Mago – Kein Anfängerhund, aber ein echtes Original

Die Informationen stammen von unseren sardischen Kollegen und Tierärzten vor Ort. Alle Hunde werden/wurden meistens mehrfach von den Vermittlern besucht und auch beurteilt – so gut dies in den jetzigen Lebensumständen möglich ist. Alter, Größen- und Gewichtsangaben können abweichen. Wir können keine weiteren Auskünfte im Umgang mit Kindern und Katzen geben, wenn hier „unbekannt“ angegeben ist. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. Schlummernde Krankheiten sind immer möglich.


Was ist mir passiert?

Mago wurde 2021 als Fundhund in das Canile Comunale Tortolì auf Sardinien gebracht. Seine Vorgeschichte ist nicht bekannt – es ist wahrscheinlich, dass er ausgesetzt oder aufgegriffen wurde, möglicherweise stammt er aus einem ungewollten Wurf eines Schäfers oder von einem entlaufenen Hofhund.

Seit seiner Ankunft hat sich für ihn wenig verändert: Er lebt seit mehreren Jahren isoliert in einem Einzelzwinger, ohne familiäre Anbindung, ohne Spaziergänge und ohne echten Alltag.

Wo bin ich?

Mago lebt aktuell im Canile Comunale Tortolì, einer staatlich geführten Einrichtung auf Sardinien. Die Hunde dort werden minimal versorgt – mit Futter, Wasser und täglicher Reinigung. Tierärztliche Versorgung erfolgt nur im Notfall oder wenn wir als Verein zusätzliche Hilfe organisieren.

Die Zwingeranlagen bestehen aus zwei Bereichen: einem offenen, gefliesten Außenbereich und einem kleinen Innenraum mit Plastikkörbchen oder nacktem Boden. Der Auslauf beschränkt sich auf eine schmale, eingezäunte Rasenfläche zwischen zwei Zwingerreihen. Gassigänge, Alltagsreize oder regelmäßige Sozialkontakte gibt es nicht.

Mago lebt dort allein. Seine einzige Abwechslung ist der kurze Freilauf, bei dem er sein Umfeld markiert, sich territorial zeigt und – wenn er damit fertig ist – vereinzelt Zuwendung von Menschen zulässt.

Wie bin ich?

Mago ist ein beeindruckender Rüde mit einem kräftigen Körperbau, ca. 60 cm Schulterhöhe und langem, dichtem Fell in Weiß mit rotbraunen Flecken. Seine Erscheinung ist ebenso eindrucksvoll wie sein Charakter. Die Rassen, die er vermutlich in sich trägt – Maremmano und Bernhardiner – spiegeln sich deutlich in seinem Verhalten wider: Mago ist selbstbestimmt, territorial, wachsam und unabhängig.

Bei unserem Besuch im Frühjahr 2025 zeigte er sich zweigeteilt: Zunächst lief er selbstbewusst durch den Auslauf, markierte jedes Eck, demonstrierte den Hunden in den benachbarten Zwingern seine Präsenz – Schwanz oben, Brust raus. Erst als das Revierverhalten abgeschlossen war, kam er zu uns Menschen, ließ sich kraulen, genoss Berührung – aber auf seine Weise und in seinem Tempo.

Er ist kein unterwürfiger oder führungshöriger Hund. Er sucht keinen Menschen, der ihn „lenkt“, sondern einen, der ihm Sicherheit gibt, ohne ihn zu bedrängen. Auf Druck oder Zwang reagiert er deutlich und konsequent ablehnend. Ob er je ein Geschirr oder eine Leine akzeptieren wird, ist unklar – Vertrauen und geduldige Arbeit sind Grundvoraussetzung.

Mit anderen Hunden ist er vermutlich nur bedingt verträglich, vor allem mit Rüden ist Konkurrenzverhalten zu erwarten. Da er allein lebt, lässt sich dies nicht abschließend beurteilen, aber er zeigt klar dominante Tendenzen.

Mago wird in Kürze kastriert.

Was suche ich?

