Bianca fand ihr Zuhause am 24.12.2015 (Happyend-Story)
Bianca – eine Angsthündin erobert sich den Weg ins Glück
Wer jemals einem Angst- oder gar Panikhund ein Körbchen bei sich Zuhause angeboten hat, sei es als Pflegehund oder festes Familienmitglied, weiß um den langen und fordernden Weg, den Hund und Mensch in der Regel miteinander zu gehen haben.
Bianca wurde in Freiheit geboren- abseits jeglicher Zivilisation. Auf Sardinien bedeutet dies jedoch nichts Romantisches. In den meisten Fällen ist dies ein Todesurteil, mit Sicherheit aber früher oder später der Weg in ein Canile. Bianca hatte insofern Glück, dass unsere Kollegin sie einfangen konnte. Sie brachte sie in unser Kooperationstierheim, der L.I.D.A., in Olbia und nahm sie in die Vermittlung auf.
Bianca zeigte sich so ängstlich, dass uns ein richtiger Schmerz ins Herz traf. Nur schon beim Annähern an den Quarantänekäfig kroch sie in die hinterste Ecke und versuchte, sich unsichtbar zu machen. Nur mit viel Geduld gelang es uns, sie hervorzuholen, auf den Arm zu nehmen und Fotos zu machen. Uns war natürlich sofort bewusst, dass Bianca sehr schnell ein Zuhause oder zumindest eine Pflegestelle bei liebevollen Menschen brauchte, die sie sozialisierten würden. Aber es war uns auch bewusst, dass dies nicht so schnell realisierbar sein würde…
Die Situation in der L.I.D.A., in der nur minimalistisch Zeit für Ansprache oder Zuneigung durch das Pflegepersonal möglich ist, war natürlich äußerst ungünstig für eine positive Entwicklung mit späteren Chancen auf Vermittlung. Wir wünschten uns so sehr JETZT eine Chance für das liebe und so wahnsinnig unsichere Mädchen.
Doch nur noch einige Wochen sollten vergehen, bis ein Pflegestellenangebot mit eventueller Adoptionsabsicht für Bianca kam. Die Umstände waren super. Ein junges Paar, hundeerfahren, bereits zwei Hunde vorhanden, Zeit, Haus, Grundstück…herrlich.
Die ersten Wochen und Monate waren alles andere als einfach, weder für Tier noch Mensch, aber die beiden ließen nicht locker, blieben immer dran und die brillante Mischung aus Liebe, Geduld und Konsequenz bewies wieder einmal: Es geht – und seinen Vierbeiner entspannt und zufrieden zu sehen, ist der schönste Lohn der Welt.
Denice und Klaas haben uns eine tolle und lange Email geschrieben und uns darüber berichtet, wie sie das Zusammenkommen und den langen Weg zum Leben mit ihrer Traumhündin bewältigt haben:
„Bianca wurde als Notfall vermittelt. Als sie zu uns kam – erst nur als Pflegehund – hatten wir die Möglichkeit zu schauen, ob wir es uns mit Bianca als Panik-Angst-Hund zutrauen und schaffen würden, und ob die Chemie zwischen ihr und unserem bestehenden Rudel von zwei Hunden auch passen würde. Auf den Tag der Ankunft von Bianca haben wir sehnlich gewartet und dann war sie da. Lieben Dank nochmal auch an meine Mutter, die nach Sardinien geflogen ist, um Bianca und einige andere Hunde nach Berlin zu holen.
Die Freude am ersten Abend und der folgenden Zeit war groß, aber auch die Gewissheit, dass fortan Ausdauer notwendig sein würde. Wir wurden von Anfang an von STREUNERHerzen auf alle Eventualitäten in Zusammenhang mit dem Leben mit einem Angst-Panik-Hund vorbereitet. Die erste Zeit mit Bianca stellte an jedem Tag eine neue Herausforderung dar. Ich habe mir jeden Tag aufs Neue viel Zeit genommen, um mir ihr Vertrauen zu erarbeiten.
Nach und nach wurde das Band zwischen uns stärker und ich konnte besser mit ihr arbeiten. Zunächst ließ sie niemanden außer mir an sich heran, selbst meinen Lebensgefährten nicht. Ca. vier Wochen nach der Ankunft sollten wir uns entscheiden, ob Bianca bei uns bleibt oder wir sie zur Vermittlung freigeben.
Meine Entscheidung stand fest: Bianca muss bleiben! Also adoptierten wir Bianca, wodurch se als auch wir unser Glück fanden.
Sie zeigte sich in der Anfangszeit nicht unbedingt von ihrer Schokoladenseite, war immer noch sehr ängstlich. Jedoch habe ich in ihr das Potenzial zu meinem Traumhund gesehen. Kurzum, Bianca ist heute nach fast einem Jahr nicht wieder zu erkennen.
Sie ist lebensfroh, freut sich über andere Hunde (am Anfang war es sehr schwer auch im eigenen Rudel), hat Dinge erlebt, die ihr so lange nicht möglich waren, ist nicht mehr wasserscheu, reagiert nicht mehr panisch auf Alltagsgeräusche, usw.
Zusammengefasst ist sie eine treue Seele und ein unendlich dankbarer Hund, den wir schätzen und lieben gelernt haben.
Mit der Zeit lernt sie auch immer mehr, dass Menschen ihr nichts tun und von Tag zu Tag dürfen immer mehr Leute Bianca anfassen und streicheln. Dabei hilft ihr sehr stark, dass sie eine ihrem Wesen dienliche Position im Rudel eingenommen hat. So ist sie in kritischen oder ihr unwohlen Situationen nicht unmittelbar die Verantwortungstragende, sondern kann sich an den beiden anderen Hunden und uns orientieren. Dadurch hat sie die Möglichkeit, alte Verhaltensweisen abzulegen und selbst zu einem aufgeschlossenerem Wesen zu finden.
Diesen Prozess kann man von Anfang an bis heute mitverfolgen, was uns große Freude bereitet. Biancas Wandel ist auch auf den Bildern zu sehen, ebenfalls ihre Adoptanten und ihr neues Rudel. Wir sind alle zu dem Entschluss gekommen, dass mehr Menschen sich auch den hilfsbedürftigen Hunden annehmen sollten, die auch Arbeit bedeuten und nicht nur ein paar Kommandos lernen und dann fertig sind. Wir können guten Gewissens sagen, dass Bianca die beste Entscheidung war. Und das, obwohl der Weg bis heute steinig war und wir noch viel Arbeit in sie stecken müssen, denn sie hat einen irrsinnigen Jagdtrieb entwickelt, den es gilt, kontrollierbarer zu machen, was uns eine Herzensangelegenheit mit diesem wunderbaren Hund ist.“
Liebe Bianca, liebe Denice, lieber Klaas, wir freuen uns sehr, dass Ihr so erfolgreich miteinander arbeiten konntet und Bianca sich so wunderbar entwickelt hat – und vor allem, dass ihr glücklich miteinander seid.
Bianca gehört seit dem 24.12.2015 fest zu ihrem tollen Rudel in 12555 Berlin.