Musetta fand ihr Zuhause am 09.05.2019
Hallo Ihr lieben Retter und Spender,
hier schreibt Musetta. Erinnert Ihr Euch noch an mich? Ich wurde auf Sardinien an einer Straße gefunden und konnte nicht laufen. Dank Eurer Hilfe konnte ich nach Deutschland reisen und durfte nach einem mehrtägigen Klinikaufenthalt in mein Zuhause umziehen. Und was für ein Zuhause!!! Davon möchte ich Euch gerne berichten.
Obwohl alle in der Klinik sehr nett waren, hatte ich dennoch große Angst vor allem. Dann kam mein Frauchen mit ihrer Tochter und einem grauen Hund, der mich gar nicht beachtet hat. Ich ergab mich meinem Schicksal und tat einfach so, als würde ich mich für nichts interessieren. Die Fahrt nach Hause war unendlich lang und ich bewegte mich in meiner weich gepolsterten Box nicht einen Millimeter. Dann endlich – es war schon dunkel – trugen sie mich samt Box in ein Haus und öffneten sie. Die haben doch echt geglaubt, dass ich mich raus bewege! Auf gar keinen Fall! Eine Hundenase nach der anderen beschnüffelte mich, doch ich konnte gut knurren und sie so davon überzeugen, mich in Ruhe zu lassen. Die ersten beiden Nächte ließ mich mein Frauchen in der geschlossenen Box schlafen, um mich zu schützen, wie sie meinte. Doch in der dritten Nacht war mir das dann doch zu dumm und ich machte mich bemerkbar. Hey cool, es hat geklappt, es gibt doch noch Menschen, die mich verstehen. Also wurde die Box geöffnet…doch ehrlich, raus getraut habe ich mich dann doch nicht. Nicht lange danach nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und verließ das sichere Bettchen und wisst Ihr was? Die anderen Hunde begrüßten mich kurz und beachteten mich dann gar nicht! Ist ja auch kein Wunder, denn „merkwürdig“ sind die Vierbeiner hier alle. Jeder auf seine Weise und jeder hat ein Handicap.
Ich habe Wochen gebraucht, um mich von meinen bisherigen, schlimmen Erlebnissen zu erholen und Vertrauen in dieses Leben zu finden. Ich wusste nicht, was es bedeutet, ein Zuhause zu haben. Der Ort, an dem man geliebt und versorgt und verwöhnt wird. Ein Ort voller Schutz, Geborgenheit, Spiel und Spaß.
Mein Frauchen sagt immer zu uns: “Ihr bekommt alle Zeit, die ihr braucht – ich erwarte nichts von Euch, aber ich freue mich über jeden Fortschritt”.
Da es mir anfangs gesundheitlich lange nicht wirklich gut ging, haben wir erst vor kurzem mit der Physiotherapie begonnen. Zuerst liege ich dort EWIG auf einer Magnetfeldmatte, dann werden Reflexe getestet, ich werde massiert usw.. Außerdem stellen sie mich auf komische Wackelbretter, das ist ziemlich anstrengend. Danach schlafe ich immer viel und werde in Decken gewickelt und das ist so schön. Ich genieße das alles inzwischen sehr und bin immer vorne mit dabei, wenn es gilt, Besucher zu verbellen. Als ich zum ersten Mal gebellt habe, hatte mein Frauchen Tränen in den Augen – vor Freude über meine Stimme.
Obwohl ich hier mit so seltsamen Hunden zusammenlebe, ist es für mich das schönste Zuhause, das ich mir vorstellen kann. Wir alle werden einfach nur geliebt und niemand denkt, wir seien keine vollwertigen Hunde. Mein Frauchen sagt immer, dass kein Tier leiden darf und dass gerade wir mit Handicaps es verdient haben zu leben.
Bitte denkt auch Ihr an alle Handicap-Tiere und habt keine Angst, solchen wie uns zu helfen. Wir sind ganz normal und wenn Ihr fragen habt, dann fragt uns. Wir geben Euch Antworten.
Ohne Eure Hilfe wäre ich heute nicht hier.
Danke Eure Musetta
P.S. Ich kann nun schon ca. 11 Schritte in Folge machen! Ich werde wohl nie richtig laufen können, doch wenn ich noch etwas fitter bin, bekomme ich meinen Rolli und dann geht die Post ab!