Für Mago suchen wir einen ganz besonderen Platz – einen Lebensraum, der seinem Freiheitsdrang und seiner Eigenständigkeit gerecht wird, ohne ihn sich selbst zu überlassen.

Sein ideales Zuhause:

  • Ein Haus in ruhiger, ländlicher Lage mit großem, hoch und sicher eingezäuntem Grundstück
  • Menschen mit Erfahrung im Umgang mit Herdenschutzhunden oder ähnlichen selbstständigen, charakterstarken Rassen
  • Keine Kinder, keine belebte Umgebung, kein Familienalltag – sondern ein ruhiges, strukturiertes Umfeld
  • Keine Zwingerhaltung, aber auch keine Erwartung an dauerhafte Nähe – Mago sollte selbst entscheiden dürfen, wo er sich aufhält
  • Vertrauensvolle Beziehung statt Gehorsam – Bindung entsteht bei ihm über Geduld, Respekt und klare Kommunikation
  • Spaziergänge können perspektivisch möglich sein, sollten aber nicht Bedingung sein – wichtig ist eher der Zugang zur Natur im eigenen Revier
  • Ein souveräner, sehr ruhiger und unabhängiger Hundekumpel wäre eventuell denkbar, ist aber nicht Voraussetzung

Mago ist ein Hund mit Charakter, Präsenz und Würde – kein Anfängerhund, aber ein treuer Begleiter für Menschen, die ihn so nehmen, wie er ist. Mit Zeit, Raum und Vertrauen kann aus ihm ein echtes Goldstück werden – das allerdings niemals „funktionieren“, sondern mitdenken wird.

Wir vermitteln bundesweit. Die Koffer sind gepackt und Mago kann nach Deutschland ausreisen.

Geboren

ca. 01.01.2018

Alterskategorie

Erwachsene

Rasse

Bernhardiner-Maremmano-Mischling

Schulterhöhe

ca. 60 cm

Gewicht

Liegt nicht vor

Geschlecht

Männlich

Kastriert

Folgt

Geimpft

Ja

Gechippt

Ja

Mittelmeerkrankheiten

Test folgt nach Einreise

Krankheiten

Keine bekannt

Handicap

Nein

Aufenthaltsort

Canile Comunale Tortoli, Sardinien

Gesucht wird

Pflegestelle, Zuhause

Hundeverträglichkeit

Unbekannt

Katzenverträglichkeit

Unbekannt

Kinderlieb

Nein

Jagdtrieb

Unbekannt

Garten

Ja

Zweithund

Nein

Hundeschule

Ja

Ansprechpartner

Stefanie Richter


Mitglied des Vorstands
Vermittlung Herdenschutzhunde & Angsthunde

Telefon: (0177) 32 68 50 9
E-Mail: stefanie.richter@streunerherzen.com

Video

Rassebeschreibung 1

Wir stellen vor: Bernhardiner

Reinrassige Bernhardiner


Der Bernhardiner – auch St. Bernhardshund genannt – vereint Stärke und Sanftheit. Sein freundliches Wesen macht ihn zu einem guten Familienhund, der aufgrund seiner Größe jedoch ein spezielles Anforderungsprofil mit sich bringt.

Geschichte bzw. Herkunft

Der Bernhardiner oder auch Sankt Bernhardshund gehört zu den wohl bekanntesten Hunderassen der Welt. Ursprünglich kommt diese Rasse aus der Schweiz. Uralten Überlieferungen zufolge, sollen sie zu den direkten Nachkommen der römischen Molosser gehören, welche vor über 2000 Jahren mit Cäsars Truppen in die Alpen kamen.

Im 17. Jahrhundert begannen Schweizer Mönche in einem Hospiz auf dem Großen St. Bernhard mit der Zucht einer ursprünglichen Form des Bernhardiners. Sie kreuzten die römischen Molosser, um durch gezielte Zuchtauslese deren positiven Eigenschaften zu verstärken. Das Ergebnis dieser Zucht waren die Vorgänger der heutigen Bernhardiner.

