Wir stellen vor: Retriever
Reinrassige Retriever
Geschichte bzw. Herkunft
Die Retriever stammen ursprünglich aus dem 19. Jahrhundert in Großbritannien, wo sie speziell als Apportier- und Jagdhunde gezüchtet wurden. Sie unterstützten Jäger, indem sie erlegtes Wasserwild und andere Beutetiere sanft im Maul zurückbrachten. Dank ihrer Vorliebe für Wasser und ihres „weichen Mauls“, das die Beute nicht beschädigt, wurden sie für die Jagd auf Wasservögel besonders geschätzt. Der Name „Retriever“ leitet sich vom englischen Wort „to retrieve“ (zurückbringen) ab. Durch ihre Zuverlässigkeit und ihr freundliches Wesen gewannen sie bald auch als Begleithunde und Familienhunde an Popularität.
Rassebeschreibung
Die Retriever gehören zur FCI-Gruppe 8, die Apportierhunde, Stöberhunde und Wasserhunde umfasst, und sind in Sektion 1 als Apportierhunde klassifiziert. Sie zeichnen sich laut FCI-Standards durch bestimmte körperliche Merkmale, einen sanften und loyalen Charakter sowie ihre ausgeprägte Eignung für die Arbeit als Apportierhunde aus. Dieser Standard betont neben der physischen Konstitution vor allem ihre Einsatzfreude, Ausdauer und Freundlichkeit.
Erscheinungsbild
Retriever sind mittelgroße Hunde mit athletischem, robustem Körperbau, der ihnen eine hohe Ausdauer und Beweglichkeit ermöglicht. Ihr Fell ist wasserabweisend und kann je nach Rasse in Länge und Struktur variieren. Die Fellfarben reichen von hellen Creme- und Goldtönen bis zu dunklem Braun oder Schwarz. Sie haben einen freundlichen, aufmerksamen Gesichtsausdruck, sanfte, mittellange Ohren und eine aufrechte Haltung. Die genaue Größe variiert je nach Rasse, bewegt sich jedoch typischerweise zwischen 50 und 60 cm Schulterhöhe und 25 bis 36 kg Gewicht.
Rassespezifische Charakterzüge
Retriever sind bekannt für ihr ausgeglichenes, freundliches und menschenbezogenes Wesen. Sie sind lernfreudig, intelligent und leicht zu erziehen, was sie zu beliebten Begleit- und Familienhunden macht. Ihre enge Bindung an den Menschen und ihr natürlicher Drang zu gefallen, gepaart mit einem ausgeprägten Apportierinstinkt und großer Wasserfreude, machen sie zu idealen Begleitern. Sie sind sehr sozial, vertragen sich gut mit anderen Tieren und sind meist kinderfreundlich. Ihr hoher Bewegungsdrang, häufig ein starker Jagdinstinkt, bei manchen eine ausgeprägte Fresssucht und ihre hohe Intelligenz erfordern jedoch ausreichend Beschäftigung und Training, um Langeweile und unerwünschtes Verhalten zu vermeiden.
Haltungsempfehlung
Retriever sind anpassungsfähige Hunde, die sowohl in der Stadt als auch auf dem Land gehalten werden können, sofern sie genug Bewegung und geistige Beschäftigung erhalten. Sie passen gut zu aktiven Menschen, die viel Zeit im Freien verbringen und abwechslungsreiche Aktivitäten anbieten können. Apportierübungen, Wasserspiele oder Hundesportarten wie Dummytraining und Fährtenarbeit sind ideal, um die Bedürfnisse dieser Rassen zu erfüllen. Als Familienhunde sind Retriever hervorragend geeignet, sollten jedoch nicht über längere Zeit alleine gelassen werden, da sie enge Bindung und Gesellschaft suchen.
