Bracchina fand ihr Zuhause am 01.11.2016 (Happyend-Story)
Bracchina im Wunderland
Das war ein gutes Jahr, liebe Bracchina. Das Schicksal hat dich im Frühjahr in die Obhut des Rifugio gebracht und natürlich war es dort noch nicht das Gelbe vom Ei, aber immerhin warst du deiner vermutlich schrecklichen Vergangenheit als Jagdhundproduzentin entkommen. Ziemlich ausgemergelt haben dich unsere italienischen Kollegen aufgenommen und konnten dich innerhalb weniger Wochen wieder aufpäppeln, sodass es Zeit wurde, dich dem Rest der Welt vorzustellen: Du wurdest im Sommer in die Vermittlung aufgenommen. Im Oktober war es dann soweit, eine sehr liebe Familie hatte sich für dich entschieden.
Und dann warst du am 01.11. ziemlich spät in der Nacht angekommen, aber das war egal, denn du musst gespürt haben, dass dein Leben nun einen gehörigen Richtungswechsel einschlagen würde. Völlig brav hast du die stundenlange Autofahrt nach dem Flug gemeistert und wie selbstverständlich hast du voller Vertrauen deine Pfötchen in die neue Welt gesetzt. Schon in der LIDA haben wir dich als verschmuste und sanfte Hündin kennengelernt und so bist du auch bei deiner lieben Familie an den Start gegangen. Du hast eine unglaublich liebe Art und zeigst dies zu jedem Zeitpunkt in deiner Familie.
Sie sind begeistert von dir und wenn man die Zeilen deines Frauchens hier unten liest sowie die Fotos von dir betrachtet, dann ist klar, dass auch du begeistert bist von deinem Zuhause.
Du hast es geschafft, liebe Bracchina. Du bist im Wunderland angekommen. Dein Leben gleicht dem einer Märchenprinzessin und wir wünschen uns, dass du noch viele, glückliche Jahre vor dir hast -gemeinsam mit deiner wundervollen Familie!
Mach´s gut, Zaubermaus, genieße jeden Tag!
Bracchina/Ina ist am 01.11. in ihr neues Zuhause nach 25821 Almdorf gereist.
Nachricht vom 02.11.
“Hallo Frau Bormann-Rolfs,
ich wollte Ihnen nur ganz kurz Bescheid geben, dass Bracchina gut angekommen ist. Sie hat Hummeln im Hintern, guckt sich aufgeregt alles an und möchte immerzu schmusen. Schüchtern ist sie eigentlich gar nicht! Mit unseren Hunden läuft es gut. Lotta hat mit ihrer Eifersucht zu kämpfen, aber es ist alles im Rahmen und sie regeln das unter sich. Mit unserem Rüden ist es wie erwartet völlig unkompliziert.
Ich melde mich wieder, wenn ich mehr berichten kann! Viele Grüße, A.H.”
Nachricht vom 14.11.
“Hallo Frau Bormann-Rolfs,
anbei ein paar Bilder von Bracchina! Es sind einige “Schlafbilder” dabei, weil sie einfach nicht stillhalten will, wenn sie unterwegs ist… Wir haben ihren Namen übrigens in “Ina” abgekürzt, das erscheint uns nicht so hart und sie weiß inzwischen auch schon, dass sie damit irgendwie gemeint ist.
Sie ist durch und durch liebenswert und sehr darum bemüht, nichts “falsch” zu machen. Sie war zu unserer Verblüffung sogar vom ersten Moment an stubenrein. Trotz der langen Reise – wir waren erst um Mitternacht zu Hause und die arme Ina die ganze Zeit ruhig im Auto in ihrer Box – war sie von Anfang an&xnbsp;sehr offen uns gegenüber und gar nicht schüchtern. Die arme Maus kommt uns völlig ausgehungert nach Liebe vor und möchte am liebsten in uns hineinkriechen. Bei jeder Gelegenheit klettert sie zu mir in mein Bett und möchte dann auch nicht ans Fußende, sondern Gesicht an Gesicht und ganz dicht an einen gedrückt schlafen. Sekunden später ertönt dann ein mehr oder weniger zartes Schnarchen und es ist zwar sehr eng, aber auch sehr kuschelig. Als erster Hund bei uns hat sie zudem etwas geschafft, was eigentlich tabu ist: Sie darf abends mit meinen Eltern auf dem Ledersofa fernsehen. Angeblich “zieht sie die Krallen ein”, behauptet meine Mutter. Nicht schlecht!