Allerdings waren diese mit einem Körpergewicht von rund 40-50 kg noch wesentlich leichter als die heutigen Hunde, so dass sie optimal als Lawinen- und Bergführerhunde geeignet waren. Doch auch als zuverlässiger Hüte- und Wachhund wurde der Bernhardiner in der gesamten Schweiz eingesetzt.

Im Jahr 1887 wurde der Bernhardiner als offizielle Rasse anerkannt, nachdem Heinrich Schumacher dies mit seiner Zuchtstätte in der Schweiz forcierte. Seither gilt der Bernhardiner als Schweizer Nationalhund.

Rassebeschreibung
  • FCI-Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer u. a. Rassen
  • Sektion 2.2: Molossoide, Typ Berghunde
  • Größe: Rüden: 70-90 cm, Hündinnen: 65-80 cm
Erscheinungsbild
  • Der Bernhardiner gehört zu den schwersten Hunderassen der Welt. Bei einem Körpergewicht von bis zu 90 kg erreichen diese Hunde eine Schulterhöhe zwischen 65 bis 90 cm.
  • Der Körperbau der Bernhardiner ist kräftig und massig, aber harmonisch.
  • Das Haar ist von mittlerer Länge, gerade und hat eine dichte Unterwolle.
  • Fellfarben: Als Grundfarbe weiß mit kleineren und / oder großen rötlichen Platten und Decken.
  • Kopf: Der große Kopf hat einen deutlichen Stop.
  • Augen: Die freundlich wirkenden Augen liegen leicht unterhalb der Schlappohren.
  • Hals: Der massige Hals geht in den breiten, geraden und gut bemuskelten Rücken über.
  • Brustkorb: Der kräftige Brustkorb ist von mäßiger Tiefe und passt gut zum kräftigen Erscheinungsbild.
  • Rute: Diese ist verhältnismäßig lang und wird vom Bernhardiner sichelförmig nach unten hängend getragen.
  • Vorder- und Hinterläufe: Die Vorderläufe stehen parallel zu den anliegenden Schulterblättern und sind gerade. Die hinteren Gliedmaßen sind kräftig und angewinkelt.
Rassespezifische Charakterzüge

Bernhardiner strotzen nur so vor Ruhe und Gelassenheit, sind allerdings immer hellwach, auch wenn es nicht immer so erscheinen mag. Es sind sanfte Riesen mit einem enormen Selbstbewusstsein und einem tapferen Wesen, die über einen gehörigen Wach- und Schutztrieb verfügen. Daher ist der Bernhardiner nicht zuletzt aufgrund seiner imposanten Größe als zuverlässiger Wachhund zu gebrauchen, der seine Schutzbefohlenen wirkungsvoll zu verteidigen weiß. Doch auch wenn der Bernhardiner gewisse territoriale Verhaltensweisen mit sich bringt, muss schon wirklich etwas Ernsthaftes passieren, um ihn in seiner Gutmütigkeit aus der Fassung zu bringen.

Wie viele große Hunderassen verfügt auch der Bernhardiner über eine gehörige Portion Eigensinn, mit der man umzugehen wissen muss.

Als äußerst menschenbezogener und kinderlieber Hund benötigt der Bernhardiner unbedingt direkten Familienanschluss.

Fellpflege

Der Bernhardiner hat ein üppiges Fell. Um Hautkrankheiten vorzubeugen und das Wohlbefinden deines Vierbeiners sicherzustellen, musst du ausreichend Zeit für die Fellpflege einplanen.

Wie die meisten langhaarigen Hunderassen, wechselt auch der Bernhardiner im Frühjahr und im Herbst sein Fell. Während des Fellwechsels verlieren die Hunde so viele Haare, dass man daraus problemlos einen Pullover stricken könnte.

Doch nicht nur zu dieser Zeit ist regelmäßiges Bürsten angesagt. Auch im restlichen Jahr ist Fellpflege wichtig. So kannst du Knoten und Verfilzungen verhindern. Damit dein Bernhardiner sich möglichst frühzeitig an dieses Prozedere gewöhnen kann, solltest du ihn schon im Welpenalter häufiger bürsten und dabei entsprechend belohnen.

