Leinenpflicht in der Brut- und Setzzeit 2024
Um den Nachwuchs heimischer Wildtiere zu schützen, gelten in der Brut- und Setzzeit lokale Auflagen für Hundehalter. STREUNERHerzen erklärt, worauf du in dieser Schonzeit achten musst und wie die Regelungen für die Brut- und Setzzeit 2024 sind.
Was bedeutet die Brut- und Setzzeit?
Als Brut- und Setzzeit wird der Zeitraum bezeichnet, in dem Wildtiere ihren Nachwuchs bekommen und aufziehen. Bei Vögeln ist es die Zeit des Nestbaus, des Brütens und der Aufzucht ihrer Jungvögel. Bei anderen Wildtieren, wie Kaninchen, Hasen, Rehen oder Wildschweinen, ist es die Phase, in der sie ihren Nachwuchs in die Welt setzen und auf ein selbstständiges Leben vorbereiten.
Wie lange ist die Brut- und Setzzeit?
In den meisten Bundesländern gilt als Beginn der Brut- und Setzzeit laut Gesetz jedes Jahr der 1. April. Am 15. Juli endet die Brut- und Setzzeit. In einigen Bundesländern geht sie bereits Anfang oder Mitte März los. Also dauert die Brut- und Setzzeit zwischen dreieinhalb und vier Monaten. Die damit für Hundebesitzer verbundenen Regelungen unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland und können sogar von Kommune zu Kommune abweichen. Allen gemein ist jedoch, dass sie den Freilauf deines Hundes einschränken.
Warum muss / sollte dein Hund in der Brut- und Setzzeit an die Leine?
Während der Brut- und Setzzeit ist es wichtig, deinen Hund an der Leine zu führen, um die sensiblen Lebensräume von Wildtieren und ihren Nachkommen zu schützen. In dieser Zeit sind Tiere besonders anfällig für Störungen, wenn Hunde frei herumlaufen. Sie könnten Wildtiere aufscheuchen, Nester stören und den Nachwuchs gefährden. Hetzende Hunde verursachen Panik bei Wildtieren, was zu Fehlgeburten führen oder bereits gesetzten Nachwuchs gefährden kann. Besonders Bodenbrüter wie Brachvögel und Kiebitze sind gefährdet. Ein Hund kann sie vertreiben, was dazu führt, dass Jungtiere zurückgelassen werden und sterben. Auch eure Hunde selbst sind gefährdet, da manche Wildtiere, wie Wildschweine, ihren Nachwuchs verteidigen.
Wo gilt die Leinenpflicht?
In vielen Bundesländern wird eine Leinenpflicht in dieser Zeit bestimmt. Die Regelungen reichen von einem strengen Leinenzwang während der Brut- und Setzzeit, über eine ganzjährig geltende Leinenpflicht bis hin zur allgemein nicht vorhandenen Anleinpflicht mit lokalen Sonderregelungen für einzelne Gemeinden oder Gebiete.
Darf ein wildernder Hund geschossen werden?
Auch hier lässt sich sagen, dass jedes Bundesland eigene Regulierungen und Gesetze in Bezug auf den Abschuss eines wildernden Hundes hat. Diese reichen von der Erlaubnis, einen freilaufenden Hund zu töten, selbst wenn er nicht wildert, sondern nur eine Fährte aufgenommen hat und es ihm möglich wäre das Wild zu töten, bis hin zur Notwendigkeit eines Fangversuchs oder einer behördlichen Genehmigung. In manchen Bundesländern ist es sogar erlaubt einen Hund, der in einem Fanggerät gefangen wurde, zu töten.
Die Besonderheiten unserer heimischen Wildtiere
Vögel (Bodenbrüter)
Bodenbrüter sind Vogelarten, die ihre Nester auf oder nahe dem Boden bauen.
Diese Arten umfassen eine Vielzahl von Vögeln, die in verschiedenen Lebensräumen brüten, darunter Wälder (z. B. Auerhuhn, Waldschnepfe), Wiesen und Felder (z. B. Rebhuhn, Wachtelkönig), Flussufer (z. B. verschiedene Entenarten), Dünen (darunter Möwen, Enten und Gänse) usw.
Während der Brut- und Setzzeit sind Bodenbrüter besonders gefährdet, da sie ihre Nester und Jungtiere schützen müssen. Freilaufende Hunde stellen eine große Bedrohung für sie dar, da sie die Brutstätten aufspüren, die Vögel aufscheuchen und ggf. die Eier zerstören können. Häufiges Aufscheuchen kann dazu führen, dass die Vogeleltern ihre Nester verlassen oder ihre Jungen im Stich lassen, was zu einem erhöhten Risiko für das Überleben der Jungvögel führt.
Rehwild
Rehe bevorzugen die Wald-Feld-Kante für Nahrung und Deckung. Junge Rehkitze verharren angeboren bewegungslos am Boden, auch in Anwesenheit von Menschen. Die Ricke sucht das Kitz nur alle paar Stunden zum Säugen auf, wenn keine Gefahren drohen. Es ist schwer zu erkennen, ob ein Kitz seine Mutter verloren hat; im Zweifel ist die Ricke wohlauf und das Kitz nur versteckt. Es ist wichtig, einzelne Rehkitze nicht anzufassen.
Hasen
Im Gegensatz zu Kaninchen leben Feldhasen ausschließlich oberirdisch und graben keine Bauten. Wie Rehe bevorzugen sie deckungsreiche Lebensräume mit reichlich Grün und Kräutern. Ähnlich wie Rehkitze werden junge Hasen von der Häsin in flache Erdkuhlen, genannt Sassen, gelegt, wo sie perfekt getarnt sind. Die Häsin stillt ihre Jungen normalerweise zwei- bis dreimal täglich, damit sie etwaige Jäger nicht zu ihren Jungen führt, denn diese haben fast keinen Eigengeruch. Im Unterschied zum Rehwild können Feldhasen das ganze Jahr über Nachwuchs haben, da sie sehr fruchtbar sind.
Wildschweine
Wildschweine bekommen im April Nachwuchs, wobei sich ausschließlich das Muttertier, die Bache, um die Frischlinge kümmert. Die Bache baut einen gut versteckten Unterschlupf, wo sich die Frischlinge mehrere Wochen lang aufhalten. Dieser „Wurfkessel” wird von der Bache vehement gegen Artgenossen, Hunde und Menschen verteidigt. Die Frischlinge können manchmal neugierig sein und sich Menschen nähern, was jedoch extreme Vorsicht erfordert, um die Bache nicht zu alarmieren und einen Angriff zu riskieren. In solchen Situationen sollte man sich langsam entfernen und die Jungtiere keinesfalls berühren.
Vermeintlich einsame Jungtiere nicht anfassen und nicht mitnehmen!
Regelungen zur Leinenpflicht in der Brut- und Setzzeit nach Bundesland
Nachfolgend findest du die Regelungen pro Bundesland, jedoch ist zu beachten, dass es keine einheitlichen Vorschriften gibt. Die Leinenpflicht wird von den Kommunen festgelegt. Strafen für Verstöße variieren je nach Kommune.
Hier kannst du dir die Tabelle als PDF herunterladen: