28.06.2025 – Leopold hat uns heute verlassen

Leb wohl, lieber Leopold

Als Leopold 2014 aus Sardinien nach Deutschland kam, war er ein Bündel aus Angst – ein Hund, der nichts und niemandem vertraute. Doch mit unendlich viel Geduld, Liebe und Verständnis durfte er in seinem Zuhause Schritt für Schritt ankommen.

Leopold war kein Hund, der sich in die erste Reihe drängte. Er war leise, sensibel, klug – und auf seine ganz eigene Art tief verbunden mit seinen Menschen. Die Zeilen seiner Familie zeigen, wie sehr er geliebt wurde, wie viel er geben konnte, wenn man ihm Zeit ließ – und wie viel er hinterlässt.

Wir sind dankbar, dass er all die Jahre so behütet leben durfte und seine letzte Reise in Würde gehen konnte.

Mach’s gut, lieber Poldi. Du bleibst unvergessen.

Hier kannst du die Abschiedszeilen seines Frauchens lesen:

Leider mussten wir unseren Leopold am 28.06.2025 über die Regenbogenbrücke gehen lassen.

Als wir ihn im Oktober 2014 als Pflegehund zu uns nahmen, bekamen wir ein Überraschungspaket: einen Hund ohne Vertrauen, komplett gefangen in seinen Ängsten. Er hatte vor allem Angst – vor Menschen, anderen Hunden, Geräuschen und Bewegungen, dem Wind und sogar vor unserem Garten. Aber mit ganz viel Geduld (und frischem Pansen aus der Hand) öffnete er sich Schritt für Schritt. Als er sich nach Monaten nachts unter meine Decke schlich und sich eng an meinen Rücken schmiegte, hätte ich vor Dankbarkeit weinen können. Von da an ging es – immer noch sehr langsam – bergauf.

Nach etwa eineinhalb Jahren kam überraschend eine ernstzunehmende Vermittlungsanfrage für ihn. Aber wir konnten ihn nicht mehr hergeben. Uns wurde klar, dass er längst zu uns gehörte.

Poldi mauserte sich immer mehr und konnte viele schöne Momente genießen, doch ein richtig tiefenentspannter Hund wurde er nie. Vieles war weiterhin stressig für ihn. In bestimmten Situationen hatte er eine extrem kurze Zündschnur und ging von jetzt auf gleich in eine Abschreckungs- oder Verteidigungshaltung über.

Er traute sich selten, ein Abenteurer zu sein. Trotzdem hat er neue Situationen und Urlaube gut gemeistert – auch wenn er sich in seinem Zuhause am wohlsten fühlte. Dort konnte er noch am besten entspannen.

Poldi war wirklich intelligent. Es war ganz oft, als würde er jedes Wort verstehen. Dinge, die wir aussprachen – die jedoch keinesfalls Kommandos waren oder als solche geübt wurden – führte er einfach aus. Es war immer wieder erstaunlich!

Und: Er war sehr feinfühlig. Stimmungen nahm er lange vor uns wahr. Leider war das auch bei Gewittern der Fall. Vor denen – und vor den Böllern an Silvester – hatte er immer große Angst. Da wollte er sich buchstäblich in die hinterste Ecke verkriechen.

Im Februar 2023 fing Poldi an, auf Spaziergängen zu schwanken und zu stolpern. Zusammen mit der Tierärztin haben wir nach der Ursache gesucht und geforscht, bis wir – nach einer kleinen Odyssee – im September 2023 die Diagnose Insulinom bekamen. Eine OP war aber nicht möglich. Er bekam Cortison-Tabletten, und eine Ernährungsberaterin stellte für ihn einen Plan auf, mit dem wir seinen Blutzuckerspiegel auf einem stabilen Niveau halten konnten. Tatsächlich ging es ihm mit diesem strengen Tagesplan, mit genau getakteten Mahlzeiten und Aktivitäten, ganz gut. Er ging regelmäßig seine Runden und zur Physiotherapie, machte Such- und Intelligenzspiele – und wenn ich nach Hause kam, empfing er mich mit seinem Spielzeug im Maul.

Vor einigen Monaten gab es zunächst kleinere Veränderungen seines Gesundheitszustandes. Manchmal hatte er Probleme mit der Verdauung oder war nicht mehr so leistungsfähig. Dann begann auch seine Atmung, sich zu verändern – sie war selbst in Ruhe oft schnell und angestrengt. Er wurde träger. Die Blutwerte verschlechterten sich: Der Zucker war kaum mehr messbar, dafür schossen die Leberwerte in die Höhe. Das Insulinom hatte in die Leber gestreut und war dort gewachsen.

Lange Zeit hat er sich so tapfer der Krankheit widersetzt, jeden Tierarztbesuch und die ganze Therapie über sich ergehen lassen. Er hatte es verdient, ohne weiteres Leid gehen zu dürfen. Gemeinsam mit der Tierärztin haben wir am 27.06.2025 beschlossen, ihn am nächsten Tag gehen zu lassen.

Wir haben schon einige Hunde bei uns gehabt – eigene und Pflegehunde. Über Leopold können wir aus tiefstem Herzen sagen: Er war ein ganz besonderer Hund, mit all seinen Facetten. Wir haben ihn sehr geliebt.

Ich hoffe nur, dass er – da, wo er jetzt ist – endlich ohne jegliche Angst sein darf.

Das wäre ein Trost.

Tanja B.