Um den Säuremantel deines Lieblings nicht unnötig zu beeinträchtigen, gilt es, Schaumbäder, wenn möglich, zu vermeiden. Lässt sich ein Bad nicht verhindern, empfehlen wir dir, auf spezielle Hundeshampoos zurückzugreifen.

Haltungsempfehlung

Die Rasse ist sehr ausdauernd, was sich vor allem im Winter bei Schnee zeigt. Im Sommer jedoch mag der Bernhardiner aufgrund seines dicken Felles und des Gewichtes keine langen Spaziergänge in der prallen Sonne. Zu Hause ist es sehr wichtig, dass der Bernhardiner genügend Platz im und vor allem rund ums Haus hat. Eine Haltung mit Garten oder auf einem Hof eignen sich dafür sehr gut.

Aufgrund seines großen Beschützerinstinktes eignet sich der Bernhardiner sehr gut als Wachhund. Er ist jedoch nicht für eine reine Außenhaltung geeignet, da er sich schnell einsam fühlt und den Anschluss zu seinen Liebsten braucht.

Beschäftigungsmöglichkeiten

Der Bernhardiner ist ein sehr robuster, wetterfester und einfühlsamer Hund, welcher vielseitig eingesetzt werden kann.

  • Begleithund
  • Lawinensuchhund
  • Rettungshund
  • Zughund

Aktivitäten wie Flyball, Agility oder Ähnliches liegen ihm weniger, da es ihm an der notwendigen Wendigkeit fehlt. Auch am Fahrrad laufen ist nicht geeignet für die schweren Tiere, dies belastet zu stark die Gelenke.


Bernhardiner Mischlinge

Rassebeschreibung 2

Wir stellen vor: Cane da Pastore Maremmano-Abruzzese

Reinrassige Maremmani


Geschichte bzw. Herkunft

Die Herdenschutzhunde sind eine sehr alte Rasse und kamen aus dem Mittleren Osten über Griechenland nach Italien. Von den Römern wurde der Herdenschutzhund schon im ersten Jahrhundert vor Christus beschrieben. Der Maremmano kommt aus der Maremma (eine Landschaft in Mittelitalien, zu der die gesamte südliche Toskana und Teile des nördlichen Latiums gehören) und den Abruzzen (eine Region Italiens mit Grenzen im Norden an die Region Marken, im Westen an die Region Latium, im Süden an die Region Molise und im Osten an die Adria; obwohl sie geographisch eher zu Mittelitalien gehören, werden sie offiziell zu den Regionen Süditaliens gezählt). Sein offizieller Name lautet daher Maremmano-Abruzzese und ist eine der großen weißen Hirtenhundrassen ursprünglicher Art.

Damals unterschied man in Maremmano und Abruzzer, welche leichte Unterschiede z.B. in Körperbau und Felldichte aufwiesen. Anfang der 50er Jahre wurden sie als eine Rasse erkannt und seitdem in einem gemeinsamen Zuchtbuch geführt. Der Maremmano war schon immer ein Arbeitstier und somit blieb er verschont von züchterischen “Verschönerungen”, die leider so oft zu Überzüchtungen und somit zu Anfälligkeiten, Krankheiten oder Behinderungen führen. Wird der Maremmano artgerecht gehalten ist er so gut wie nie krank. Hinzu kommt, dass diese Rasse keine züchtungsbedingten Erbkrankheiten hat und somit erreicht der Maremmano oft ein hohes Alter.

In Deutschland war diese Rasse lange unbekannt. Außerhalb Italiens gab es Bestände in England, Schweden, den Niederlanden und den USA. Mittlerweile findet der Maremmano auch langsam immer mehr Freunde in der Schweiz und auch in Deutschland. Die wenigen hiesigen Tiere stammen alle direkt aus Italien.

