Peppino fand sein Zuhause am 23.06.2016 (Happyend-Story)
Kein „Happy End“ für Peppino – aber dennoch ein „Hund im Glück“ …
Gestern Morgen, 21. Juni, hätte die lebensrettende dritte Lebershunt-OP bei Peppino in der Uni-Klinik in Leipzig stattfinden sollen. Peppino lag bereits in Narkose, alle Schläuche und Instrumente waren angeschlossen, die Gedanken und Wünsche so vieler Menschen waren bei ihm … Aber es hat nicht sollen sein – Peppino wird nie ein gesunder Hund sein. Was seine Lebenserwartung anbelangt, so legen sich die Ärzte nicht fest: Es können vier Jahre oder sogar mehr werden – es können aber auch nur vier Monate sein.
Peppino ist seit gestern Abend wieder bei uns, auf seiner Pflegestelle, die nun sein künftiges Zuhause bis zu seinem Tod sein wird. Seit einem dreiviertel Jahr lagen alle Hoffnungen auf diesem dritten OP-Termin; nun ist alles anders gekommen. Es sind die besonderen Wesen, Menschen oder Tiere (da mache ich keinen Unterschied), die etwas in unserem Leben bewirken. So war und ist es mit Peppino. Gestern Morgen, als ich mir eigentlich sicher war, dass er gerade jetzt operiert wurde und ich versuchte, mein schlechtes Gefühl, dass ich bei dieser dritten OP die ganze Zeit über schon hatte, als Anspannung und Aufregung abzutun, überlegte ich mir, wie lange das „Peppino-Drama“ nun schon andauerte. Ich kam auf knapp neun Monate. Und gestern Abend, als Peppino nach seiner 500-km-Rückfahrt wieder bei mir angelangt war und ich bei seinem Anblick realisierte, dass er vielleicht an Weihnachten schon nicht mehr leben könnte, da blickte ich zurück auf die Anfänge, auf jenen 8.Oktober 2015, als Peppino als Pflegehund zusammen mit seinem Bruder Pepe und zwei weiteren Pflegehunden hier ankam. Hätte ich damals schon gewusst, wie es heute sein wird … – es wäre alles genau gleich gekommen, ich hätte alles genau gleich gemacht! Peppino schien es vorherbestimmt zu sein, hier zu uns zu kommen. Dieser besondere Hund mit dem Lächeln im Gesicht und dessen Markenzeichen seine witzigen Sommersprossen sind. Und dass jeder, der ihn sieht, von ihm verzaubert ist.
Vieles steht auf der STREUNERHerzen-SOS-Seite bereits über ihn, über seine ersten beiden OPs; die Menschen, die ihm mit Geldspenden halfen, dass er überhaupt operiert werden konnte. Auch nach dem letzten Eintrag dort (Update vom 15.03.) gab es Notfälle mit ihm, sechs Liter Wasser sammelten sich im Bauch, er wurde von einer Kreuzotter gebissen und, und, und … Aber jetzt und hier möchte ich diese ewigen Fahrten zu Kliniken und den verbrachten Stunden dort nicht ausschließlich Aufmerksamkeit schenken, sondern sie mehr auf Peppino lenken, wie er als Wesen ist und was er bewirken kann bei uns Menschen und auch bewirkt hat. Wer möchte, kann mich gerne begleiten auf meinen Weg neun Monate zurück, zu den Anfängen mit Peppino und wie dann alles weiterging …
Ich habe am 8. Oktober Geburtstag; und wenn mich letztes Jahr Freunde gefragt haben, was ich mir zum Geburtstag wünsche, so sagte ich immer: „Ich bekomme schon vier Pflegehunde zum Geburtstag – ich brauche weiter nichts!“ Denn so war es: Der Herbst beginnt, der Winter rückte näher, die Flugpaten wurden weniger, und es war entschieden worden, wer noch im Herbst 2015 als Pflegehund zu uns kommen und damit eine gute Chance auf ein schönes Zuhause erhalten sollte. Peppino und sein Bruder Pepe, die zu ihrem Glück als ca. vierwöchige Welpen zusammen mit ihrer Mutter Pippa Bianca in Olbia aufgegriffen und in die Lida in Sicherheit gebracht worden waren, standen von Anfang an fest (sowohl Pippa Bianca als auch Pepe haben wunderbare Zuhause gefunden!); viel mehr Gedanken machten wir uns darüber, wer noch ein Ticket bekommen sollte (letztendlich waren es Bella und Leone, die schon beide kurz darauf zu ihren Familien ziehen durften und beide damit das große Los gezogen haben).
