Pippa Bianca fand ihr Zuhause am 29.12.2015 (Happyend-Story)
„Ich habe mich verliebt!“, mit diesen Worten begann meine erste Email an Steffi Richter Mitte November 2015. Und sowohl ich, als auch meine Lebensgefährtin hatten uns verliebt.
Vorweg muss gesagt sein, dass in unserem Haushalt immer Hunde mit von der Partie waren. So ist unser Billy, ein unglaublich liebevoller, 17jähriger Rauhaardackel und sehr guter Jagdhund seit vielen Jahren im (Un)ruhestand. Mit unserem zweiten Dackel bildete er das sogenannte Dreamteam. Leider waren unserem Lucky nicht so viele Jahre gegönnt wie ihm… Somit wussten wir aber, dass er sich mit anderen Hunden gut versteht. Es fiel die Entscheidung „Wir wollen einen zweiten Hund“
Wie groß, wie alt, woher? Egal! Aber ein Mädchen muss es sein. Es folgten stundenlange Internetsuchen, mehrere konkrete Treffer in örtlichen Tierheimen und leider auch viele Einschränkungen. Sei es wegen Unverträglichkeit mit Artgenossen oder unserer beiden kleinen Söhne Leon und Paul. Geknickt zurück aus dem Tierheim, ran an den Rechner.Viele Seiten, noch mehr Hunde… leider auch viele tragische Geschichten.
Mehr oder weniger zufällig stieß ich auf couch-gesucht.de. Erste Seite, dritte Zeile von oben. „Die ist es!“ Pippa Bianca. Trotzdem erstmal weiter schauen. Nein! Die ist es!
Am selben Abend ging die eingangs erwähnte Mail an Steffi Richter raus. Unsere Entscheidung stand fest. „Wir hatten uns verliebt“ Es folgten ungezählte Telefonate, WhatsApp Nachrichten und Emails zwischen Steffi und mir. Pippa wurde mir wie folgt beschrieben: „Sie möchte nur gefallen“ Genau das war es auch, was aus ihren wundervollen Augen sprach. Es folgten der Adoptionsfragebogen und der erste Vorbesuch. Als Steffi uns anrief und uns mitteilte, dass die Maus bereits am 29.12.15 nach Deutschland kommen könne haben uns vor Freude die Tränen in den Augen gestanden. Ein schöner Tag!
29.12.2015, 16:15 Düsseldorf Gate 1. Vor lauter Aufregung viel zu früh da gewesen. Egal. Besser als zu spät. Schüchtern, verängstigt und zitternd in ihrer Box hockend kam unsere Maus an. Schon von der ersten Sekunde, dem ersten Blick in ihre Augen und der ersten zärtlichen Berührung wusste ich: „Du bist etwas ganz Besonderes“.
Der Weg zum Auto und die 2 Stunden Fahrt nach Hause verliefen ohne Zwischenfälle. Schüchtern, ängstlich und sehr zögernd wurde das neue Zuhause in Augenschein genommen. Billy beschränkte sich auf eine kurze aber fröhliche Begrüßung und ging danach weiter schlafen. War ja schon spät. Typisch. Auch unser kleiner Pauli musste nochmal aufstehen und Hallo sagen.
Sie beschränkte sich die ersten Tage auf ihr Körbchen und den davor liegenden Teppich. Diesen Aktionsradius hat unser Schatz mittlerweile auf jedes Zimmer ausgedehnt. Der Garten, der anfangs nur mit langer Schleppleine erkundet wurde, dient nun als riesiger Hundespielplatz ohne Leine.
Nach der ersten Nacht kam ich früh morgens ins Wohnzimmer. Unsere Maus begrüßte mich freudig und dann stieg mir ein etwas strenger Geruch in die Nase. Ihr war kein Unfall passiert. Es war sie selber. Nach kurzer Beratung erfolgte das erste Bad im neuen Heim. Die anfangs als natürlich abgetane leicht orange Verfärbung entpuppte sich als gewöhnlicher Schmutz. Selten habe ich einen Hund gesehen, der das Baden so in dieser Form genossen hat. Nach einer gut 60 minütigen Intensivwäsche kam ein fast weißer und nicht mehr stinkender Hund zum Vorschein. Sie liebt Wasser in jeder Form. Sei es von oben oder von unten oder sie mittendrin. Das ist ihr Ding. – „Pippa!“ …. „??“ – „Piiipppaaaa!!“ …. „??“ meinst du etwa mich??