Rassebeschreibung
  • FCI Standard: Nr. 201
  • Gruppe: 1. Hüte- und Treibhunde (ohne Schweizer Sennenhunde)
  • Sektion: 1. Schäferhunde
  • Herkunft: Mittelitalien
  • Körper: Ein rustikaler, kräftiger und großformatiger Hund, dennoch wirkt er nicht schwerfällig, sondern elegant und würdevoll.
  • Ohren: Hoch angesetzt und hängend (V-förmig)
  • Augen: Dunkel, mandelförmig, klein
  • Rute: Locker getragen bei gesteigerter Aufmerksamkeit aufgestellt, aber nicht über den Rücken gerollt.
  • Haarkleid: Langes üppiges Haar, Kragenbildung bis zur Brust, Rücken bis zu 8 cm lang mit geschlossener Decke, dichte Unterwolle, an Schnauze, Ohren, Schädel, sowie Vorderseite Gliedmaßen kurz. Die Farbe ist reinweiß, elfenbein oder Falb an den Ohren zulässig.
  • Gangwerk: Raumgreifende, majestätische Bewegungen
  • Widerristhöhe: Rüden: 65-73 cm, Hündin: 60-68 cm
  • Gewicht: Rüden 35-45 kg, Hündin 30-40 kg
Arbeitseinsatz

Maremmani wurden schon immer und werden heute noch als Hüte- und Hirtenhund hauptsächlich in Schafherden eingesetzt, d.h. sie treiben die Herde und helfen dem Schäfer bei ihrer Bewachung und Verteidigung. Nachts bleiben die Schafe draußen in mobilen Gehegen und während der Schäfer nach Hause geht, kümmert sich der Hund allein um die Herde. Neugeborene Lämmer werden in den ersten Tagen (besonders von der Hündin) nicht aus den Augen gelassen. Sie scheint dann fest davon überzeugt zu sein, dass das Lamm ohne ihre Bewachung überhaupt nicht klarkommen kann. Man konnte schon erleben, dass die Hunde bellend zu ihren Schäfern kamen, wenn ihrer Meinung nach etwas nicht in Ordnung war. Meistens war es dann auch tatsächlich so. Der Maremmano arbeitet auch als Bewacher und Beschützer der Landhäuser und der Familien. Er ist dabei außerordentlich aufmerksam und zuverlässig. Er scheint genau zu wissen, was wirkt. Die Hunde stellen sich am Zaun oder am Tor vor dem fremden Eindringling auf und machen sich so groß, wie sie können. Sie sträuben die Nackenhaare, richten den Schwanz auf und verbellen mit möglichst tiefer Stimme jeden, den sie nicht kennen. Sollte der dann tatsächlich auf die Idee kommen, weitergehen zu wollen, kann man ja noch erschreckend knurren. Sie lassen sich dabei überhaupt nicht beirren, ganz egal, wie lange es dauern sollte. Geht der Fremde wieder, sehen sie das offensichtlich ganz und gar für sich zufrieden als Erfolg und gehen wieder auf ihren Beobachtungsposten zurück. Wenn der Herr da ist und den Besucher begrüßt, hören sie sofort mit ihren “Vertreibungsversuchen” auf und verhalten sich freundlich, aber eher zurückhaltend. Bestimmt meinen sie, jetzt sei ich wohl für alles weitere verantwortlich. Der Maremmano wurde stets als Arbeitstier benutzt.

