schwarz. Eine rosa gefleckte Zunge ist zulässig. Eine einheitlich rosafarbene Zunge ist höchst unerwünscht. Bei Hunden, deren Haarfarbe verwaschen ist, ist die Zunge einheitlich lavendelfarben.
- Kiefer/Zähne: Kiefer kräftig mit einem einwandfreien Scherengebiss, wobei die Schneidezähne des Oberkiefers die des Unterkiefers ohne Zwischenraum überlappen und senkrecht im Kiefer eingesetzt sind. Die Unterlefze soll nicht so übermäßig gepolstert sein, dass sie den Gebissschluss beeinträchtigt.
- Rute: Dick und rund an der Wurzel, verjüngt sich zu einer dünnen Spitze. Die Rute ist sehr hoch angesetzt, ein charakteristisches Merkmal der Rasse. Sie kann hoch und gebogen, eng gerollt oder über den Rücken oder zu einer von beiden Seiten gekrümmt getragen werden. Eine unvollständige oder ganz fehlende Rute ist höchst unerwünscht.
- Haarkleid: Ein charakteristisches Merkmal der Rasse: Kurz, rau und borstig. Das Haar ist gerade und steht vom Körper ab; aber an den Gliedmaßen liegt es üblicherweise glatt an. Keine Unterwolle. Die Länge des Haares kann von 1 bis 2,5 cm variieren. Niemals getrimmt.
- Farben: Außer Weiß sind alle einheitlichen Farben zulässig. Die Rute und die Hinterseiten der Schenkel sind oft heller gefärbt. Eine dunklere Schattierung längs des Rückens und an den Ohren ist zulässig.
- Gangwerk: Die bevorzugte Gangart ist der Trab. Die Bewegung ist frei, harmonisch und energisch, mit gutem Raumgriff und starkem Schub aus der Hinterhand. Bei zunehmender Geschwindigkeit tendieren die Pfoten dazu, näher einer gedachten Mittellinie aufzutreten. Eine stelzige Bewegung ist unerwünscht.
- Widerristhöhe: 44-51 cm
- Gewicht: Nicht festgelegt
Fitness-Ansprüche
Durch seine Vergangenheit als Wach- und Jagdhund ist der Shar Pei entsprechend ausdauernd und kräftig. Körperlich Betätigung ist deshalb kein Problem und selbstverständlich wichtig, damit der Vierbeiner fit bleibt. Zudem lieben diese Hunde ausgiebige Spaziergänge und auch lange Wanderungen.
Dem Hundesport können jedoch die wenigsten Vertreter dieser Rasse etwas abgewinnen. So wird ein Shar Pei bei guter Erziehung zwar bereitwillig die Grundkommandos lernen und befolgen, aber absolute Unterordnung – und für ihn sinnfreies Hüpfen durch Reifen – ist meist nicht nach seinem Geschmack.
Rassespezifische Charakterzüge
Ebendies zeichnet die Shar Peis auch aus: ihre starke Persönlichkeit und ihr unbeugsamer Wille. Sie sind intelligent und bilden sich gerne eine eigene Meinung oder handeln selbstständig. Werden sie allerdings richtig erzogen – mit Geduld, Liebe und Durchsetzungsvermögen; ohne Härte – dann sind sie ihren Menschen treu ergeben und folgen ihnen aus freien Stücken. Zumindest solange sie nicht zu etwas gezwungen werden, was ihnen absolut zuwider ist.
Hat ein Shar Pei dann erst einmal beschlossen, dass man seiner Treue und Liebe wert ist, weicht er einem auch nicht mehr von der Seite und wird zum anhänglichen Beschützer und Gefährten. Dabei ist er seiner Umwelt gegenüber äußerst wachsam und würde seine Familie vor eventuellen Gefahren schützen.
Denn obgleich die Vierbeiner unglaublich ruhig, sanftmütig und freundlich wirken und ihren Menschen gegenüber auch sind – gilt es etwas zu beschützen, sind sie ebenso mutig und unerschrocken. Das heißt allerdings nicht, dass sie Aggressionen zeigen, sie werden lediglich verteidigen, was sie lieben.
Haltung
Aufgrund des starken, eigenwilligen Charakters empfiehlt sich ein Shar Pei für erfahrene Hundehalter, die in der Lage sind, ein Tier liebevoll, ruhig aber mit der nötigen Konsequenz zu erziehen. Härte hat hier jedoch absolut nichts verloren – wie eigentlich immer – da die chinesischen Vierbeiner hierdurch eher geneigt wären, sich abzuwenden oder gegen den Menschen zu stellen, statt sich zu fügen.
So gilt es einfach sie mittels Ruhe, Geduld und einer natürlichen Durchsetzungsfähigkeit für sich zu gewinnen.
Darüber hinaus sollten Shar Peis bestenfalls in einem Haus mit Garten gehalten werden, wo sie sich frei bewegen können und wo sie am Familienleben teilhaben dürfen. Denn haben sie ihre Menschen erst einmal lieben gelernt, wollen sie immer dabei sein. Sollten Sie sich also für diese Rasse entscheiden, müssen Sie auch genügend Zeit mitbringen. Für Berufstätige, die lange unterwegs sind und ihren Hund alleine lassen müssten, eignen sich Shar Peis nicht.
Hundetagesstätten eignen sich meistens nicht für die Unterbringung während der Arbeitszeit. Der Shar Pei liebt durchaus seine Ruhe und braucht keinen Trubel.