Kokzidien

Allgemein

Bei Kokzidien handelt es sich um einzellige Lebewesen (Protozoen), die sich jede einzeln in eine Zelle der Darmwand ihrer Wirte bohren und deren Inhalt fressen, so dass die Zellen absterben. Gleichzeitig wachsen die Kokzidien und vermehren sich ungeschlechtlich durch Spaltung. So entstehen aus einer Kokzidie sehr schnell etwa 100 ähnliche Kokzidien. Die Vermehrung erfolgt mit solcher Geschwindigkeit, dass schon in kürzester Zeit große Flächen der Darmschleimhaut vernichtet sind.

Die von infizierten Tieren ausgeschiedenen Oozysten besitzen eine große Widerstandskraft. Sie haben eine schwer lösliche Hülle, die sie außerhalb des Tierkörpers nahezu unangreifbar macht.

Sie überstehen die verschiedensten Umwelteinflüsse nahezu ohne negative Auswirkung. Selbst relativ starke chemische Mittel können ihnen nichts anhaben. Lediglich Hitze vertragen sie nicht. Bereits bei 55 °C sind sie innerhalb von zwei Sekunden abgestorben. Kältegrade, wie sie in unseren Breiten üblich sind, überleben die Oozysten anstandslos. Unter optimalen Bedingungen können die Oozysten mehrere Monate lebensfähig bleiben.

Kokzidiose kommt bei Haustieren wie Hund, Katze und Kaninchen, aber auch bei Geflügel und Reptilien vor. Bei Katzen gibt es eine Vielzahl von Kokzidien. Die häufigste Art, Isospora genannt, ist verantwortlich für eine Darmentzündung vor allem bei Jungkatzen im Alter von 1 bis 6 Monaten.

Kokzidien sind hoch ansteckend. Die Infektion erfolgt auf verschiedenen Wegen, z.B. durch Schmierinfektion oder den direkten Kontakt mit dem Kot infizierter Tiere. Außerdem erfolgt die Infektion durch den Verzehr von infizierten Nagetieren (besonders von Mäusen). Aufgrund der verschiedenen Übertragungswege sind auch reine Wohnungstiere letztendlich vor einer Ansteckung nicht sicher.

Symptome

Die meisten Kokzidieninfektionen werden von Hunden und Katzen gut toleriert und bleiben ohne Symptome. Bei gesunden Tieren heilt eine Kokzidiose meist ohne größere Probleme aus (ein paar Tage mäßiger Durchfall). Nur Isospora kann die Ursache für schweren (evtl. blutigen) Durchfall sein, der nicht behandelt zur Schwächung und Austrocknung führen und besonders bei jungen oder schwachen Tieren schlimmstenfalls sogar tödlich enden kann. Die Kokzidien befallen vorwiegend den Magen-Darm-Trakt und bewirken bei Massenbefall Zerstörungen der Darmschleimhaut mit Entzündungen, Fieber und (blutigem) Durchfall als Folge. Außerdem wird die Nahrung nicht mehr gut verwertet, was zur Abmagerung führt.

Grundsätzlich sind nicht die Kokzidien die wirkliche Grundlage für eine Erkrankung mit möglicher Todesfolge, vielmehr ist es die Entstehung einer bakteriellen Darminfektion durch die Vernichtung großer Darmflächen. Diese Verletzungen kommen mit Futter und Kot in Berührung, wodurch Entzündungen und andere Darmerkrankungen entstehen, welche letztlich die Todesursache sind.

Diagnose

Viele Tiere sind mit Kokzidien infiziert (Schätzungen sprechen von 70 – 90 % bei Katzen), in den meisten Fällen zeigen die Tiere allerdings keine Symptome. Hat das Tier jedoch wiederholt (blutigen) Durchfall, sollte auf jeden Fall eine parasitologische Kotuntersuchung auf Kokzidien (und auch auf Giardien) durchgeführt werden.

Für ein sicheres Testergebnis ist es notwendig, Proben von verschiedenen Tagen (mind. 3 aufeinanderfolgende Tage) und unterschiedlichen Kotausscheidungen zu nehmen.

Ist der Test positiv, ist der Befall von Kokzidien als sicher anzusehen. Der Test muss ca. 3 – 4 Wochen nach einer intensiven Behandlung wiederholt werden, bis ein negatives Ergebnis diagnostiziert wird.

Therapie

Viele Kokzidieninfektionen machen sich im Alltag überhaupt nicht bemerkbar und fallen erst durch eine vorsorgliche Kotuntersuchung auf. In diesem Fall besteht die Frage, ob das Tier überhaupt behandelt werden muss.

Sollte jedoch wiederholt Durchfall auftreten und eine Behandlung unumgänglich sein, werden Kokzidien mit speziellen Kokzidienpräparaten bekämpft, die meisten auf Sulfonamidenbasis.

Oftmals wird eine Behandlung mit den Medikamenten TSO, Kokzidiol, Metronidazol, oder Baycox 5% durchgeführt. Lass dich sich von deinem Tierarzt beraten, denn die genannten Medikamente müssen in unterschiedlicher Dosierung und Länge verabreicht werden.

Kokzidien greifen die Darmflora der Wirtstiere an, die Verdauung ist gestört. Dazu kommt, dass die genannten Medikamente ebenfalls die Darmflora angreifen. Eine Diät mit faserreicher Nahrung ist daher dringend anzuraten. Durch die zusätzliche Gabe von Aufbaumitteln für den Darm (z.B. Symbiopet) kann man versuchen, die Darmflora wieder zu regenerieren.

Empfehlung:

Wir, vom Verein STREUNERHerzen e.V., empfehlen grundsätzlich 2x im Jahr eine 3-Tages-Kotprobe auf Würmer, Giardien und Kokzidien untersuchen zu lassen.

Von einer Entwurmung ohne nachgewiesenen Befall raten wir ab. Nicht nur, dass man eventuell falsch behandelt, weil die Entwurmung nur gegen bestimmte Wurmarten wirksam ist und weder Kokzidien noch Giardien abtöten, auch die Entwurmung an sich ist ein Medikament, welches toxisch wirkt und unserer Meinung nach nur bei nachgewiesenem Befall gezielt eingesetzt werden sollte.

Alle zur Verfügung stehenden Wurmmedikamente wirken nicht prophylaktisch! Gib deinem Tier eine Chance, wenn du die Möglichkeit hast, den Körper zu schonen. Sollte ein Medikament gegen eine der Parasitenarten notwendig sein, solltest du danach daran denken, den Darm wieder aufzubauen und in der regulären Tätigkeit zu unterstützen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Lass dich von deinem Tierarzt über die Behandlungswege beraten.