Gaio fand sein Zuhause am 30.11.2013 (Happyend-Story)
Gaio – kleiner Hund mit großen Startschwierigkeiten
Die Freude war sehr groß, als wir die perfekte Anfrage für Dich erhielten. Eine Familie, die bereits eine Hündin aus dem Ausland hat, ein Haus mit Garten und Wald und Feld direkt vor der Haustür, meldete sich. Schon beim Vorbesuch in Deiner neuen Familie spürten wir, wie sehr sich alle auf Dich freuten und Du warst bereits in der Nachbarschaft bekannt wie ein bunter Hund. Und nur eine Straße weiter sollte eine weitere sardische Fellnase einziehen – Marina. Alle fieberten Eurer Ankunft entgegen und am 30.11.2013 war es endlich soweit. Ihr Beiden landetet in Düsseldorf. Marina kam mutig aus ihrer Box und freute sich, so viele streichelnde Hände zu spüren. Dir war das alles zu viel. Du verstecktest Dich ganz am Ende in Deiner Box und wolltest nicht raus und zeigtest sehr deutlich die Zähne. Nach einiger Zeit konnten wir Dich aber doch dazu bewegen, aus der Box zu kommen und auf dem Arm Deiner neuen Familie hast Du Deine Umwelt skeptisch betrachtet. Zuhause angekommen wurdest du mit Bruja, der vorhandenen Hündin, bekannt gemacht, die sich aber nicht sonderlich für Dich interessierte. Du hast das Haus gründlich inspiziert und für Dich einen Platz in der Ecke unter dem Esstisch als sicher betrachtet. Als Deine neue Familie Dir den Garten zeigen wollte, hieltest Du von der Idee gar nichts und hast geknurrt und geschnappt. Menschliche Nähe war Dir unheimlich. Jegliche Annäherung schlug fehl und so kam es dazu, dass sich keiner traute, Dich anzufassen und Du Deine Geschäfte im Haus erledigtest. Die Panik war groß, als Du Dir in einer Nacht das Geschirr durchgebissen hast und quasi „nackt“ warst. Auch hier scheiterte jeder Versuch, Dir ein neues Halsband oder Geschirr anzuziehen. Dein Vertrauen in Menschen war so tief erschüttert, dass es einem wehtat. Den ganzen Tag verstecktest Du Dich unter dem Tisch und nachts, wenn Deine Menschen schlafen wollten, hast Du das Haus entdeckt und dabei lautstark gezeigt, dass es Dich gibt.
Wir haben viele Gespräche mit der Familie geführt und es gab auch den Moment, in dem sich alle Beteiligten nicht sicher waren, dass es eine gemeinsame Zukunft geben könnte. Die Überforderung war nachvollziehbar und nicht von der Hand zu weisen. Wir baten befreundete, auf traumatisierte Hunde spezialisierte Hundetrainer, sich die Situation vor Ort anzuschauen und eine Art Anleitung für Gaios Familie zu geben. Der Besuch der Trainer war für alle Beteiligten anstrengend. Die Familie musste den ganzen Input verarbeiten, Gaio wurde endlich seines durchgebissenen Geschirrs entledigt, was ihn so sehr verschreckte, dass er unter sich machte. Die Wunden von Gaio sitzen tief und er braucht Zeit, viel Zeit, um wieder Vertrauen zu Menschen aufzubauen. Eine große Unterstützung auf dem Weg in das neue Leben war und ist immer noch Marina. Marina und Gaio kannten sich bereits aus den letzten Wochen in der L.I.D.A. Dort haben sie sich vor der Abreise ein Gehege geteilt. Auch Marina und ihre Familie helfen Gaio, Tag für Tag ein bisschen mehr von seiner Angst abzulegen, aber es ist noch ein langer Weg. Mittlerweile ist es einigen Personen möglich, Gaio anzufassen, aber auch nicht immer und nicht in jeder Situation. Aber die Familie hält weiter an dem kleinen Mann fest und sieht die kleinen Fortschritte, die er macht. Gaio ist noch lange nicht angekommen, dafür sitzen seine Ängste zu tief; aber in kleinen Schritten, Stück für Stück, erobert er sein neues Leben. Seine beiden Lieblingsbeschäftigungen sind spazierengehen und mit seinem Stofftier spielen. Wir wünschen Gaio und seiner Familie von Herzen, dass sie den sicher noch langen Weg gemeinsam durchstehen und einmal zusammen die schönen Seiten des Lebens uneingeschränkt genießen können.
Gaio hat sein Körbchen am 30.11.2013 in Remagen bezogen.