Die Informationen stammen von unseren sardischen Kollegen und Tierärzten vor Ort. Alle Hunde werden/wurden meistens mehrfach von den Vermittlern besucht und auch beurteilt – so gut dies in den jetzigen Lebensumständen möglich ist. Alter, Größen- und Gewichtsangaben können abweichen. Wir können keine weiteren Auskünfte im Umgang mit Kindern und Katzen geben, wenn hier „unbekannt“ angegeben ist. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. Schlummernde Krankheiten sind immer möglich.
Was ist mir passiert?
Ich heiße Tinto und lebe schon seit vielen Jahren im Canile Comunale Tortolì, einem staatlichen Tierheim auf Sardinien. Mein Leben? Das spielt sich fast ausschließlich hinter Gittern ab. Besuch gibt es hier so gut wie nie, und Abwechslung auch nicht. Tag für Tag die gleichen Abläufe, die gleichen Gerüche, die gleichen Gitterstäbe. Nur einmal am Tag darf ich kurz raus – wenn unser Zwinger gereinigt wird. Dann geht’s für ein paar Minuten in den kleinen, eingezäunten Auslauf vor der Tür. Das ist mein Highlight.
Wo bin ich?
Das Canile Tortolì ist kein Ort, an dem ein Hund zur Ruhe kommt oder gar aufblühen kann. Es ist funktional, laut und eng. Die Zwinger sind klein, es fehlt an Rückzugsmöglichkeiten, Beschäftigung, Zuwendung – an allem, was ein Hund zum Glücklichsein braucht. Es gibt keine Decken, keine weichen Kissen, keine warmen Plätze zum Ausstrecken. Nur den harten Betonboden und ein Plastikkorb. Und ich? Ich bin inzwischen 9,5 Jahre alt. Ich sehne mich nach einem Ort, an dem ich mich entspannen darf, an dem ich weich gebettet liege und vielleicht – zum ersten Mal – von einem schönen Tag träumen kann.
Ich teile mir meinen Zwinger mit einer sehr ängstlichen Hündin. Wir verstehen uns gut, denn wir wissen beide, wie es ist, wenn man sich lieber zurückzieht, statt auf andere zuzugehen.
Wie bin ich?
Ich bin ein Bretone-Mischling mit einer Stummelrute – ein ruhiger, vorsichtiger Kerl. Der Bretone ist eigentlich ein lebhafter, intelligenter Jagdhund mit feiner Nase. Ob dieser Teil in mir jemals geweckt wird, kann heute niemand sagen. Bislang habe ich mein ganzes Leben im Tierheim verbracht – ohne Reize, ohne Auslastung, ohne jagdliche Erfahrungen. Vielleicht entdecke ich aber in meinem neuen Leben doch noch Seiten an mir, die bisher keinen Raum hatten.
Menschen gegenüber bin ich zurückhaltend. Als neulich Besuch von den STREUNERHerzen aus Deutschland kam, war ich lieber mit meiner Nase am Boden unterwegs als mit den Menschen. Ich war einfach nur froh, dass ich mich ein wenig frei bewegen durfte. Und irgendwann bin ich freiwillig in meinen Zwinger zurück – denn so traurig es klingt: Das ist der einzige Ort, den ich kenne und an dem ich mich sicher fühle. Als eine der STREUNERHerzen-Frauen zu mir in den Zwinger kam, habe ich mich von ihr streicheln lassen. Toll fand ich es nicht, aber ich bin ruhig geblieben und kann mir vorstellen, dass solche Berührungen sehr angenehm sein können – irgendwann, wenn ich ein wenig mutiger bin.
Was suche ich?
Ich wünsche mir so sehr, dass mein Leben endlich mehr wird als diese paar Minuten Auslauf am Tag. Ich suche Menschen mit Herz und Erfahrung – Menschen, die verstehen, dass ich Zeit brauche, um anzukommen und Vertrauen aufzubauen. Eine Familie, die mir mit Geduld und Einfühlungsvermögen zeigt, dass es auch eine Welt jenseits von Gittern gibt. Ich brauche ein ruhiges Zuhause, gerne mit einem souveränen Ersthund, an dem ich mich orientieren kann, und einem sicheren Garten, in dem ich mich langsam öffnen darf.
Wenn du bereit bist, dich auf einen Hund wie mich einzulassen – ohne Erwartungen, aber mit ganz viel Geduld und Herz – dann könnte ich vielleicht irgendwann wirklich ankommen und mein Traum vom Glücklichsein wird doch noch wahr.
Möchtest du Tinto die Sonnenseite des Lebens zeigen? Dann melde dich – und schenke ihm endlich die längst verdiente Chance auf ein Zuhause, das er nie hatte.
Wir vermitteln bundesweit. Die Koffer sind gepackt und Tinto kann nach Deutschland ausreisen.