Spätabends, leider wie so oft im Dunkeln, kam Tobias, mein Lebensgefährte, dann mit den vier Neulingen an. Und als ich zu den Hunden in den Kofferraum stieg, wurde ich neugierig beschnüffelt und freundlich begrüßt – und sah das erste Mal Peppino: einen kleinen, etwas verwachsen scheinenden Hund. Neben ihm Pepe, sein Bruder – großrahmig, schön, elegant, grüne Augen, fast einen Kopf größer als Peppino. Wer hier den Schönheitspreis gewinnen würde, war keine Frage … Doch das bedeutet mir nichts; ich suche mir nie Pflegehunde aus, ich nehme die, die die Maremmano-Fachfrau oben auf der Prioritäten-Liste hat; und jeder ist mir gleich lieb und willkommen und ich lasse sie in unser Haus und in mein Herz. Peppinos Gesicht und sein Lächeln – das war mein erster Eindruck von ihm.
Dieser erste Abend mit Peppino ist mir deshalb so in Erinnerung geblieben, weil wir stundenlang am Zaun entlangliefen, es zwischenzeitlich schon nach Mitternacht war und ich sehr fror. Denn immer, wenn die Pflegehunde ankommen und natürlich aufgeregt sind, wenn sie unsere eigenen vielen Hunde hören und gleichzeitig ausgeruht sind von der langen Fahrt (die sie meist verschlafen, zumal bei Dunkelheit), laufe ich mit ihnen nach Ankunft die Grundstücksgrenzen und das ganze Grundstück ab, bevor ich sie erstmals mit ins Haus nehme (für fast alle ja überhaupt das allererste Mal, dass sie ein Haus betreten!). So können sie alles über die Nase aufnehmen, folgen den Spuren der anderen und das Laufen beruhigt sie. Aber Peppino wollte nur laufen und laufen und laufen … Ich dachte, dass er vielleicht Probleme mit dem Magen oder Bauch habe, die Aufregung, die lange Fahrt, das ganze Neue. Nach ca. 2 Stunden – die anderen Neuankömmlinge schliefen schon längst selig nach einem lecker-schmecker Abendbrot das erste Mal auf Decken und Kissen – musste ich Peppino regelrecht zwingen, sein Laufen abzubrechen. Das war unser erstes ausschließliches „Miteinander“, dieses Laufen. Ich weiß noch, wie ich damals dachte: Was für ein witziger kleiner Hund – läuft und läuft und läuft …
Ab dem nächsten Tag war nichts mehr wie zuvor, denn als Peppino aufwachte und sich bewegte, sah ich sofort, dass mit diesem Hund etwas nicht in Ordnung war. Ich rief meine Maremmano-Vermittlerin an und höre mich heute noch sagen: „Mit dem Hund stimmt etwas nicht.“ Sie fragte zurück: „Mit welchem? “ Und ich sagte: „Natürlich mit Peppino!“ Wir sprachen alles für den Notfall durch – und schon einen Tag später wurde Peppino das erste Mal notfallmäßig in die Klinik eingeliefert. Ab hier werde ich nun abkürzen – sonst wäre das hier ein Buch und keine Verabschiedung von der SOS-Seite. Vieles über seine Krankheit und seine Klinikaufenthalte ist schon beschrieben worden. Unser Leben hier steht seitdem unter der Überschrift „Lebershunt“. Ich hatte das Wort bis dahin noch nie gehört gehabt – es bedeutet in Kurzform und ganz grob, dass ein Gefäß an der Leber, das sich bei der Geburt eigentlich schließen müsste, offen bleibt; und so gelangt das Blut, dessen Schadstoffe normalerweise in der Leber abgebaut werden, direkt ins Gehirn, was zu immer stärkeren neurologischen Ausfällen führt. Es gibt viele Varianten des Lebershunts; unbehandelt führen sie alle früher oder später zu einem frühen Tod des Hundes. Mit fleischloser Ernährung/Diät kann man das Ganze hinauszögern. Wirksam helfen kann nur eine OP, in der das Gefäß verschlossen wird. Es gab viele dunkle Stunden, die Peppino und wir zusammen durchlebt haben.
