Nerina – und plötzlich ist es so still hier
Ich erinnere mich als wäre es gestern. Am 3. Januar 2015 habe ich Lina (damals Nerina) von ihrer Pflegestelle abgeholt und es war, als gehörten wir schon immer zusammen. Sie hat sich so gut mit Tim verstanden, die zwei waren sofort ein Herz und eine Seele und haben in der ersten Nacht in einem Körbchen geschlafen. Gemeinsam haben wir die Welt erkundet, sie war eine kleine Krawallbiene und auf der anderen Seite so zauberhaft. Jeder ist ihr verfallen, wenn sie sich einem auf dem Rücken liegend vor die Füße geworfen hat, mit hoch gestreckten Füßchen und einem Grinsen im Gesicht. Sie hat Kinder geliebt und war so empathisch. Auch meine Ziegen hatte sie schnell ins Herz geschlossen, aber manchmal hat sie sie auch über die ganze Wiese gejagt. Sie bestimmte wo es lang ging, ja, ich denke sie war unser aller Chefin.
Vor 2,5 Jahren kam dann noch ein dritter Hund hinzu und die beiden Mädels waren ein traumhaftes Gespann. Lina hatte mit Luzi eine Freundin, mit der sie jeden Blödsinn machen konnte, sie tobten, klauten zusammen Leckerchen Tüten oder chillten gemeinsam im hohen Gras. Vor 1,5 Jahren bin ich dann, mit meinen ganzen Tieren, in unser eigenes Haus gezogen, einen alten Hof mit Scheune, Nebengebäuden und 3500 Quadratmetern Garten und Weide. Lina, Luzi und Tim hatten ihren Abenteuerspielplatz und waren nur unterwegs. Es war toll, da ich auch durch eine berufliche Auszeit ganz viel Zeit für sie hatte. Wir haben unseren Traum gelebt.
Und dann bekam Lina eine Krankheit nach der anderen, immer war irgendwas Neues. Bis dahin war sie bis auf einen Rattenbiss und ein paar Wespenstiche nie krank gewesen. Wir haben sie gemeinsam mit dem Tierarzt aber immer wieder hingekriegt, bis mir am 25. April der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Nach zwei Tagen Notdienst, weil es ihr mit einer Pankreatitis immer schlechter ging, bin ich noch mit ihr nach Hofheim gefahren. Ich wollte die bestmögliche Behandlung und eine Diagnose, damit es ihr bald besser gehen würde. Und dann bekommen wir gesagt, dass ein riesengroßer Abszess in der Bauchspeicheldrüse bereits geplatzt ist und sie eine Sepsis entwickelt hat, man leider nichts mehr für sie tun könne außer sie zu erlösen…
Mein liebes Linchen, mein Möppelchen, meine Zaubermaus, du warst so besonders für mich. Ich danke dir für die wundervolle Zeit, die wir zusammen hatten. Ich wünschte, uns wären noch ein paar gemeinsame Jahre vergönnt gewesen.
Ich werde dich immer im Herzen tragen und eines Tages sehen wir uns wieder. Ganz sicher.