Wir stellen vor: Boxer

Reinrassige Boxer
Geschichte bzw. Herkunft

Der Boxer geht auf die Bullenbeißer des Mittelalters zurück. Das Bullenbeißen (und auch das Bärenbeißen) war im 16-18. Jahrhundert vor allem in England ein beliebter „Sport“, bei dem hohe Wetteinsätze den Besitzer wechselten. Der Hund kämpfte hierbei mit Bullen, verbiss sich in deren Nase und versuchte sie niederzuringen. 1835 ist dieser grausame Tierkampf in England verboten worden. Einsetzbar waren die entsprechend gezüchteten Hunde auch für die Jagd auf wehrhaftes Wild, das sie ebenso packen und niederringen sollten.

Als unmittelbarer Vorfahre des Boxers gilt der kleine bzw. Brabanter Bullenbeißer. Die damalige Zucht der Bullenbeißer lag meistens in den Händen von Jägern, denen er zur Jagd diente. Seine Aufgabe war es, das von den Hetzhunden getriebene Wild zu packen und festzuhalten, bis der Jäger kam um die Beute zu erlegen. Für diese Aufgabe musste der Hund ein möglichst breites Maul mit breitem Zahnstand haben, um sich richtig festzubeißen und auch festzuhalten. Jeder Bullenbeißer, der diese Merkmalte hatte, war für seine Aufgabe am besten geeignet und kam somit auch zur Weiterzucht, die früher nur nach der Tätigkeit und dem Verwendungszweck erfolgte. So wurde auch eine Zuchtauslese betrieben, die einen breitschnauzigen Hund mit aufgestülptem Nasenschwamm hervorbrachte. Eng verwandt ist der Boxer mit dem Mastiff, der zusammen mit dem Brabanter Bullenbeißer an seiner Entstehung beteiligt war. Sein heutiges Aussehen verdankt er vermutlich auch der Einkreuzung des Bulldog.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird der Boxer in einheitlichem Typ gezüchtet. Anfangs wurde eine Karriere als Gebrauchshund angestrebt und 1924 wurde er als Diensthund offiziell anerkannt. Mittlerweile ist er allerdings als solcher kaum noch anzutreffen. Vielmehr wird er heute als wachsamer, temperamentvoller Familien- und Sporthund gehalten.

Rassebeschreibung
  • FCI Standard: Nr. 144
  • Gruppe: 2. Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde
  • Sektion: 2.1 Molossoide, doggenartige Hunde
  • Herkunft: Deutschland
  • Körper: Quadratischer, muskulöser Körperbau (Widerristhöhe entspricht der Körperlänge)
  • Kopf: Schlanker und kantiger Schädel mit aufgestöpter Nase und breitem und mächtigem Fang, der von einer dunklen Maske umrandet wird, die sich deutlich von der restlichen Farbe des Kopfes absetzt.Typisches Kennzeichen des Boxers ist der sogenannte Vorbiss (Unterkiefer überragt den Oberkiefer). Dabei müssen die Lippen dennoch aufeinander liegen; die Fangzähne des Unterkiefers bilden die Auflage der wulstigen Oberlippe.
  • Ohren: Hoch angesetzte Hängeohren
  • Augen: Große dunkelbraune Augen mit schwarzen Lidrändern
  • Rute: Die Rute ist eher hoch als tief angesetzt. Sie ist von normaler länger und bleibt naturbelassen
  • Haut: Trocken, elastisch, ohne Falten
  • Haarkleid: Kurz, hart, glänzend und anliegend
  • Farbe: Standartgemäß gelb oder gestromt. Gelb kommt in verschiedenen Tönen vor, von hellgelb bis Dunkelhirschrot. Weiße Abzeichen sind erlaubt. Schwarze Maske. Die gestromte Varietät hat auf gelbem Grund in den obigen Abstufungen dunkle oder schwarze, in Richtung der Rippen verlaufende Streifen. Grundfarbe und Streifen müssen sich deutlich voneinander abheben. Weiße Abzeichen dürfen maximal ein Drittel der Körperfläche bedecken.
  • Gangwerk: Lebhaft und voll Kraft und Adel
  • Widerristhöhe: Rüden: 57–63 cm, Hündin: 53–59 cm
  • Gewicht: Je nach Größe zwischen 25 und 32 kg
Charakter

Der Boxer gilt heute als treuer und kinderfreundlicher Familienhund. Er zeichnet sich durch ein gesundes Selbstbewusstsein und sein freundliches Wesen aus.

Weitere Charaktermerkmale der Rasse sind:

  • temperamentvoll
  • fröhlich
  • aktiv
  • aufgeweckt
  • kinderlieb
  • geduldig
  • selbstbewusst
  • mutig
  • treu
  • gelehrig
  • arbeitsfreudig
  • aufmerksam
  • intelligent
  • dominant gegenüber anderen Hunden

Aufgrund der vielen positiven Eigenschaften erfolgte bereits 1924 die offizielle Anerkennung der Rasse als Dienst- und Gebrauchshund. Boxer sind bis ins hohe Alter verspielt. Daher benötigen sie Beschäftigung und viel Bewegung im Freien. Bleibt ihnen das versagt, langweilen sie sich und suchen sich selbst eine Beschäftigung. Darunter leiden unter Umständen Schuhe, Einrichtungsgegenstände und andere Dinge, die sie finden.