Peppino war zu dem Zeitpunkt ein halbes Jahr alt und hatte bis zur Diagnose Lebershunt schon einen kleinen Ärztemarathon hinter sich. Aber die STREUNERHerzen wollten ihm die Chance auf eine OP geben, nahmen den Peppi, wie wir ihn liebevoll nennen, als SOS-Hund auf und baten um Spenden für seine OP. Zu seinem Glück wollten viele Menschen ihm helfen und spendeten, und so hatte Peppino seine erste OP.
Das zu schließende Gefäß in dem kleinen Körper war daumennagelgroß, und um Herz und Blutdruck stabil zu halten, konnte es in der ersten OP nur zu einem Drittel verschlossen werden. Die beiden anderen Drittel sollten in der zweiten OP verschlossen werden. Schon bei dieser ersten OP kam es zu Komplikationen: Es kam zu einer starken Blutung, und Peppi musste eine Bluttransfusion bekommen. Zudem ist er ein Hund, der eingesperrt sein und Käfige hasst und das auch lauthals kundtut; schon am zweiten Tag nach der OP hatte er sich heiser gebellt; und dennoch liebten ihn alle Pflegerinnen und Ärzte (wie überhaupt immer alle Menschen!), weil er so ein freundlicher Hund ist. Montag war die OP gewesen, Freitag durften wir ihn unter strengen Auflagen wieder zu uns holen; es war allen klar, dass er hier viel schneller genesen würde als in der Klinik.
Bei der zweiten OP und in der Zeit danach musste Peppino schon um sein Leben kämpfen: Erst musste in der Klinik nachoperiert werden und er musste sehr viel länger als bei der ersten OP in der Klinik bleiben. Aber viel schlimmer und für mich viel niederschmetternder war, dass der Shunt wiederum nur zu einem weiteren Drittel hatte geschlossen werden können. Der Versuch, ihn direkt ganz zu schließen, hätte Peppino fast das Leben gekostet.
Wieder zu Hause, genas Peppino langsamer als beim ersten Mal; kein Wunder, es war seine zweite schwere OP innerhalb weniger Wochen gewesen. Und nach ca. einer Woche bei uns begann sich Wasser im Bauch zu sammeln – innerhalb von ein paar Tagen unglaubliche sechs Liter in diesem kleinen Kerl! Wiederum waren wir notfallmäßig mit ihm in der Tierklinik, um die Flüssigkeit „abzulassen“. Eine Woche später noch einmal – dieses Mal waren es „nur“ vier Liter gewesen. Wir befürchteten das Schlimmste …
Doch dann schien sich das Blatt gewendet zu haben: Es bildete sich kein neues Wasser, seine Genesung schritt voran. Wir atmeten auf. Doch bei Peppino hieß nach der OP auch immer gleichzeitig vor der OP: der 6. Juni war festgesetzt worden, um ihn bei seiner dritten und letzten OP das Gefäß ganz zu verschließen. Aber das Schicksal wollte es anders …
Am Freitag, 3. Juni, biss ihn eine Kreuzotter ins Gesicht. Wiederum waren wir notfallmäßig mit ihm beim Tierarzt; zum Glück hatten sich die Folgen des Schlangenbisses (aufgequollener Kopf, Wassersack unter dem Hals) überraschend schnell wieder gelegt; aber den Ärzten war das Risiko zu groß, dass sich noch Restgift im Körper befinden könnte, denn schließlich musste Peppino für diese dritte OP innerhalb von ein paar Monaten topfit sein. Seitdem warteten wir auf den Ersatztermin.
Dieser Anruf erfolgte Montagmittag, 20. Juni, also vorgestern, gegen 13 Uhr: Die Klinik rief an, ein anderer Patient sei ausgefallen, wenn wir es einrichten könnten, würde Peppino MORGEN, Dienstag, operiert werden; man brauche innerhalb einer halben Stunde Rückmeldung von uns, ob wir es so kurzfristig ermöglichen können oder nicht. MORGEN?? Erst waren wir geschockt; doch im nächsten Moment: Ja, prima, morgen! Kein ewiges Warten auf den Tag X, kein Termin vor Augen – morgen also! Innerhalb einer Stunde war alles bereit, Tobias startete die 500 km nach Leipzig. Er hat den Peppino kurz nach 19 Uhr – wie immer sehr schweren Herzens – in der Klinik abgeliefert. Tobias hat in Leipzig übernachtet und machte sich Dienstagmorgen auf den Rückweg.