Charakter

Der Charakter des Maremmano kann nur vor dem Hintergrund seiner jahrtausendelangen Aufgabe im Herdendienst und als Wachhund verstehen. Er bewacht und beschützt das ihm Anvertraute ohne Kompromisse mit größter Hingabe. Das hält er für seine Pflicht, und dann kann man sich doch als ordentlicher Hund nicht einfach abbringen lassen. Es kann doch nicht richtig sein, dass sich in der Nähe des Zauns etwas bewegt oder sogar Krach macht, ohne dass ein verantwortungsbewusster Maremmano nachschaut, was da sein könnte… oder zumindest erst einmal warnend bellt, bevor es noch schlimmer kommt. Es geht natürlich auch nicht an, dass man einfach so, nur weil Frauchen aus dem Fenster gerufen hat, glaubt, dass das alles ungefährlich sei. Wenn man schon selbst nicht durch den Zaun bis dahin gehen kann, dann ist es doch das Mindeste, das sie sofort hierher kommt und sich auch das einmal anschaut! Überhaupt gibt es unverständliche Dinge wie zum Beispiel immer dieses Rufen “komm!”. Als Maremmano sucht man sich einen guten Beobachtungspunkt, möglichst hoch und in der Nähe des Zauns, damit man jede Gefahr möglichst früh erkennt. Es wäre ja geradezu fahrlässig, nur wegen “komm” ohne sichtbaren Grund, ohne erkennbare wichtigere Aufgabe einfach wegzugehen – da muss ja was passieren! Auf Spaziergängen muss man als Maremmano natürlich darauf achten, dass Frauchen nichts passiert. Aber wie soll man eine Gefahr früh erkennen, wenn man direkt neben ihr bleibt? Da muss man doch in großem Abstand vor und neben ihr laufen, damit erst gar nichts herankommen kann. Dieser ausgeprägte Schutztrieb bezieht sich abhängig von der Haltung auf alles, wofür sich der Hund verantwortlich fühlt: die Schafe, das Grundstück, das Haus, die Familie, die Kinder. Das ist dann jeweils sein “ein und alles”!

Der Maremmano ist also sehr eigenwillig und bestimmt kein Hund für Jedermann. Wer einen unterwürfigen “Befehlsempfänger” sucht, ist an der falschen Adresse. Die Hunde sind sehr robust, mutig und durchaus gutmütig. Sie sind selbständig und zuverlässig, richtig gute Kumpels. Sie sind freundliche, zuverlässige Freunde, die aber auch so behandelt werden wollen und müssen. Maremmani treiben die Herde und helfen den Schäfern bei der Bewachung und Verteidigung.

Erziehung

Es ist an sich recht einfach und macht sehr viel Spaß, junge Maremmani zu erziehen. Sie sind regelrecht lernbegierig und dabei sehr feinfühlig. Wenn man ihnen etwas gezeigt hat und sie auch noch kräftig dafür gelobt hat, sind sie völlig begeistert und wollen es gleich noch einmal machen. Nach wenigen Wiederholungen innerhalb einiger Tage “sitzt” die Übung schon. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass sie immer versuchen, alles richtig zu machen. Man hat es schon oft erlebt, dass die Hunde, wenn sie etwas Neues tun, zuerst zu ihrem Herrn schauen, um zu sehen, was er wohl sagen wird. Wenn dann ein Tadel kommt, hören sie eigentlich sofort auf. Die Tiere haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Das gilt natürlich auch für zu harte und ungerechte Strafen. Je nach Charakter reagieren sie dann, als sei die Welt untergegangen. Es ist angebracht, Maremmani freundlich ruhig und geduldig und sehr konsequent zu zeigen, was von ihnen erwartet wird. Schläge oder Gebrüll führen bestenfalls zu nichts, meist zu Verschüchterung oder Auflehnung. Die Rasse ist vom Hause aus sehr selbständig und somit eigenwillig, was eine klare Rangordnung zwischen Herr und Hund wichtig macht. Der Maremmano wird sich, wie gesagt, nicht unterwerfen, aber er akzeptiert vom “Rudelführer” gesetzte Grenzen und Verbote. Das setzt freilich voraus, dass absolut klar ist, wer der Chef ist. Darauf ist insbesondere während der Pubertät der Rüden zu achten. Durch freundliche, geduldige Konsequenz erreicht man so gut wie alles. Viele sagen “Der Maremmano hört aufs Wort, nur nicht aufs erste.” Maremmani halten sich gerne draußen auf.