Während die Hunde ihren Bezugspersonen treu ergeben sind, treten sie gegenüber fremden Menschen zunächst misstrauisch auf. In Not beschützt und verteidigt der Boxer sein Rudel, seine Familie und sein Revier mit Überzeugung. Streitlustig sind Boxer, trotz ihres großen Mutes und ihres ausgeprägten Selbstbewusstseins, nicht. Der Neigung zum Eigensinn sollten Besitzer frühzeitig mit liebevoller Konsequenz entgegentreten.

Erziehung

Die Lernfreude der Boxer und ihre Freude an der Aufmerksamkeit durch ihre Menschen erleichtern die Erziehung. Die Hunde eignen sich daher auch für Anfänger in der Hundeerziehung.

Um die positiven Eigenschaften zu wecken, ist die Akzeptanz des Menschen als Rudelführer notwendig. Diese erreichen Besitzer, indem sie ihrem Tier mit viel Liebe und Zuwendung begegnen. Ruhe und Gelassenheit sind die richtigen Ratgeber bei der Boxer-Haltung. Keinesfalls soll die Erziehung des Hundes mit lauter Stimme, Bedrohungen oder gar Bestrafungen erfolgen. Ein solcher Umgang mit dem Boxer würde seine Sturheit und seinen Eigensinn fördern. Gerade diese Eigenschaften sollten ihm jedoch mit Konsequenz abgewöhnt werden.

Die Erziehung beginnt beim Welpen in feinen Dosierungen. Die jungen Hunde benötigen zwischen den Lern- und Erziehungszeiten noch viel Ruhe. Mit zunehmendem Alter sollen die Aktivitäten gesteigert werden. Wichtig ist, unerwünschte Verhaltensweisen konsequent und direkt abzubrechen. Positives Verhalten wird durch sofort erfolgendes Lob, Streicheleinheiten und das Zeigen von Freude verstärkt.

Zum Lernen von Kommandos benötigt der Hund zunächst ein ruhiges und störungsfreies Umfeld. Die vertraute Umgebung im Garten oder im Haus ist frei von Ablenkungen und schafft Sicherheit. Später werden die Übungsstunden dann an andere Orte verlegt. So lernt der Hund, dass die Kommandos jederzeit und überall gelten. Der Besuch einer Hundeschule ist mit einem Welpen immer sinnvoll. Einerseits lernt sein Besitzer mehr über die Hundeerziehung, andererseits lernt der Hund in der Gruppe von Artgenossen das Sozialverhalten.

Haltung

Für Boxer ist Bewegungsspielraum und Unterhaltung wichtig. Sie sind ideale Begleiter bei Sportarten wie Radfahren, Skaten oder Joggen. Optimal ist die Haltung in einem Haus mit Garten, den der Hund bewachen kann. In einer Etagenwohnung in der Großstadt fühlen die Hunde sich nicht wohl. Da der Kontakt zum Menschen sehr wichtig ist, sollten die Tiere nicht lange allein gelassen werden. Boxer fühlen sich als Partner der Menschen und haben daher gern ständig jemanden um sich.

Da sie kinderlieb sind, freuen sich Boxer über Kinder im Haus, die mit ihnen toben und spielen. Dennoch sollte auch ein Boxer nicht mit kleinen Kindern allein sein. Gerade kleine Kinder wissen noch nicht, wie sie sich einem Hund richtig nähern. Unbewusst fügen sie ihm unter Umständen Schmerzen zu mit der Folge, dass der Hund nach ihnen schnappt. Größere Kinder müssen ebenfalls zunächst den richtigen Umgang mit dem Hund lernen.

Wer sich für einen Boxer entscheidet, sollte viel Zeit für ihn haben. Der Hund benötigt mindestens zwei Stunden Bewegung täglich. Um sein Temperament ausleben zu können, reicht Gassigehen allein nicht aus. Bälle oder Frisbees sollten ständige Begleiter bei den Spaziergängen sein. Eine Haltung im Zwinger oder möglicherweise an einer Kette entspricht nicht dem Tierwohl und ist für Boxer unvorstellbar.

Passt ein Boxer zu mir?

Ein Boxer passt perfekt zu dir, wenn:

  • du bewegungsfreudig bist
  • du einen Hund mit einem gesunden Selbstbewusstsein magst
  • du mit Ruhe und Gelassenheit aber dennoch einer klaren Erziehung leitest
  • du einen treuen und ehrlichen Wegbegleiter suchst
  • du schon ältere, ruhigere Kinder hast, die wissen, wie man mit Hunden umgeht.
Boxer Mischlinge