Filariosen

WARNUNG: Niemals vor dem 2. Mittelmeercheck oder bei unklarem Befund oder Befall folgende Medikamente geben, da diese Auswirkungen auf den Hund haben können:

Milbemax, Avermectine (Ivermectin, Selamectin, Noromectin, Mectisan), Milbemycine (Milbemycinoxim, Moxidectin, Milbemycin, Milbemax), Advocate, Stronghold

Allgemein

Filarien sind Fadenwürmer, die endoparasitisch leben und verschiedene Organsysteme, das Bindegewebe oder die Haut befallen. Die Larvenstadien werden Mikrofilarien genannt, die adulten Filarien werden als Makrofilarien bezeichnet. Filarien verursachen die sogenannten Filariosen.

Es gibt mehrere Filariosen, die im Folgenden kurz unterschieden werden.

Arten

Dirofilaria immitis (Herzwurm):

12-30 cm lang, befällt die Pulmonalarterien und das rechte Herz und verursacht die kardiovaskuläre Dirofilariose

Dirofilaria repens (Hautwurm):

5-17 cm lang, befällt die Subkutis und verursacht die kutane Dirofilariose

Acanthocheilonema reconditum:

9-26 mm lang, befällt die Subkutis, innere Organe und Körperhöhlen

Cercopithifilaria grassii:

10-25 mm lang, befällt die Lymphknoten

Cercopithifilaria bainae:

10-25 mm lang, befällt die Subkutis

Dipetalonema dracunculoides:

10-55 mm lang, befällt die Peritonealhöhle

Übertragung

Der Überträger:

Dirofilaria: Verschiedene Stechmückenarten
Acanthocheilonema reconditum: Hunde- und Katzenfloh
Cercopithifilaria grassii: Schildzecken, z.B. Braune Hundezecke
Cercopithifilaria bainae: Braune Hundezecke
Dipetalonema dracunculoides: Lausfliegen, Auwaldzecke, Braune Hundezecke, vermutlich Igelzecke

Inkubationszeit:

1 bis 6 Monate

Verbreitung

Dirofilaria: Afrika, Amerika, Asien, Europa: Vorwiegend Süd- und Osteuropa, Finnland, Süddeutschland

Acanthocheilonema reconditum: Amerika, Asien, Südeuropa

Cercopithifilaria grassii: Afrika, Südamerika, Zentralitalien

Cercopithifilaria bainae: Weltweit

Dipetalonema dracunculoides: Asien, Afrika, Portugal, Zentral- und Südspanien

Mögliche Symptome

Dirofilaria immitis: Führt zur Herzwurmerkrankung mit chronischem Husten, blassen Schleimhäuten, Würgen, Erbrechen, Dyspnoe, Tachypnoe, Aszites, und abnehmender Belastbarkeit. Als Folge eines starken Befalls treten Rechtsherzinsuffizienzen, Thrombosen, Hämolyse, Leber- und Niereninsuffizienzen auf. Ein schwacher Befall bei stabilem Immunsystem kann subklinisch verlaufen.

Dirofilaria repens: Führt zur Hautwurmerkrankung mit schmerzlosen Unterhautverdickungen, Abszessen, Hautläsionen und Juckreiz. Bei vielen Tieren verläuft die Erkrankung subklinisch.

Acanthocheilonema reconditum: Kann zu Juckreiz, Haarausfall, Ekzemen und Unruhe führen.

Cercopithifilaria bainae: Juckreiz im Bauchbereich mit Automutilation und Verhaltensauffälligkeiten.

Ein Befall mit Dipetalonema dracunculoides und Cercopithifilaria grassii verläuft in der Regel asymptomatisch, möglicherweise sind diese Filarien als apathogen einzustufen.

