Geschichte bzw. Herkunft
Der Collie ist ein schottischer Schäferhund, der schon vor Jahrhunderten auf den Britischen Inseln gezüchtet wurde, um die großen Schafherden zu hüten. Von den schwarzgesichtigen Schafen, den “colleys“, erhielt er seinen Namen. Diese Schafrasse wurde von den Hunden über viele Jahrhunderte im schwierigen Gelände gehütet.
Der Collie ist eine Hunderasse voller Eleganz und Würde, die vor allem durch die Fernsehserie „Lassie“ bekannt wurde. Aufgrund seines freundlichen und kinderlieben Charakters ist er als Familienhund ausgesprochen beliebt.
1955 wurde der Langhaar-Collie offiziell vom FCI anerkannt. Die Anerkennung des Kurzhaar-Collies durch den FCI erfolgte erst 1974.
Rassebeschreibung
- Gruppe 1: Hüte- und Treibhunde ohne Schweizer Sennenhunde
- Sektion 1: Schäferhunde ohne Arbeitsprüfung
- Standard 156: Langhaar-Collie
- Standard 296: Kurzhaar-Collie
- Größe: zwischen 51 cm und 61 cm
- Gewicht: ca. 18 – 28 kg
- Die Lebenserwartung eines gesunden Collies liegt bei 12 bis 15 Jahren.
Erscheinungsbild
Von der FCI wird nur der Britische Collie als Rasse anerkannt. Der außergewöhnlich schöne und anmutige Collie strahlt gelassene Würde, Vitalität und Kraft aus, wirkt allerdings nicht im Geringsten plump.
Die Bewegungen des Collies sind geschmeidig und passen in das vornehme Gesamtbild. Sein eleganter Kopf und das voluminöse, mehrfarbige Fell machen den Langhaar-Collie unverwechselbar. Er gehört mit einer maximalen Widerristhöhe von 61 cm und einem Gewicht von bis zu 28 kg zu den größeren Hunderassen.
Der schön geformte Kopf verleiht dem Collie einen edlen, majestätischen Ausdruck. Die Halskrause und das lange Fell unterstreichen das Gesamtbild. Sein Kopf ist schmal und zeigt keine vorstehenden Wangenknochen. Der Kiefer ist kräftig und der Unterkiefer gut geformt. Die mittelgroßen, mandelförmigen Augen sind leicht schräg eingesetzt und vermitteln mit der dunkelbraunen Augenfarbe einen lieblichen Ausdruck. Vielfach haben merle-farbige Collies eine blaue oder blaugefleckte Augenfarbe. Der kurze Nasenstopp ist wenig ausgeprägt und der Nasenspiegel schwarz. Die Ohren sitzen in der Kopfmitte und stehen zu zwei Dritteln aufrecht, der Rest ist nach vorne gekippt.
Das charakteristisch lange Deckhaar des Collies ist hart und die dichte Unterwolle flauschig weich. Die darunterliegende Haut ist nur schwer erkennbar. Deckhaar und Unterwolle schützen den Collie zuverlässig vor Wind und Wetter. Das Fell passt sich den Körperumrissen an und läuft an den Ohren spitz zu. Es ist an den Ohrenspitzen und im Gesicht kurz und glatt.
Als Farbschläge werden tricolor (schwarz und weiß mit tan), blue-merle (schwarz-silber marmoriert) sowie zobel-weiß gezüchtet. Typische weiße Abzeichen zeigen sich an Halskrause, Brust, Läufen und Pfoten. Schwarze und weiße Collies werden vom englischen Zuchtverband nicht anerkannt. Diese Farbschläge wurden allerdings vom deutschen Club für amerikanische Collies in den Rassestandards anerkannt und übernommen.
Der Körper des Collies ist muskulös, kraftvoll und von angemessener Länge mit einem festen Rücken und einer leicht gewölbten Lendenpartie. Die tiefe Brust mit gut gewölbten Rippen ist hinter den Schultern recht breit. Die Läufe sind muskulös und im oberen Bereich der Hinterläufe dicht behaart. Die Vorderläufe werden durch Federn geschmückt. An den ovalen Pfoten befinden sich gut gepolsterte Ballen und dicht zusammenstehende Zehen. Die Rute ist dicht behaart und reicht bis zu den Sprunggelenken. Sie wird mit einer leicht angehobenen Spitze getragen.
Rassespezifische Charakterzüge
Der Collie gilt als freundlich, treu und ausgesprochen familienfreundlich. Er will aktiv in der Familie integriert sein und ist Kindern gegenüber extrem gutmütig und geduldig. Das kann teilweise so weit gehen, dass er sich von ihnen quälen lässt.
Der Collie ordnet sich gerne seinem Besitzer unter, dem er treu ergeben ist und den er gerne beschützt. Mit seiner feinfühligen Art baut der Collie eine enge Beziehung zu seinem Besitzer auf. Er spürt Ungeduld, Abneigung oder unterschwelligen Ärger sofort. Der Collie fühlt sich überall wohl, solange sein Besitzer in der Nähe ist. Ist er zu lange alleine, kann er trübsinnig werden.
