Die Informationen stammen von unseren sardischen Kollegen und Tierärzten vor Ort. Alle Hunde werden/wurden meistens mehrfach von den Vermittlern besucht und auch beurteilt – so gut dies in den jetzigen Lebensumständen möglich ist. Alter, Größen- und Gewichtsangaben können abweichen. Wir können keine weiteren Auskünfte im Umgang mit Kindern und Katzen geben, wenn hier „unbekannt“ angegeben ist. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. Schlummernde Krankheiten sind immer möglich.
Was ist mir passiert?
Amir wurde zusammen mit seiner Schwester im Welpenalter in dem Ort San Goavanni bei Posada ausgesetzt. Sie waren Anfang der Saison und im Sommer dort als Welpen geduldet – die Kinder spielten und schmusten mit ihnen. Als sie dann heranwuchsen und größer wurden, sollten sie dort verschwinden. So kamen sie ungefähr im Alter von sechs Monaten zu einer Privatperson in ihr privates Canile. Seine Schwester wurde kurz darauf nach Belgien vermittelt, doch Amir blieb zurück. Zurück in einer Unterkunft Mitten im Nirgendwo; ein Ort, der verborgen an einer Landstraße hinter Bäumen liegt. Er lebte dort in einem zusammengeschusterten Gehege und maximal einmal am Tag kam die Tierschützerin, um Futter und Wasser zu reichen. Reizarm und ohne viel Sozialgefüge wurde Amir Jahr um Jahr in dieser trostlosen Einöde älter.
Wo bin ich?
Wir konnten ihn Ende Mai auf unsere Station auf einem Weinberg bringen, wo Amir erst einmal überfordert war. Obwohl auch dort die Station absolut ruhig gelegen ist, waren die vielen neuen Eindrücke, der Platz und die neugewonnene Freiheit für Amir neu und schwierig. Er lebt hier mit Hündinnen und Rüden zusammen. Abends geht er nicht zum Schlafen in den vorgesehenen Zwinger, der mit Holzwänden und Körbchen ausgestattet ist, sondern liegt lieber im Freien.
Wie bin ich?
Insgesamt ist es schwierig so kurz nach seiner räumlichen Veränderung schon klare Aussagen zu machen. Er spielt gern mit den anderen Hunden, fordert sie auf und liebt seine neugewonnene Freiheit. Zum Schlafen bleibt er lieber mit einer Hündin im Freien und möchte nicht mehr auf wenige Quadratmeter eingesperrt werden. Er passt gut auf und schlägt auch sofort an, wenn sich ihm etwas Unbekanntes nähert. Menschen gegenüber ist er vorsichtig und abwartend, nimmt schon die ersten Leckerchen aus der Hand und lässt sich auch streicheln.
Allerdings zeigt er sich aktuell immer wieder überfordert mit neuen Situationen. Daher ist es wichtig, ihm souverän und langsam neue Dinge zu zeigen. Wir geben ihm gern diese Zeit, nachdem er so viele Jahre reizarm leben musste.
Amir ist Leishmaniose positiv, ist aber medikamentös sehr gut eingestellt, sodass es keinerlei Symptome gibt. Hier benötigt Amir das richtige Futter und ein paar Nahrungsergänzungsmittel, um der Leishmaniose keine Chance zum Ausbruch zu geben. Wir beraten dich hierzu umfangreich. Ein Leishmaniose-kranker Hund kann genauso lange leben, wie ein gesunder Hund, wenn man sich an ein paar wenige Parameter hält. Allerdings ist der Unterhalt für einen chronisch kranken Hund natürlich immer teurer als für einen gesunden Hund.
Was suche ich?
Wir suchen Menschen, die bereits ausreichend Hundeerfahrung sammeln konnten. Dabei zählt vor allen Dingen die Kommunikation mit dem Hund: respektvoll und klar. Das braucht Amir unbedingt – eine absolute Klarheit mit Grenzen. Nur dann kann Amir die schwere Last, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, fallen lassen. Mit kleinen Schritten voran, wird Amir sicherlich ein toller Begleiter.
Zusammengefasst suchen wir für den Labrador-Mischling folgende Gegebenheiten:
– Möglichst Haus mit großzügigem Gartengrundstück, sicher und hoch eingezäunt, wo auch ein Anschlagen erlaubt ist.
– Klare Menschen, die in ihrer Kommunikation mit dem Hund konsequent und eindeutig sind.
– Hundeerfahrene Menschen
– Menschen, die keine Befehlsempfänger suchen, sondern einen Hund, der sehr selbstständig denkt und handelt
– Menschen, die Vertrauen gegen Vertrauen setzen, um eine intensive Bindung mit dem Herdenschutzhund einzugehen
– Er sollte als Familienhund gehalten werden und nicht auf dem Grundstück bleiben müssen
– Tägliche Spaziergänge müssen auf der Tagesordnung stehen
– Ländliche Umgebung
Wir können uns Amir gut zusammen mit einem souveränen, freundlichen Hund vorstellen. Aber auch allein mit sehr versierten Menschen an seiner Seite, könnte es gut funktionieren. Wir denken, dass der Besuch einer Hundeschule wichtig ist, aber nicht in Form von Sitz, Platz und Beifuß, sondern eher mit Vertrauensübungen, social dog walks (in Hundegruppen Spazierengehen) oder Übungen mit Menschen und Hunden an verschiedenen Orten.
Über Stubenreinheit, Autofahrten oder das Alleinbleiben können wir noch nichts sagen. Natürlich bleibt ein Hund aus dem Ausland mit einer Vergangenheit auch immer eine Überraschung, auf die man sich einlassen muss. So wie es keinen perfekten Menschen gibt, gibt es auch keinen perfekten Hund. Welche Überraschungen mit Amir auf uns zukommen, kann erst nach Ankunft und Eingewöhnung in Deutschland festgestellt, aber vor allen Dingen gut beeinflusst werden. Denn sind die ersten Wochen mit der Einführung gut geplant, vermeidet man viele nicht gewollte Ideen beim Hund.
Wir vermitteln bundesweit. Die Koffer sind gepackt und Amir kann nach Deutschland ausreisen.
🍀 Bis Amir ein Zuhause gefunden hat, sucht er liebe Paten, die ihn an die Pfote nehmen. Hier findest du weitere Informationen zu den Patenschaften: https://streunerherzen.com/patenschaften/