Dienstagmorgen, gegen 10:30 Uhr, klingelte bei mir das Telefon – die Klinik war am Apparat. ZU FRÜH, dachte ich panisch, als ich den Namen hörte, VIEL ZU FRÜH (um diese Zeit wurde der Peppi immer operiert; wir hatten nie vor 14 Uhr Bescheid bekommen!)!!! Und mein nächster Gedanke war: Bitte, bitte, lieber Gott, lass ihn nicht bei der OP gestorben sein …! Peppino lebte Gott sei Dank, aber – und jetzt kommt das große ABER: Die dritte OP konnte nicht stattfinden. Sie wird nie stattfinden können. Die Vordiagnostik hatte ergeben, dass sich noch immer Restwasser in der Bauchhöhle befindet (also das, was wir 2-mal „abpumpen“ ließen). Aufgrund der 2/3-Verschließung haben sich offensichtlich sogar neue kleine Shunts gebildet, die Leber komme „aus welchen Gründen auch immer“ mit dem erhöhten Druck nur sehr schlecht klar. Eine weitere Verschließung oder auch nur Einengung würde den sicheren Tod für Peppino bedeuten. Nicht nur zum jetzigen Zeitpunkt – sondern für immer. Es wird nie eine dritte OP geben. Peppino kann nie gesund werden. So die niederschmetternde Diagnose.
Wir haben Peppino adoptiert; dies hier ist nun sein Zuhause. Für ihn war es das schon immer – er kannte kein anderes. Er hat nie verstanden, warum wir ihn in die Klinik brachten; warum er dort allein zurückbleiben musste. Er hat dagegen aufbegehrt – aber es hat ihm nichts genützt; er musste durch das alles durch. Er hat es uns nie übel benommen, sondern sich immer nur gefreut, wenn er wieder zurück sein durfte in seinem Zuhause. Und uns seine Liebe immer wieder spüren lassen.
Als am Dienstag die Diagnose kam, habe ich geweint. Ich hatte befürchtet, es könnte zu Komplikationen kommen – aber mit diesem Ergebnis hatte ich nicht gerechnet. Alles in meinem Kopf war auf die „Zeit danach“ ausgerichtet gewesen, wenn Peppino ein ganz normaler Hund sein durfte. Jetzt ist alles anders. Niemand weiß, was kommen wird; niemand weiß, wie viel Zeit ihm vergönnt ist. Natürlich hoffen wir auf viele, viele Jahre. Peppi hätte es verdient nach all den Kämpfen und Schmerzen. Doch ganz egal wie lange, wir werden immer an seiner Seite sein. Sein Vertrauen in uns ist enorm; so ist er beispielsweise bei der fast dreistündigen Prozedur des Wasserablassens aus seinem Bauch einfach in meiner Hand eingeschlafen … besondere Momente mit ihm, die mich tief berührt haben.
Wir wollen jeden einzelnen Tag mit Peppino genießen. Auch das ist etwas, was ich speziell durch und von ihm und seiner Geschichte gelernt habe: Nicht alles ist planbar; nicht alles kann perfekt sein; oft kommt alles ganz anders, als wir denken. Indem wir es dennoch annehmen, daran wachsen wir. Nie hätte ich gedacht, dass Peppino jemals einer unserer Hunde werden würde, als er an jenem 8.Oktober mich im Kofferraum das erste Mal anlächelte. Ich bin froh, dass der kleine Mann es bis an diesen Punkt jetzt geschafft hat, dass er gekämpft hat und sich nicht unterkriegen ließ. Denn Peppino weiß ja nicht, dass er krank ist. Er fühlt sich groß und stark, ist lustig und freut sich jeden Tag seines Lebens. Ich bin von Herzen froh, dass er dem Riesentierheim entkommen konnte, denn mit dieser Krankheit standen seine Überlebenschancen dort denkbar schlecht. Und ich wünsche mir das für alle Hunde und Katzen und Tiere, die hinter Gittern ihr Leben fristen müssen. Sie haben so viel zu geben…
Ich habe Peppinos Geschichte hier mit „Kein Happy End für Peppino – aber dennoch ein Hund im Glück“ überschrieben. Denn auch wenn Peppino mit dieser Zukunftsperspektive nicht vermittelbar ist bzw. ihm auch gar kein Wechsel seiner Lebensumstände zugemutet werden kann, so ist er hier doch sehr glücklich; denn für ihn war das hier ja schon immer sein Zuhause! Für ihn hat sich nichts geändert – er hat hier ein schönes Leben als Pflegehund gehabt – nun hat er das gleiche schöne Leben als unser eigener Hund. Und das hoffentlich noch viele Jahre.
