Der Fellwechsel bei unseren geliebten Vierbeinern erfolgt meistens nach dem natürlichen Jahreszeiten-Rhythmus:
Bei Hunden erkennt man den Frühling – wie bei uns Menschen – an der leichteren und dünnen Mode: wenn die Temperaturen steigen, meistens zwischen März und Mai, wird der warme und dichte Winterpelz bei den meisten Hunden abgestoßen. Von September bis November werden dann wieder die Winterjacken ausgepackt, und der Sommerpelz weicht für das wärmere Winterfell. Auch bei Katzen mit Freigang lässt sich dieser Fellwechsel zu gleichen Zeiten beobachten, durch die Temperaturschwankungen wird das Fell der Umgebung angepasst.

Die Dauer und Intensität hängen stark von der jeweiligen Rasse, dem Fell Typ und den Lebensumständen ab. Durch Bürsten und Fellpflege kann man den Umstyling-Prozess der Vierbeiner unterstützen und Haarballen bei Katzen sowie Verfilzungen bei Hunden verringern oder sogar ganz vermeiden. Unsere Schützlinge sind also ihr Haarproblem los, doch nachdem wir die Büschel an Fell haben, stellt sich die Frage: Wohin damit?
Viele denken, Tierhaare seien ein natürliches Produkt und könnten problemlos in der Natur entsorgt werden. Doch das Fell zersetzt sich nur langsam, da es aus Keratin besteht — einem Stoff, der sehr widerstandsfähig ist. Eine Ablagerung von Hunde- oder Katzenfell im Wald oder auf Wiesen kann die Bodenchemie beeinflussen und den natürlichen Kreislauf stören.

Besonders problematisch ist, dass das Fell auch für viele Wildtiere wie Vögel oder Nager interessant ist: Sie verwenden es gerne als Nistmaterial, was im ersten Moment harmlos wirkt, aber weitreichende Folgen haben kann. Durch Mittel wie Spot-on, Zeckenhalsbänder oder Pflegeprodukte, die Haustierhaaren anhaften, verenden vor allem die Küken, welche in den harmlos aussehenden Haaren ausgebrütet werden, schnell. Englische Forschende haben 103 Nester untersucht und fanden in allen die Insektizide, wie sie bei Haustieren eingesetzt werden. In den Nestern mit einer hohen Insektizid-Konzentration fanden sie mehr tote Jungvögel.
Warum sollte man das Fell also nicht in der Natur entsorgen?
- Giftige Chemikalien – Falls chemisch behandelt, können Schadstoffe in die Natur gelangen und Wildtiere, Vögel, Insekten und Wasserorganismen gefährden.
- Abschnürungen – Bei hohen Fellmengen in Vogelnestern können sich die Küken, aber auch der Altvogel, darin verheddern und qualvoll versterben.
- Parasiten & Krankheiten – Parasiten (z. B. Flöhe oder Milben) oder Krankheitserreger im Fell können die Jungtiere befallen.

- Wasserdurchlässigkeit – Tierhaare können sich verdichten und Wasser schlechter abfließen lassen. Vogelnester bleiben feucht, was die Küken auskühlen lässt.
- Schimmelbildung – Feuchte Nester bieten ideale Bedingungen für Schimmel, der die Jungvögel krank machen kann.
- Lockt Wildtiere an – Raubtiere oder Aasfresser können sich davon angezogen fühlen.

- Fremde Gerüche – Können Wildtiere verunsichern oder ihr Revierverhalten beeinflussen.
- Störung des Ökosystems – Nicht natürlich vorkommende Materialien können das Gleichgewicht der Umwelt beeinflussen.
- Verrottung dauert lange – Besonders bei behandeltem oder dichtem Fell kann der Zersetzungsprozess sehr langsam sein.

Um also nicht nur unsere Haustiere zu schützen, sondern auch die Natur, sollten die Haare nach dem Bürsten eingesammelt und im Restmüll entsorgt werden. Durch den Verbleib der Haare im Wald oder auf Wiesen gefährdet man sonst viele Generationen an Wildtieren.

Wenn man Vögel beim Nestbau unterstützen möchte, kann man sauberes, unbehandeltes Naturmaterial bereitstellen, z. B. unbehandelte Schafwolle oder trockenes Moos.