Haltung

Maremmani sind sehr anpassungsfähig an unterschiedlichste Klimate: In ihrem Verbreitungsgebiet wurden die Herden im Winter in trockenen, niedrigen Gebieten, im Sommer auf grünen Bergwiesen geweidet. Sie halten sich gerne ständig draußen auf. Selbst bei schlechtestem Wetter suchen sie erst sehr spät eine geschützte Ecke. Man kann sie sehr gut in das Haus lassen: Sie sind schnell stubenrein, sind immer vorsichtig, sodass trotz ihrer Größe nichts kaputt geht und akzeptieren, dass trotz geöffneter Tür manche Räume nicht betreten werden dürfen. Interessanterweise riechen Maremmani bei noch so feuchten Wetter überhaupt nicht. Das sollte aber Niemanden auf die Idee bringen, diese Hunde in einer Stadtwohnung halten zu wollen. Sie brauchen viel mehr Bewegung und Freiheit, als auch noch so regelmäßige und ausgedehnte Spaziergänge bringen können. Und vor allen Dingen: Sie brauchen unbedingt eine Aufgabe. Nur da sein und gestreichelt werden, findet ein Maremmano zwar auch ganz prima, aber doch nicht den ganzen Tag…

Nach dem bisher Gesagten, versteht es sich wohl selbst, dass diese Hunde weder Ketten vertragen, noch in einem Zwinger gehören. Beides bedeutet eine unverhältnismäßige Beschränkung ihrer natürlichen Verhaltensweise. Ihr Fell ist zwar weiß und lang und dicht, bedarf aber keiner großen Pflege. Einmal wöchentliches Kämmen genügt, um Verfilzungen zu vermeiden. Nach Ausflügen im Herbst kommen die Hunde manchmal eher braun als weiß nach Hause – aber keine Aufregung: Sobald der Hund wieder getrocknet ist, fällt fast aller Schmutz von allein ab. Den Rest kann man leicht auskämmen. Diese schutzabweisende Eigenschaft des Fells schadet man durch Shampoo nur, weshalb Baden nicht zu empfehlen ist. “Wir lassen unsere Hunde den ganzen Tag frei auf einer Fläche von mehr als einem Hektar laufen!” Man kann immer wieder beobachten dass die Hunde am liebsten auch noch das benachbarte Ackerland mit in Besitz nehmen würden. Sie haben hier die Aufgabe auf das Haus und das Grundstück zu achten.

Der Maremmano frisst im Vergleich mit anderen Rassen ähnlicher Größe relativ wenig. Es besteht oft der Fall, dass sie ab und zu ihre Mahlzeiten von sich auslassen. Diese Hunde überfressen sich nicht. Es scheint auch keine überwichtigen Tiere zu geben. Ihre Zucht ist nicht einfach, weil die Hunde mit geringem Geschlechtstrieb problemloser arbeiten, so dass im Laufe der Zeit eine quasi natürliche Selektion in dieser Beziehung stattfand. Es findet sich eine gewisse Unregelmäßigkeit der Hitze bei Hündinnen. Es sind männliche und weibliche Tiere beschrieben, die keinerlei Decklust zeigen.

Wir weisen darauf hin, dass dies nur eine oberflächliche Beschreibung ist und jedes Tier individuell zu betrachten ist.

Teile der Rassenbeschreibung stammen aus der Quelle: “Tierwelt”, Hans-Peter Blättler.

Voraussetzung für eine Adoption eines Maremmano-Mischlings

Da keinerlei Tiere, die von uns vermittelt werden, in Tierheimen enden sollen, haben wir klare Bedingungen zur Adoption von den Herdenschutzhunden aufgestellt. Unverzichtbar ist hierbei:

  • Großes Grundstück
  • Mindestens eine Zaunhöhe von 1,60 m
  • Haus im Grünen
  • Familienanschluss
  • Keine Zwinger-, Außen- oder Kettenhaltung
  • Hundeerfahrung

Wir bitten hier um Verständnis, auch wenn wir Ausnahmen kennen, die sich in Wohnungen wohl fühlen.


Maremmano Mischlinge