Unser Dank gilt all den Menschen, die Anteil am Schicksal dieses kleinen sardischen Hundes genommen haben, die er berührt hat und die Geld für seine OPs gespendet haben. Die folgenden Bilder von Peppino von heute sind unser Dankeschön an all diese Menschen. Nichts war umsonst, denn jeder Tag ist ein Geschenk. Und Peppino genießt sein Leben! Viel Freude mit den Fotos von diesem besonderen Hund mit den witzigen Sommersprossen auf der Nase.
Als Vermittlerin bleibt mir eigentlich nur noch, „den Hut zu ziehen“. Ich ziehe ihn, weil mich die Zeilen tief berührt haben. Diese Pflegestelle war schon immer ein Geschenk des Himmels. Für jeden Hund, der hier aufgenommen und aufs Leben vorbereitet wurde, ist es ein tiefes Glück. Für die vielen Interessenten, die die weite Strecke auf sich genommen haben, um ihre zukünftigen Familienmitglieder kennenzulernen, war es ein Erlebnis der besonderen Art. Ich habe immer und von jedem gehört, wie toll es dort war, wie herzlich die Pflegestelle ist und wie gut die Hunde integriert und aufgenommen werden. Natürlich ist nicht immer alles Sonnenschein, darum geht es auch nicht. Man muss miteinander reden können, diskutieren können und sich wiederfinden. Am Ende der Kette steht eine erfolgreiche Vermittlung von vielen Herdenschutzhunden seit der Zusammenarbeit mit Martina und Tobias.
Dass Peppino dort bleiben darf, ist eine Entscheidung, die ich sofort unterstützt habe. Es ist für Peppino, der es niemals erfassen wird, ein Geschenk. Er hat dort sein Leben begonnen, wo er es irgendwann und hoffentlich erst in vielen, vielen Jahren beenden wird. In seiner Familie! Er wird in Zukunft Pflegehunde begleiten, sie begrüßen und verabschieden, wenn sie mit ihren Familien gehen. Er wird bleiben – für immer.
Wir wünschen uns natürlich für Peppino, aber auch für Martina und Tobias, dass Peppino so glücklich werden wird, dass sein Körper lange die Strapazen kompensieren kann. Manchmal geschehen eben noch Wunder… Diese Geschichte ist ein kleines Wunder! DANKE!
Lesen Sie hier die ganze Geschichte von unserem SOS Hund Peppino
Kleiner Hund mit großer Hoffnung
Wenn man die Bilder von Peppino sieht, dann sieht man einen kleinen süßen Maremmano Mischlingswelpen, der das ganze Leben noch vor sich hat und dessen Glück perfekt zu sein schien, als er am 08.10.2015 auf eine erfahrene Pflegestelle nach Deutschland reisen durfte. Schnell wurde dort jedoch klar, dass mit dem jungen Hund etwas nicht in Ordnung ist. Peppino zeigte noch am Tag seiner Ankunft starke neurologische Ausfälle. In dieser Zeit – meist in der Nacht – wandert Peppino stundenlang orintierungslos mit starrem Blick durch die Räume, drückt sich in jede Nische, ist nicht ansprechbar und stößt gegen Gegenstände oder auch frontal auf andere Hunde. Sein Körper ist verkrampft, sein linkes Bein zittert. Anstatt in ein unbeschwertes Leben starten zu können, begann für Peppino und seine Pflegefamilie ein Ärztemarathon, bis die erschütternde Diagnose feststand: Lebershunt – ein Geburtsfehler. Bei Peppino hat sich nach seiner Geburt, anders als bei anderen Hunden, ein Gefäß, welches an der Leber herumführt, nicht geschlossen. So können bei ihm Giftstoffe nicht aus dem Blut herausgefiltert werden sondern gelangen ungefiltert in seinen Blutkreislauf und damit auch in sein Gehirn, was zu den beschriebenen neurologischen Ausfällen führt.