Herzwurm (Kardiovaskuläre Dirofilariose – Dirofilaria immitis)

Allgemein

Der Lebenszyklus des Herzwurms ist wie folgt: Eine Mücke nimmt von einem infizierten Tier die Mikrofilarie auf. In der Mücke muss sich die Mikrofilarie zweimal häuten, um infektiös zu werden. Bis zur Entwicklung von infektiösen Larven dauert es ca. 2 bis 2,5 Wochen, dies ist abhängig von der Außentemperatur. Sobald die Mücke eine neue Blutmahlzeit einnimmt, infizieren diese Larven den neuen Wirt. Die jungen Herzwürmer dringen etwa 100 Tage nach der Infektion in das Gefäßsystem des Wirtes ein, wo sie bevorzugt in die Lungenarterien und ins Herz wandern.

Es dauert dann noch einmal 5-6 Monate, bevor die weiblichen Makrofilarien (adulte Würmer) beginnen, Mikrofilarien zu produzieren und somit eine Herzwurminfektion manifest wird. Die Mikrofilarien werden dann ins Blut ausgeschwemmt und können erneut von saugenden Mücken aufgenommen werden.

Übertragung

Verschiedene Mückenarten auf der ganzen Welt sind in der Lage, als Überträger zu fungieren. Für die Übertragung von Herzwürmern müssen bestimmte klimatische Mindestbedingungen erreicht werden. Damit sich die Larven in der Mücke entwickeln können, muss die durchschnittliche Tagestemperatur für mindestens einen Monat über 15°C betragen. Einige Filaria-Weibchen können bis zu 30 cm lang werden. Die Lebenserwartung des Herzwurms liegt bei 8-12 Jahren. So lange können die adulten Weibchen Mikrofilarien gebären.

Mögliche Symptome

Meist verläuft die Krankheit vollkommen ohne klinische Symptome. Bei sehr schwerem Befall sind die Tiere geschwächt – manche wirken müde, abgeschlagen, bekommen chronischen Husten.

Behandlungsempfehlung

Die Behandlung der Filarien findet mit Advocate und Doxycyclin statt. Dies tötet die Mikrofilarien und nach 300 Tagen auch die adulten Würmer. Somit dient der Hund nicht mehr als „Erreger-Reservoir“.

Wichtig:

  • Das Advocate ist nur in Kombination mit Advantix zugelassen, also bitte kein Scalibor Halsband parallel verwenden.
  • Im Vorfeld muss die Dichte bestimmt werden, um die Therapie darauf aufzubauen.
  • Advocate muss auf die Haut in den Nacken geträufelt werden, nichts auf das Fell. Das Fell zur Seite streichen und die Flüssigkeit direkt auf die Haut geben.

Bei einem „normalen“ Befall:

Tag 1 = 1 Pipette Advocate in den Nacken
Tag 1 bis Tag 30 = Doxycyclin 2x 10 mg pro Kilogramm Körpergewicht am Tag
Tag 31 = 1 Pipette in den Nacken
Tag 61 = 1 Pipette in den Nacken
Tag 91 = 1 Pipette in den Nacken

Im Abstand von 30 Tagen wiederholen, bis 10 Pipetten verabreicht wurden.

Sollte der Befall stark sein, muss das Advocate eingeschlichen werden. Das passiert wie folgt:

Tag 1 = 1/10 (ein Zehntel) der Pipette in den Nacken, auf keinen Fall mehr!
Tag 8 = 1/10 (ein Zehntel) der Pipette in den Nacken, auf keinen Fall mehr!
Tag 16 = 1/10 (ein Zehntel) der Pipette in den Nacken, auf keinen Fall mehr!
Tag 24 = 1/10 (ein Zehntel) der Pipette in den Nacken, auf keinen Fall mehr!

Welche Pipette Advocate?

Pipette nach Gewicht des Hundes auswählen

Wie dosiert man 1/10?

Mit Nadel und Spritze den Inhalt der Pipette aufziehen und dann die Nadel entfernen und mit der Spritze vorsichtig 1/10 dosiert in den Nacken auf die Haut.
An Tag 20 eine Zwischenkontrolle der Filariendichte machen. Wenn die Dichte sich normalisiert hat, geht es wie folgt weiter:
Ab Tag 30: eine komplette Pipette Advocate alle 30 Tage
Ab Tag 30 bis Tag 60: Doxycyclin 2 x 10 mg pro Kilogramm am Tag

Achtung: Nach der ersten Gabe von Advocate könnte es zu Problemen kommen, da die Mikrofilarien nicht linear absterben. Mögliche Symptome bei zu schnellem Absterben sind: Unruhe, Fieber, Schmerzempfindlichkeit, Fiepsen – dann bitte sofort in die Klinik!
Diese Nebenwirkungen treten sehr selten auf!

