Die Informationen stammen von unseren sardischen Kollegen und Tierärzten vor Ort. Alle Hunde werden/wurden meistens mehrfach von den Vermittlern besucht und auch beurteilt – so gut dies in den jetzigen Lebensumständen möglich ist. Alter, Größen- und Gewichtsangaben können abweichen. Wir können keine weiteren Auskünfte im Umgang mit Kindern und Katzen geben, wenn hier „unbekannt“ angegeben ist. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. Schlummernde Krankheiten sind natürlich immer möglich.
Was ist mir passiert?
In der Nähe von Berchiddedu hat uns ein Schäfer und Schweinezüchter um Hilfe gebeten. Seine Hündin hatte mal wieder Nachwuchs, er könne und wolle diesen nicht behalten. Als wir vor Ort ankamen, trafen wir auf eine sardische Idylle. Land, Natur, Schafe, Schweine, Katzen und Herdenschutzhunde. Die Schafe grasten auf der Weide, die Ferkelchen saugten an der Mutter. Der Mann hat in der Familie ein Restaurant, wo man das berühmte “porcetto al brace” essen kann. Man spürte den Respekt gegenüber dem Leben und dem Tier. Die Tiere werden in Freiheit und doch mit Zuwendung gehalten. Von Massentierhaltung oder Käfighaltung keine Spur. Natürlich leben auch die Hunde in dieser Freiheit, die in Sardinien für sie vorgesehen ist. Herdenschutzhunde leben mit dem Vieh. Sie haben wenig bis kaum menschliche Zuwendung, damit sie bei der Herde bleiben und diese beschützen. Herdenschutzhunde sind sich tagelang sich selbst überlassen. Ihre Aufgabe ist es, bei der Herde zu bleiben, diese zu schützen, egal was kommen mag. Diese DNA der Hunde ist über Jahrhunderte verankert. Die Hündinnen lehren die Welpen, was sie selbst kennen.
Daher ist es in der Regel auch nicht möglich, einen fremden Herdenschutzhund mit Leckerbissen zu überzeugen, denn dazu müsste er sich von seiner Herde entfernen und sich dem Menschen, den er nicht kennt, nähern. So war es nicht verwunderlich, dass wir acht Welpen antrafen, die weder schwanzwedelnd auf uns zu gerannt kamen noch mit köstlich riechenden Leckereien zu überzeugen waren. Alle acht Welpen waren sich selbst überlassen, nicht ihrem Schicksal, aber ihrer Bestimmung.
Wo bin ich?
Aktuell sind die Geschwister Uriel, Ulrike und Ulisse Bianco in der Hundepension bei Patricia auf Sardinien. Dort leben die Hunde im Zwinger, bekommen aber täglich Auslauf und Trainingseinheiten mit der Leine und teilweise im Haus.
Wie bin ich?
Ulrike ist zurückhaltend, ruhig, eher scheu. Fremden Menschen gegenüber zeigt sie sich misstrauisch. Ulrike braucht Zeit, um Vertrauen zu entwickeln. Hat sie sich entschieden, einem Menschen das Vertrauen zu schenken, dann taut sie auf. Sie wird zur Schmusebacke schlechthin. Mit Patricia geht sie durch dick und dünn. Sie fährt mit ihr im Auto zum Tierarzt, dort lässt sie sich souverän untersuchen. Jedes Mal, wenn mit ihr im Haus trainiert wird, wächst sie ein Stück über sich hinaus.
In der Pension ist Ulrike aufgetaut, daher sind wir uns sicher, dass Ulrike in „ihrer“ Familie, gerne mit einem souveränen Ersthund, Vertrauen fassen wird. Wichtig ist es, ihr Zeit zu lassen und sie zu führen. Wie ihre Geschwister braucht auch sie eine Bezugsperson, die ihr Halt und Sicherheit gibt. Ulrike wird selbst das Tempo vorgeben, mit dem sie bereit ist, dem Menschen an ihrer Seite zu vertrauen.
Was suche ich?
Ulrike ist eine Hündin, die in ihrer DNA das typische Misstrauen des Herdenschutzhundes trägt. Sie kennt Kommandos wie z.B. „Komm” und „Hier” und kann sich einordnen. Alles in allem bleibt sie aber eine Hündin, deren Beziehung zum Menschen auf “Vertrauen gegen Vertrauen” fußt. Wenn sie ihren Menschen gefunden hat, wird sie eine treue, doch eigenständig entscheidende Begleitung sein. Sie wird gleichzeitig “Raum und Nähe” benötigen. Danken wird Ulrike es mit ihrem sanften Blick oder einer Aufforderung zum Ohren kraulen.
Wer einmal einen Herdenschutzhund in seinem Leben hatte, weiß, dass es nichts Schöneres gibt. Hunde wie Ulrike, die einmal ihrem Menschen vertrauen, sind bereit ihre Treue und ihr Handeln nach dem Menschen zu richten. Hunde, die in ihrer Unabhängigkeit spröde erscheinen, deren Liebe man aber in den treuen Augen sieht.
Neben der für die Größe des Hundes angemessenen Zeit, die mit gemeinsamer Zeit in der Natur verbracht werden sollte, gibt es unzählige weitere Möglichkeiten einen Herdenschutzhund auszulasten. Besonders bindungsfördernde Aktivitäten, in denen Mensch und Hund zusammenarbeiten sind wichtig. Sei es z.B. die gemeinsame Gartenarbeit – alle Tätigkeiten die das erlangte Vertrauen in positive Bahnen lenken. Dabei eignet sich gut kognitive Arbeit, statt körperliche Auslastung.
Das neue Zuhause sollte wie folgt aussehen:
– Möglichst freistehendes Haus mit großzügigem Gartengrundstück, sicher und hoch eingezäunt
– Klare Menschen, die in ihrer Kommunikation mit dem Hund konsequent und eindeutig sind
– Hundeerfahrene Menschen
– Menschen, die keine Befehlsempfänger suchen, sondern einen Hund, der sehr selbstständig denkt und handelt
– Menschen, die Vertrauen gegen Vertrauen setzen, um eine intensive Bindung mit dem Herdenschutzhund einzugehen
– tägliche Spaziergänge
– ländliche Umgebung
Gerne berate ich dich zu der Rasse und zu Ulrike.
Wir vermitteln bundesweit. Die Koffer sind gepackt und Ulrike kann nach Deutschland ausreisen.