Seither kümmert sich die Pflegefamilie aufopferungsvoll um den kleinen Patienten, der in anfallsfreien Momenten seine ganze Lebensfreude zeigt und selbstbewusst durchs Leben stiefelt.
Peppinos Ernährung wurde nach umfangreichen Recherchen umgestellt, um Schadstoffe zu minimieren und den Verfall zu bremsen. Peppino bekommt derzeit vergetarisches Futter und wird während seinen Anfällen liebevoll von seiner Pflegefamilie betreut. Aber all das kann die schleichende Vergiftung nicht aufhalten sondern nur bremsen. Wenn Peppino die Chance bekommen soll groß werden zu dürfen und ein unbeschwertes Hundeleben führen zu können, geht das nur durch zwei große und teure Spezial – Operationen. In einer ersten Operation soll das Gefäß nur zur Hälfte geschlossen werden, damit sich die Leber langsam an den höheren Blutdruck gewöhnen und sich regenerieren kann. In einer zweiten Operation – vier Wochen später – soll es dann ganz geschlossen werden. Wir müssen mit Kosten zwischen 3.000 und 3.500 € rechnen zzgl. der Nachbehandlungen.
Das ist ein Betrag, den wir so neben den Präventionsprojekten, die so wichtig für die vielen Tiere auf Sardinien sind – und den vielen weiteren Pflegetieren, deren ärztliche Versorgung gewährleistet werden muss, nicht stemmen können. Peppinos Not bringt uns an die Grenzen der finanziellen Belastbarkeit und darüber hinaus. Aber wir können und wollen nicht zulassen, dass dieser junge, lebensfrohe kleine Kerl soviel Leid erdulden und jeden Tag eine kleines bisschen mehr sterben muss. Peppino soll eine Chance bekommen ein glückliches und gesundes Leben führen zu dürfen. Aber das können wir ihm ohne Ihre Hilfe nicht ermöglichen.
Update 22.01.2016
Die erste Operation ist geschafft.
Peppino, unser kleiner Kämpfer, hat die erste sehr schwere und lebensgefährliche Operation, die über mehrere Stunden ging, gemeistert. Trotz einer starken Blutung während der Operation und dem Umstand, dass das Gefäß größer war als erwartet, hat der kleine Mann schon am darauffolgenden Tag deutlich gemacht, dass er es so gar nicht schätzt in einem kleinen Käfig eingesperrt zu sein und hat lauthals Auslaß begehrt. Aber so gerne Peppino auch endlich ein unbeschwertes und glückliches Leben genießen möchte, er muss noch einen weiten Weg gehen. In rund vier Wochen steht die zweite große Operation an, bei der das Gefäß endgültig verschlossen werden soll. Allerdings machen den Ärzten noch einige Dinge Sorgen. So ist Peppinos Blutdruck deutlich zu hoch und er kämpft mit erhöhten Leukozyten und einem zu niedrigen Albumin – Anteil im Blut. Diese Abweichungen sind alleine mit der Operation und Peppinos vegetarischer Ernährung zu Therapiezwecken nicht zu erklären und bedürfen daher unbedingt einer weiteren Abklärung. Untersuchungen, auf die nicht verzichtet werden kann und die neben den enormen Kosten für die beiden Operationen weitere Kosten mit sich bringen. Peppino ist daher nach wie vor auf unsere und ihre Hilfe angewiesen. Dafür kämpft der kleine Kerl auch eifrig mit und will unbedingt nach Hause auf seine Pflegestelle. So randaliert er zwischenzeitlich in seinem Käfig, mit dem Ergebnis, dass die Ärzte ihm das Prädikat “anstrengend” verliehen und ihm in Aussicht gestellt haben, am Wochenende bereits zur Erholung aller Beteiligten – bis auf seine Pflegestelle, die ihn dann umsorgen muss – nach Hause zu dürfen. Hier wird er schon sehnsüchtig erwartet, damit man ihn pflegen und die Kraft geben kann für die kommenden Untersuchungen und die hoffentlich letzte große Operation.