Pippa heißt jetzt Arya. (alt germanisch: die Edle) Der Name passt zu ihr und sie hört auf ihn. Wir sind mittlerweile soweit, dass Arya ein grandioser Aufpasser geworden ist. Jeder Eindringling wird gemeldet und nachdem man das Abgenommen hat ist sie stolz und zufrieden. Sie giert förmlich nach Lob, Zuneigung und Bestätigung. Dank dem unermüdlichen Einsatz meiner großen Tochter Laura, beim Backen von Bio Hundekeksen völlig neue Backwege zu gehen (Thunfisch u. Gemüse Hühnerkekse) wurde ein Weg gefunden zu belohnen ohne irgendwelchen Quatsch zu geben. Damit sind wir nun nach 6 Wochen soweit, dass Spaziergänge auch teilweise ohne Leine möglich sind.
Sie ist ein Engel! Ein Engel der auch ganz anders kann, wenn sich jemand fremdes erdreistet die Kinder anzufassen. Hier kommt ganz klar der Herdi (Herdenschutzhund) durch. Aber auch solche Situationen lässt sie sich Abnehmen und ist danach wieder der tiefenentspannte Hund wie zuvor.
Es ist, als wäre sie von klein auf bei uns gewesen. Ohne das vor allem Leon und Paul den Hunden Gute Nacht gesagt haben, ist an schlafen gehen nicht mehr zu denken. Sie ist schon nach kürzester Zeit zu einem vollwertigen Mitglied unserer Familie geworden.
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen um Danke zu sagen
Liebe Steffi, liebes Team, Danke für eure Arbeit, eure Kompetenz, eure Geduld und eure Bereitschaft Zeit, Geld und Nerven in die Vermittlung von Tieren zu investieren. Jede dieser armen Seelen hat ein anständiges Zuhause verdient. Man kann nicht alle retten, aber Dank eurer Arbeit ist es wesentlich einfacher etwas Gutes, etwas Richtiges zu tun.
Danke für ein wunderbares „Happy End“ Ingolf & Marie, mit Laura, Leon, Paul und Billy
Und die heimliche Hauptdarstellerin Arya
Selten habe ich so einen Brief erhalten, darum habe ich das happyend auch den Worten der Familie überlassen. Was bleibt zu sagen? Pippa war von Anfang an ein unglaublich unkomplizierter und liebevoller Hund. Im Tierheim mit Menschen, mit anderen Tieren, sie war einfach souverän, freundlich und ausgeglichen. Ich zögere meistens, Herdenschutzhunde in Familien mit Kindern direkt aus dem Tierheim auf Sardinien zu vermitteln. Lieber nehme ich hierfür die Maremmani, die schon auf Pflegestellen in Deutschland sind und die ich einfach gewissenhaft beurteilen kann. Hier war mir sofort klar, es passt. Nicht nur, dass die Erwachsenen sehr gut auf den Einzug eines Hundes aus dem Ausland, was die Kinder anging, reagiert haben, auch weil ich wusste, dass Pippa dies locker meistern würde. Ich glaube, eine bessere Familie hätte Pippa nicht finden können. Menschen mit großem Herz und souveräner Kommunikation gegenüber Pippa und Kinder, die sie einfach lieben und die Pippa liebt.
Während ich diese Zeilen im Brief immer und immer wieder lesen, gehen mir so viele Hunde aus Sardinien durch den Kopf, die ebenso auf eine Familie warten wie diese. Es ist meine Motivation immer und immer weiter zu funktionieren und am Tierschutz festzuhalten, egal ob man auf traurige Nachrichten stößt, seltsame Menschen kennenlernt, die einem die Arbeit erschweren. Genau diese Übergaben, diese Vermittlungen zeigen mir, dass es wichtig ist, mit der Arbeit weiterzumachen.
Danke lieber Ingolf, danke liebe Marie für Euren Brief, er hat mich tief berührt und ich bin glücklich und selig, dass Pippa so tolle Menschen gefunden hat, die sie bis zum letzten Atemzug an ihrer Seite haben wird.
Pippa durfte noch am 29.12. reisen und hat ihre Familie in 32832 Augsdorf gefunden.