Retriever-Rassen
Jede Retriever-Rasse hat spezielle Merkmale und Eigenschaften, die sie von den anderen unterscheiden, obwohl alle für ähnliche Aufgaben gezüchtet wurden und viele gemeinsame Charaktereigenschaften teilen. Hier sind die Besonderheiten der sechs offiziellen Retriever-Rassen:
1. Labrador Retriever
- Besonderheit: Labradore sind besonders menschenbezogen und freundlich, was sie zu idealen Familien- und Begleithunden macht. Sie zeichnen sich durch hohe Intelligenz, eine schnelle Auffassungsgabe und eine starke Bereitschaft aus, ihrem Menschen zu gefallen. Ihr Fell ist kurz und dicht, was ihnen gute Wetterresistenz verleiht. Labradore haben oft einen hohen Bewegungsdrang und benötigen viel körperliche und geistige Beschäftigung, oft fressen sie alles, was sie finden, egal ob essbar oder nicht.
- Typische Merkmale: Robuster Körperbau, kürzeres, wasserabweisendes Fell; Farben in Gelb, Schwarz oder Schokolade.
2. Golden Retriever
- Besonderheit: Golden Retriever sind für ihre Geduld und ihr sanftes Wesen bekannt, was sie besonders für Familien mit Kindern und als Therapiehunde geeignet macht. Sie sind sehr lernfreudig und haben einen ausgeprägten „Will to please“, der sie zu beliebten Begleithunden macht. Ihr Fell ist etwas länger und muss regelmäßig gepflegt werden.
- Typische Merkmale: Welliges, goldenes oder cremefarbenes Fell; sanfter Ausdruck und athletischer Körperbau mit hoher Ausdauer.
3. Flat-Coated Retriever
- Besonderheit: Der Flat-Coated Retriever ist für seine überschäumende Lebensfreude und seinen verspielten Charakter bekannt, er wirkt oft jugendlich und energiegeladen bis ins hohe Alter. Diese Rasse ist besonders begeisterungsfähig und liebt ausgedehnte Spaziergänge und Apportierübungen.
- Typische Merkmale: Langes, glattes Fell, das schwarz oder leberfarbend sein kann; schlankerer Körperbau als der Labrador oder Golden Retriever.
4. Curly-Coated Retriever
- Besonderheit: Der Curly-Coated Retriever hat ein charakteristisches, lockiges Fell, das ihn besonders widerstandsfähig gegen Kälte und Wasser macht. Diese Rasse gilt als etwas unabhängiger und braucht eine konsequente Erziehung. Curly-Coats sind im Vergleich zu anderen Retrievern oft etwas zurückhaltender, aber dennoch sehr loyal.
- Typische Merkmale: Dicht gelocktes Fell in Schwarz oder Leberfarben; größer und muskulöser als einige andere Retriever-Rassen.
5. Nova Scotia Duck Tolling Retriever
- Besonderheit: Der kleinste Retriever, oft auch „Toller“ genannt, wurde speziell dafür gezüchtet, Enten zu „locken“ (englisch „to toll“) und sie zum Ufer zu bringen. Sie haben ein auffälliges, fuchsrotes Fell und sind extrem agil, aufmerksam und lebhaft. Diese Rasse erfordert aufgrund ihrer Intelligenz und Energie ein anspruchsvolles Beschäftigungsprogramm.
- Typische Merkmale: Rotes bis orangefarbenes Fell mit weißen Abzeichen; kompakter und kleiner Körperbau, lebhafter Ausdruck.
6. Chesapeake Bay Retriever
- Besonderheit: Die härteste und eigenständigste der Retriever-Rassen, speziell für die Arbeit unter rauen Wetterbedingungen und in kaltem Wasser gezüchtet. Chesapeake Bay Retriever haben einen stark ausgeprägten Schutztrieb und sind gute Wachhunde, weshalb sie manchmal eine stärkere Bindung zu ihren Bezugspersonen haben und weniger sozial mit Fremden sind.
- Typische Merkmale: Dichtes, öliges und wasserabweisendes Fell in braunen bis lohfarbenen Tönen; kräftiger und sehr muskulöser Körperbau.
Diese Unterschiede machen jede Retriever-Rasse einzigartig und besonders geeignet für verschiedene Arten von Familien und Lebensstilen, wobei alle Retriever eine starke Bindung zu ihren Menschen und eine ausgeprägte Begeisterung für Apportierspiele und Wasser haben.