Peppino braucht also weiterhin unsere Unterstützung um in sein so heißersehntes sorgenfreies Leben starten zu können, für welches er mit all seiner Kraft kämpft.
Update 11.03.2016
Als hätte Peppino gespürt, wie viele Menschen mit ihm fiebern, ihm die Daumen drücken und ihn mit einer Spende unterstützen, hat er auch die zweite schwere Operation, in welcher das Gefäß, das um die Leber herumführt, geschlossen werden sollte, überstanden und kann – wenn er sich weiter so gut macht und die nächsten kritischen 2 – 3 Tage übersteht – schon in einigen Tagen auf seine Pflegestelle zurückkehren, um Kraft zu tanken. Kraft, die er leider bitter nötig hat. Denn nach der Operation haben wir die erschütternde Nachricht erhalten, dass Peppinos Leid immer noch kein Ende hat. Bei dem Versuch das Gefäß wie geplant endgültig zu verschließen, hat Peppino schwere körperliche Reaktionen gezeigt, die die Ärzte so nicht ignorieren konnten. Auch wenn eine dritte Operation in dem zwischenzeitlich stark vernarbten Gebiet die Ärzte vor enorme Schwierigkeiten stellen wird, es ging nicht anders. Die körperlichen Reaktionen von Peppino während der Operation ließen den geplanten vollständigen Verschluss des Gefäßes einfach nicht zu, sondern nur eine erneute Verengung. Peppino muss all das noch einmal durchstehen.
Diese Nachricht hat uns alle geschockt, so dass die Freude über die ebenfalls gleichzeitig erfolgte Kastration und der Umstand, dass sich der Zustand der Leber von Peppino gegenüber der letzten Operation deutlich verbessert hat, in den Hintergrund gedrängt wurde.
Peppino braucht weiter unsere Unterstützung. Die liebevolle Pflege seiner Pflegefamilie und die Hilfe von Ihnen, damit wir ihm diese dritte Operation finanziell ermöglichen können. Wir können jetzt, wo der kleine Kerl so tapfer gekämpft hat, nicht aufgeben, auch wenn die finanzielle Belastung enorm ist. Dieser letzte Schritt zu einem gesunden Leben – wir müssen ihn mit dem kleinen Peppino gehen. Bitte helfen Sie uns und Peppino, indem Sie spenden unter dem Motto “Peppino soll leben“.
Update 15.03.2016
Peppino, das Stehaufmännchen, hat auch die zweite große schwere Operation überstanden. Obwohl es gleich am ersten Tag nach der Operation zu einer Wundheilungsstörung kam, in deren Folge am zweiten Tag nach der Operation ein Vorfall von Netz aus der Bauchhöhle in die Unterhaut festgestellt wurde, die entfernt werden musste, konnte Peppino – versorgt mit Antibiotikum – zwischenzeitlich in seine Pflegefamilie zurückkehren. Und wer erwartet hat, dass Peppino sich hier wie ein gerade aus der Tierklinik entlassener, geschwächter Hund benimmt, der kennt den kleinen Kämpfer schlecht. Zuerst forderte er seine Pflegemama vehement auf, ihm den Trichter und den engen Bauchverband abzunehmen (natürlich nur mit Erlaubnis der behandelnden Ärzte), um dann nach gestilltem Hunger (mit nach wie vor vegetarischem Futter) langsam wieder das Zepter in die Pfote zu nehmen und die Rudelmitglieder in ihre Schranken zu weisen. Hiervon lässt er sich auch nicht durch sein topmodernes T – Shirt abhalten, das er zum Schutz der Wunder noch tragen muss.
Jetzt heißt es für Peppino Kraft und Energie zu tanken, damit er für die in 6 – 8 Wochen geplante Operation gerüstet ist, bei der die Ärzte hoffen, endlich das Gefäß endgültig schließen und Peppino in ein gesundes und normals Leben entlassen zu können.
Hierfür wünscht sich Peppino nur eins. Menschen, die ihm diese 3. Operation ermöglichen und für ihn spenden.