Fremden gegenüber zeigt der Collie keine Aggressionen und ist zunächst zurückhaltend und abwartend. In der Regel duldet er diese nicht lange um sich, wenn sie ihm nicht als Freunde vorgestellt wurden. Der Umgang mit Artgenossen oder anderen Haustieren ist für den Collie kein Problem und er schließt Freundschaft mit ihnen.
Der intelligente Collie will geistig und körperlich gefordert werden. Er ist strebsam und lernt ausgesprochen schnell. Aufgrund seiner hohen Lernbereitschaft ist der Collie gut für die Ausbildung zum Rettungshund oder für den Hundesport (z. B. Obedience, Agility, Dogdancing, Flyball) geeignet.
Beim Spaziergang zeigt sich der Collie lauffreudig und verspielt. Zuhause ist er bei ausreichender Bewegung ruhig und verschmust. Sein Jagdtrieb ist nur schwach ausgebildet. Der Collie bleibt lieber in der Nähe seines Besitzers, als einem Tier hinterherzujagen. So ist ein leinenloser Spaziergang machbar, da er sich sofort zurückrufen lässt.
Haltungsempfehlung
Der Collie ist unkompliziert und passt sich flexibel den Lebensgewohnheiten an. Das macht ihn für Hundeanfänger geeignet. Er ist ideal für Hundehalter, die bereit sind, ihrem Collie viel Zärtlichkeit und Zeit zu schenken. Wegen seines Einfühlungsvermögens wird er gerne als Therapiehund eingesetzt. Für Menschen mit Behinderung ist er daher der optimale Begleiter.
Der Collie ist kein Sofahund, sondern braucht viel Bewegung und Beschäftigung. Jeden Tag ein langer Spaziergang in der Natur oder regelmäßiger Hundesport sind ein absolutes Muss. Ein Auslauf im Garten reicht nicht aus, um ihn geistig und körperlich zu fordern. Für die Zwinger- oder Außenhaltung ist er nicht geeignet. Der Collie ist nicht gerne allein und sucht immer die Nähe seines Besitzers. Für sportliche Menschen ist er bei entsprechendem Training der ideale Begleiter beim Joggen, Radfahren, Wandern oder Reiten.
Der Collie stellt an seine Ernährung keine besonderen Ansprüche. Allerdings ist gerade für Welpen eine gute Ernährung in den ersten Lebenswochen und -monaten wichtig. Vor allem Kalk und Mineralstoffe sind für das Knochenwachstum von großer Bedeutung. Erst im Alter von zwei bis drei Jahren sind Collies ausgewachsen. Eine Mängelernährung in jungen Jahren kann zu Folgeschäden im Bewegungsapparat an Sehnen und Bändern führen. Werden Welpen überfüttert, damit sie schneller wachsen, kann die Knochendichte darunter leiden.
Eine optimale und artgerechte Ernährung sollte auf die individuellen Bedürfnisse deines Collies abgestimmt sein. Seine muskulöse Statur und das üppige Fell mit der dichten Unterwolle erfordern eine besondere Nährstoffversorgung. Generell hängt der Nährstoffbedarf deines Collies von neun Faktoren ab. Dazu gehören u. a. Alter, Größe, Gewicht, Aktivität, Gesundheit und Allergien.
So hat ein junger Welpe einen anderen Nährstoffbedarf als ein alter Collie. Ein gesundes Tier benötigt andere Nährstoffe als ein kranker Collie. Und ein Sporthund hat einen anderen Nährstoffbedarf als ein Familienhund, der weniger ausgelastet ist.
Bei einem erhöhten Energiebedarf kannst du dem Collie nicht einfach mehr Futter geben. Aufgrund seiner Größe neigt der Collie zur Magendrehung, die durch größere Futtermengen begünstigt wird. Krankheiten wie Arthrose, Epilepsie oder Hüftgelenkdysplasie können durch eine entsprechende Ernährungsanpassung oder durch entsprechendes Diätfutter gelindert werden.
Der intelligente Collie lernt mit Freuden neue Kommandos. Seine Erziehung sollte einfühlsam und konsequent, aber ohne Druck erfolgen. Der Collie ist ausgesprochen sensibel und Drill und Zwang können bei ihm zur Sturheit führen. Du solltest ihn frühestmöglich an die Alltagsumgebung gewöhnen. So können den Collie Verkehrslärm, andere Hunde oder spielende Kinder nicht ängstigen oder stressen. Viele Collies sind nicht gerne allein. Mit ein wenig Geduld kann ihnen beigebracht werden, für kurze Zeit oder ein paar Stunden allein zu bleiben. Die Fellpflege des Collies ist unkompliziert. Das Fell braucht nur alle ein bis zwei Wochen gebürstet zu werden. Lediglich während des Fellwechsels kann häufigeres Bürsten erforderlich sein.