Eine Arsenbehandlung mit Immiticide wird nicht empfohlen! Leider ist dies immer noch in vielen Kliniken eine gängige Behandlung. Wir unterstützen dies nicht, da es häufig zum Tod des Hundes führt. Es ist auch nicht notwendig, da die Alternative viel schonender für den Hund ist.

Nachtest: Der abschließende Test kann 6 Monate nach der letzten Advocate-Gabe gemacht werden.

Hautwurm (Kutane Dirofilariose – Dirofilaria repens)

Allgemein

Wie beim Herzwurm wird der Hautwurm durch Mücken übertragen. Der Hautwurm ist ein Rundwurm, der sich unter der Haut im Bindegewebe einnistet. Die Lebenserwartung des Hautwurms liegt bei etwa 6-8 Jahren. So lange können die adulten Weibchen Mikrofilarien gebären.

Mögliche Symptome

Meist verläuft die Krankheit vollkommen ohne klinische Symptome. Es können schmerzlose Knoten unter der Haut auftreten, die durch die Anwesenheit von adulten Würmern verursacht werden. Die Knoten können vorübergehend auftreten, denn die Würmer wandern durch das subkutane Bindegewebe. Häufiger verursacht eine solche Infektion juckende Hautreaktionen.

Behandlungsempfehlung

Die Behandlung der Filarien findet mit Advocate statt. Dies tötet die Mikrofilarien und innerhalb von 9 Monaten auch die adulten Würmer. Somit dient der Hund nicht mehr als „Erreger-Reservoir“. Hat der Hund jedoch eine besonders hohe Dichte von Mikrofilarien im Blut, können diese bei falscher Behandlung, wenn die Mikrofilarien z. B. zu schnell abgetötet werden, zu einem Verschluss in den Gefäßen führen. Die Therapie hängt also immer vom Grad der Filariendichte ab; eine Dichtebestimmung muss also zwingend durchgeführt werden vor Beginn der Therapie. Die jeweilige Behandlung wird individuell auf den Hund und die Schwere des Befalls abgestimmt.

Wichtig:

  • Das Advocate ist nur in Kombination mit Advantix zugelassen, also bitte kein Scalibor Halsband parallel verwenden.
  • Im Vorfeld muss die Dichte bestimmt werden, um die Therapie darauf aufzubauen.
  • Advocate muss auf die Haut in den Nacken geträufelt werden, nichts auf das Fell. Das Fell zur Seite streichen und die Flüssigkeit direkt auf die Haut geben.

Dauer: Die Behandlung erfolgt entsprechend der Packungsbeilage des Advocate alle vier Wochen über neun Monate hinweg.

Nachtest: Der abschließende Test kann 6 Monate nach der letzten Advocate-Gabe gemacht werden.

Fadenwurm (Acanthocheilonema reconditum)

Allgemein

Überträger dieser Filarienart sind der Hunde- und der Katzenfloh und vermutlich auch Läuse. Auch dieser Wurm nistet sich unter der Haut im Bindegewebe, in Körperhöhlen und in der Niere ein. Die Lebenserwartung des adulten Wurms liegt bei etwa 2 Jahren. So lange können die adulten Weibchen Mikrofilarien gebären.

Mögliche Symptome

Meist verläuft die Krankheit vollkommen ohne klinische Symptome. Es kann zu juckenden Hautveränderungen kommen.

Alle Informationen basieren auf Erfahrungen und den derzeit uns bekannten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie erheben keinen Anspruch/ Garantie auf Vollständigkeit und Richtigkeit! Das Tier ist immer individuell zu betrachten. – Stand: Juli 2024

Für weitere Informationen sprecht uns gerne an!

Quelle: https://parasitosen.de