Babesiose

Allgemein

Babesien sind weltweit vorkommende, einzellige Parasiten, die die roten Blutkörperchen befallen und zerstören. Sie werden von Zecken übertragen. Es gibt vier Arten, die dringend zu unterscheiden sind:

  • Babesia canis
  • Babesia vogeli
  • Babesia vulpes
  • Babesia gibsoni

Übertragung

Der Überträger:

Auwaldzecke (Babesiose Canis)
Braune Hundezecke (Babesiose vogeli)
Vermutlich Igelzecke (Babesiose vulpes)

Die Übertragung:

48 bis 72 Stunden nach Zeckenstich

Inkubationszeit:

5 Tage bis 3 Wochen

Menschen können sich nur direkt durch Zeckenstiche infizieren, mit den für Menschen gefährlichen Arten.

Die Babesiose tritt häufig in Begleitung von Co-Infektionen auf. Bei der Diagnostik muss daher unbedingt ein komplettes Reiseprofil entsprechend des Herkunftslandes erstellt werden.

Verbreitung

Babesia canis (Ungarn-Stamm): Deutschland (Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen), Polen, Ungarn, Rumänien, Ukraine

Babesia canis (Frankreich-Stamm): Deutschland (Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg, Hessen), Frankreich, Spanien (Navarra, Katalonien, Aragonien), Italien (Piemont, Ligurien), Nord-Schweiz

Babesia vogeli: Südeuropa (Zentral- und Südspanien, Portugal, Zentral- und Süditalien, Griechenland)

Babesia vulpes: Nordspanien, Südfrankreich, Norditalien

Babesia gibsoni: Asien, USA

Mischgebiete mit Überschneidung der verschiedenen Arten sind möglich.

Mögliche Symptome

Die Vermehrung der Parasiten geschieht in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die dadurch auch zerstört werden. Nach anfänglicher Übelkeit und Appetitlosigkeit kommt es zu grippeähnlichen Symptomen mit hohem Fieber (bis 42°C) und Blässe der Schleimhäute. Es folgen Mattigkeit, rascher Konditions- und Gewichtsverlust, Anämie und Gelbsucht. Die Milz ist enorm vergrößert, in geringem Ausmaß auch die Leber. Chronisch kranke Tiere sind apathisch, schwach, abgemagert, mit vielfach nur vorübergehend ansteigender Temperatur. Diese Hunde sind deutlich anämisch, später werden auch die Nieren geschädigt, die Hunde setzen dann bräunlichen Urin ab. Die chronische Babesiose kann aber auch fast symptomlos verlaufen.

Akut: Hämolyse, Anämie, Bilirubinurie, Hämoglobinurie („Cola-farbener“ Urin), Retikulozytose, seltener Thrombozytopenie, Fieber bis 42°C, Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Blutungsneigung, blasse Schleimhäute, Ikterus, Katarrh und Stomatitis, Gastritis,  Myositis, seltener Ödembildung, Aszites, Splenomegalie, Hepatomegalie, Bewegungsstörungen, epileptiforme Anfälle.

Chronisch: Anämie, Abmagerung, Apathie, Leistungsschwäche, Lethargie, Niereninsuffizienz.

Subklinisch: Leichtes Fieber, Anämie, Apathie (intermittierend).

Behandlungsempfehlung

Imidocarb-Dipropionat (Carbesia® als subkutane Injektion):

Babesia vogeli (Sardinien): Der Erreger gilt mit Stand April 2021 als wenig pathogen und muss nicht unbedingt behandelt werden. Da zudem der Vektor Braune Hundezecke in Deutschland nicht heimisch ist, stellen infizierte Hunde keine Gefahr für unsere einheimische Population dar.

Therapie bei symptomatischen Hunden: Zwei Injektionen im Abstand von 14 Tagen, Erreger gilt als eliminiert.

Babesia canis (Frankreich-Stamm): Zwei Injektionen prophylaktischer Dosis (siehe Packungsbeilage), Erreger gilt nur bei der prophylaktischen Dosis als eliminiert. PCR-Kontrolle aus EDTA-Blut 1 Woche nach zweiter Injektion sinnvoll.

Babesia canis (Ungarn-Stamm): Zwei Injektionen prophylaktischer Dosis, Erregerelimination fraglich. PCR-Kontrolle aus EDTA-Blut eine Woche nach zweiter Injektion zwingend nötig! Wenn PCR weiterhin positiv, muss Erregertypisierung erfolgen.

Babesia vulpes: Präparate aus der Malaria-Therapie, bitte aktuelle Therapie erfragen!

Notfallmaßnahmen: Bluttransfusion (HCT < 15-20 %), Intensivtherapie (Dialyse, Infusion).

Achtung: Imidocarb (Carbesia®) bei vorbestehenden Leber- und Nierenerkrankungen vorsichtig einsetzen. Bei diesem Präparat gibt der Hersteller die Dosierung pro 10 kg Hund an! Die subkutane Injektion ist der intramuskulären Injektion zu bevorzugen, da die intramuskuläre Injektion des Wirkstoffes extrem schmerzhaft ist und zu Abszessen und Nekrosen führen kann. Zudem ist bei intramuskulärer Injektion aufgrund der schnelleren Resorptionsrate die Gefahr der Nebenwirkungen erhöht (Speicheln, gastrointestinale Störungen, Leber- und Nierenversagen). Präparat nicht intravenös verabreichen!

Alle Informationen basieren auf Erfahrungen und den derzeit uns bekannten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie erheben keinen Anspruch/ Garantie auf Vollständigkeit und Richtigkeit! Das Tier ist immer individuell zu betrachten. – Stand: Juli 2024

Für weitere Informationen sprecht uns gerne an!

Quelle: https://parasitosen.de