Willkommen im Abenteuer Welpenzeit
Ein Leitfaden für die ersten gemeinsamen Monate
Ein Welpe bringt dir Freude, Verantwortung und manchmal auch Herausforderungen mit sich. Ganz besonders gilt das für Welpen aus dem Tierschutz, die ihre ersten Lebenswochen oft unter schwierigen Bedingungen verbracht haben. Dieser Leitfaden soll dir helfen, deinen neuen Begleiter zu verstehen und ihm einen guten Start in sein neues Leben zu ermöglichen.
1. Der Start ins Leben: Die besondere Vergangenheit eines Tierschutz-Welpen
Viele Welpen aus dem Tierschutz, wie die von den STREUNERHerzen, haben eine Vergangenheit, die sie bereits früh geprägt hat. Sie wurden oft ohne Schutz ihrer Mutter auf der Straße geboren, ausgesetzt oder von unsachgemäßer Haltung gerettet.
Was bedeutet das für deinen Welpen?
- Ungewohnte Erfahrungen: Dein Welpe kennt vielleicht weder Haushaltsgeräusche noch das Zusammenleben mit Menschen.
- Fehlende Sozialisierung: In der sensiblen Prägungsphase (3.-16. Lebenswoche) fehlten oft wichtige Reize sowie der Kontakt zum Menschen, was sich auf das Verhalten auswirken kann.
- Aufholbedarf: Viele Dinge, die ein Welpe in einer behüteten Umgebung gelernt hätte, müssen jetzt nachgeholt werden – aber keine Sorge, mit Geduld und Liebe gelingt dir das.
2. Der Einzug: Die ersten Tage im neuen Zuhause
Vorbereitung
- Sicherer Rückzugsort: Richte deinem Welpen ein Körbchen oder eine Decke in einem ruhigen Bereich ein, wo er sich zurückziehen kann. Achte aber darauf, dass dieser Platz so positioniert ist, dass dein Welpe die Interaktionen im Haushalt beobachten kann. Ungeeignet sind hierfür Höhlen oder Boxen.
- Welpensichere Umgebung: Räume Kabel, giftige Pflanzen und kleine Gegenstände weg, die verschluckt werden könnten. Achte auf offene Treppen und mache diese unzugänglich für Welpen.
Die ersten Stunden
- Gib deinem Welpen Zeit, in Ruhe anzukommen und setze ihn nicht unter Druck.
- Begrenze den Zugang zu Räumen, damit er sich nicht überfordert fühlt.
Wichtige Tipps
- Rituale einführen: Feste Futter-, Spiel-, Kuschel- und Ruhezeiten sowie Spaziergänge geben deinem Welpen Sicherheit. Entdeckt gemeinsam den Haushalt, um Vertrauen aufzubauen.
- Geduld und Ruhe: Dein Welpe muss sich erst an alles Neue gewöhnen. Lobe ihn bei jedem kleinen Fortschritt. Vergiss nicht, dass er viel Schlaf benötigt, um das Erlernte zu verarbeiten. Seine Ruhezone sollte nicht von Kindern oder Erwachsenen gestört werden.



3. Die besonderen Bedürfnisse von Welpen
Ernährung
- Verwende ein hochwertiges Welpenfutter, das auf das Alter und die Größe deines Hundes abgestimmt ist.
- Füttere kleine Portionen mehrmals am Tag, um den Magen nicht zu überlasten.
- Es sollten 20 Minuten vor dem Essen und nach dem Essen keine Gassigänge oder Spielaktionen stattfinden.
Gesundheit
- Tierarztbesuch: Lass deinen Welpen in den ersten Tagen gründlich untersuchen.
- Parasiten: Welpen aus dem Tierschutz haben oft Darmparasiten, die nicht sichtbar sind. Beobachte die ersten Wochen den Kotabsatz. Dieser kann natürlich stressbedingt und durch Futterumstellung zu Beginn zu Durchfall führen. Sollte der Durchfall immer wieder auftreten, besorge dir drei Kotröhrchen aus der Apotheke. Sammle in drei aufeinanderfolgenden Tagen Kotproben und lass sie beim Tierarzt auf Wurmarten, Giardien und Kokzidien testen.
Erziehung und Sozialisierung
- Positive Verstärkung: Lobe und belohne deinen Welpen für gutes Verhalten.
- Kontakt mit anderen Hunden: Sorge für kontrollierte Begegnungen mit gut sozialisierten Hunden. Der Besuch einer Welpenschule, wo er mit gleichaltrigen Hunden raufen, rennen und lernen kann, ist wichtig für seine Sozialisierung.


4. Herausforderungen und wie du sie meisterst
Unsicherheiten und Ängste
Ein Welpe aus dem Tierschutz kann vorsichtiger oder ängstlicher sein. Nimm Rücksicht auf sein Tempo und hilf ihm, durch positive Erfahrungen Vertrauen aufzubauen.
Stubenreinheit
Sei geduldig – viele Welpen verstehen erst nach und nach, dass sie draußen ihr Geschäft verrichten sollen. Regelmäßige Gassigehzeiten und viel Lob helfen dabei. Eine Faustregel hilft dabei: Nach dem Fressen, Spielen und Schlafen müssen Welpen sich erleichtern.
Alleinbleiben üben
Beginne früh damit, dass dein Welpe kurze Zeit allein bleibt. Steigere die Dauer langsam, um Trennungsängste zu vermeiden. Mache nie um eine Situation, die normal sein soll, ein großes Theater. Loben beim Zurückkommen ist in diesem Fall kontraproduktiv, weil es als etwas Außergewöhnliches oder Besonderes vom Hund wahrgenommen wird. Es soll selbstverständlich sein.
5. Warum Liebe und Geduld der Schlüssel sind
Dein Welpe wird in den ersten Wochen viel Geduld von dir fordern, aber jeder kleine Fortschritt ist eine Belohnung. Denk daran: Er hat vielleicht nie gelernt, wie es ist, behütet aufzuwachsen. Jetzt bist du sein sicherer Hafen. Mit Liebe, Zeit und klaren Regeln wird dein Welpe das Vertrauen finden, das er braucht, um zu einem glücklichen und ausgeglichenen Hund heranzuwachsen. Setze ihm aber auch klare Grenzen und sei dabei konsequent.
6. Die wichtigsten Punkte auf einen Blick
- Geduld: Jeder Welpe braucht Zeit, um sich einzugewöhnen.
- Routine: Feste Abläufe geben Sicherheit.
- Gesundheit: Gutes Futter und regelmäßige Tierarztbesuche sind unverzichtbar.
- Sozialisierung: Positive Erfahrungen mit Menschen, Hunden und der Umwelt sind entscheidend.
- Vertrauen: Baue Schritt für Schritt eine liebevolle Bindung auf.
- Konsequenz: Ist für das Vertrauen wichtig. Nur, wenn du klar in der Kommunikation und dabei verlässlich bist, kann dein neuer Hund dir vertrauen und stellt dich nicht in Frage.
7. Abschließend: Ein Versprechen fürs Leben
Dein Welpe wird wachsen, lernen und dir unzählige schöne Momente schenken. Jeder liebevolle Einsatz, den du jetzt investierst, wird sich hundertfach auszahlen – in Form eines treuen Begleiters, der dir sein ganzes Herz schenkt.