Als Ina zum ersten Mal in unseren großen Garten durfte, konnte sie es kaum fassen. Sie hat kurz um sich geguckt, dann ist sie wie eine Wilde losgerannt und gerannt und gerannt, wie im Rausch und mit fliegenden Schlappohren. Man konnte ihr das Glück und die Freude ansehen. Und das Tollste war, als wir trotz der kalten Temperaturen unsere Tür zum Garten eine ganze Weile haben offen stehen lassen. Sie ist immer wieder rein und raus, rein und raus wie ein geölter Blitz. Das war wohl für sie die große Freiheit. Sie tobt sich jetzt immer im Garten aus und kläfft auch ordentlich (Sie hat auch gleich den einzig blöden Nachbarn identifiziert und kläfft dort besonders laut und häufig). Spaziergänge sind natürlich immer noch sehr aufregend, sie weiß gar nicht, wo sie zuerst schnüffeln soll. Sie bleibt aber an der Leine, denn der Jagdtrieb ist ganz schön stark. Dieses “Schicksal” teilt sie aber mit unseren anderen beiden Hunden, die auch beide beim ersten Kaninchen oder Reh (bei Ina reicht auch ein Vogel) auf und davon wären. Das einzig betrübliche für sie war, dass unsere Airedale-Dame Lotta arg eifersüchtig reagiert hat und ständig am Maulen, Grollen und Wegdrängen war. Dabei hat sie gegen Ina als Hund an sich gar nichts einzuwenden, nur wenn es um Aufmerksamkeit und Liebe teilen mit uns geht, flippt sie aus, und Ina hat wohl auf die harte Tour gelernt, um alles zu kämpfen, auch um Liebe. Dementsprechend drängelt sie sich auch permanent wie ein Aal dazwischen, wenn wir Lotta betüddeln, und da bekommt Lotta natürlich ein Horn. Nach ein paar ernsten Worten ist es nun aber schon deutlich besser geworden, und wir hoffen immer noch stark, dass sie eines Tages richtig gute Kumpel werden. Eigentlich passen sie nämlich ganz gut zusammen und Ina würde auch gerne ein bisschen spielen und fordert nun immer unseren kleinen spanischen Podenco-Senior auf, dem das aber zu viel ist (er hat ein Hinkebeinchen und ist unter seinem Strubbelfell recht zerbrechlich). Yayo hat Ina nach einer kurzen Prüfung sofort akzeptiert und sehr freundlich aufgenommen. Es ist, als würde er spüren, dass sie ein ähnlich hartes Leben wie er hatte. Er hat sie auch ein bisschen an die Pfote genommen und getröstet, wenn Lotta wieder besonders blöd zu ihr war. Den Zickenterror konnte er überhaupt nicht verstehen und hat uns immer ganz bestürzt und ratlos angesehen, nach dem Motto “Was haben die Weiber bloß?!”
Man merkt auch, dass Ina oft Mama war. Eines Tages lag der IKEA-Plüsch-Welpe, der bei meiner Mutter im Bett wohnen darf, in einem der Hundekörbchen. Wir haben ihn zurückgelegt, kurze Zeit später war er wieder im Körbchen. Am nächsten Tag konnten wir dann beobachten, wie Ina den Welpen aus dem Bett holt, ins Körbchen bringt und liebevoll, aber auch energisch ableckt und ihn beschützt. Er ist jetzt offiziell ihr Baby.
Übrigens lacht jeder nur, wenn wir sagen, dass sie auf zehn Jahre geschätzt wurde. Nie im Leben, ist die einhellige Meinung. Egal, sie soll einfach bleiben, wie sie ist, denn sie ist wundervoll.
Für den Augenblick senden wir Ihnen herzliche Grüße und einen nassen Nasenstüber von Bracchina-Ina (ihre bevorzugte Art, Zärtlichkeit zu zeigen) A.H.