Gioppi fand sein Zuhause am 22.02.2015 (Happyend-Story)
Kurz vor knapp konntest Du reisen, vielleicht wärst Du sonst heute nicht mehr bei uns!
Gioppi begleiten wir schon viele Jahre in unserem Partnertierheim, der L.I.D.A. Olbia. Oft haben wir ihn besucht, ihn begrüßt, ihn gekuschelt und immer wieder haben wir ihm von einem tollen Leben bei einer Familie erzählt. Nie kam auch nur eine Anfrage für den bildschönen Rüden. Vor allen Dingen ich, seine Vermittlerin, habe eine lange Geschichte mit Gioppi, denn als er damals 2010 ins Tierheim kam, war ich vor Ort. Er war fast nackt, ich konnte überhaupt nicht erkennen, was für eine Rasse er wohl sein würde und trotzdem verband uns direkt eine innige Liebe. Wir haben damals schon an den Gartenhäusern gesessen, wo er festgebunden war und gekuschelt. Ein komisches Gefühl einen Hund anzufassen, der so gut wie kein Fell mehr hat. Ich habe mir in allen Farben diesen freundlichen und sensiblen Rüden vorgestellt. Als wir wegfuhren wusste ich wir müssen Dich in die Vermittlung aufnehmen, sobald Du wieder gesund bist, Dein Fell gewachsen ist und wir auch eine Chance haben, dass Dich jemand sieht. Aus Gioppi wurde ein wunderschöner Hund, ein Maremmano-Mischling. Sein Fell glänzte, die roten Punkte und Flecken waren unheimlich niedlich. Doch egal wie oft wir Deinen Text änderten, Deine Fotos aktualisierten – nie kam auch nur eine Anfrage.
Als wir Dich dann Anfang 2014 wieder einmal besuchten, hattest Du das Gehege gewechselt und das war nicht zu Deinem Vorteil. Wir erkannten sofort, dass ein großer Rüde es auf Dich abgesehen hatte. Er wartete nur auf den Moment um Dich anzugreifen, wartete, dass Du ihm eine Gelegenheit geben würdest und beschränkte Dich ununterbrochen. Wir konnten kaum einen klaren Gedanken fassen, waren schon zu viele Hunde totgebissen worden über Nacht. Als wir abreisten, hatten wir nur den einen Gedanken, wir mussten Gioppi retten. Auf keinen Fall wollten wir die Nachricht erhalten, dass Du gestorben bist, weil der Rüde Dich totgebissen hat. Wir suchten und suchten nach einer geeigneten Pflegestelle und dann kam ein super Angebot aus unseren eigenen Reihen. Bereits zwei Sarden leben bei unserer Kollegin, die die Übersetzungen zwischen der L.I.D.A. und den STREUNERHerzen macht. Sie hat schon lange mit Gioppi geliebäugelt und als sie dann von dem Mobbing erfuhr, war sofort der Entschluss gefasst, Gioppi musste kommen.
So reiste Gioppi am 08.05.2014 nach Deutschland zu seiner Pflegestelle. Es war ein nicht ganz einfacher Start für Gioppi, aber er hatte zwei souveräne Rüden aus Sardinien an seiner Seite und das half oft sehr gut. Doch nach wie vor meldete sich kein Interessent. Gioppi musste erneut gute 9 Monate warten bis ein Ehepaar sich Hals über Kopf in Gioppi verliebte. Ich bekam diese hervorragende Anfrage und hatte aber direkt ein Gefühl, dass ich zuerst mit der Pflegestelle, mit meiner Kollegin sprechen musste, war Gioppi doch schon so lange bei ihr und mit den Rüden ganz eng verbunden. Und tatsächlich, es gab eine kurze Stille am Telefon und dann kam schnell und klar heraus „Nee, Gioppi kann und will ich nicht mehr hergeben. Das wäre ja quasi unmöglich ihn aus der Umgebung mit seinen Freunden rauszureißen“. Gut, dass meine Kollegin mich am anderen Ende der Leitung nicht sehen konnte, aber ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht und ich freute mich sehr für Gioppi.
Doch die andere Familie war so hervorragend, dass ich auch auf dieser Seite nicht locker lassen wollte, dass hier ein STREUNERHerz einziehen durfte. Und tatsächlich nach einer kurzen Ruhepause, bekam ich wieder eine Mail. Es ging um zwei Maremmano-Rüden, die noch auf Sardinien sind. Tatsächlich ist es Nomade geworden, für den mein Herz sehr hoch schlägt und ich freue mich schon auf seine Ankunft und sein neues Leben. So konnten zwei Hunde, statt einem Hund vermittelt werden, was mich unheimlich glücklich macht.
Gioppis Frauchen schreibt über die Entwicklung zu Gioppi:
Ich schreibe Dir hier ein paar Gedanken zu Gioppis Persönlichkeit und seinem Verhalten: Also, er ist ein leidenschaftlicher Autofahrer, so sehr, dass er danach oft gar nicht mehr aussteigen möchte. Er schaut sich alles höchst interessiert an, also das krasse Gegenteil zu meinem Punto, der sofort speichelt und sich dann übergibt. Vor Türen hat er größten Respekt, sein Schwanz muss in der Vergangenheit mal eingeklemmt gewesen sein, da fehlen die beiden letzten Glieder seines Rückgrats. Er verträgt sich mit allen Tieren, ist aber, typisch Maremmano, erst einmal distanziert, dies ebenso bei Menschen, da hält er Abstand. Wenn er sie wiedererkennt, dann kommt er zum Streicheln. Wenn seinen beiden “Brüder” draußen lospreschen, weil sie jemanden begrüßen wollen, dann bleibt er bei mir und sieht sich aus der Ferne erst einmal alles an. Ständig versichert er sich mit intensiven Blicken zu mir, dass er auch alles gut und richtig macht. Insgesamt hat er sich sehr gut angepasst. Verbellt werden alle Autos, die größer als ein PKW sind und Anhänger haben, ebenso Kinder auf Rollern und Fahrräder mit Anhängern, das wird noch seine Zeit dauern, bis er sich daran gewöhnt hat.
Und mit das Beste ist, dass er ein Körbchenhund ist. Hier im Haus stehen alle Türen offen und wenn er merkt, dass die beiden anderen bei mir im Schlafzimmer sind, dann kommt er und legt sich dort ins Körbchen.
Fressen ist seine Riesenleidenschaft, er schlingt, ist in der halben Zeit der anderen fertig, und er findet einfach alles köstlich, egal, ob Fleisch oder Gemüse, alles. Da er wieder etwas zugenommen hat, bin ich jetzt weniger freigiebig mit Rinderkopfstücken und getrockneter Lunge. In 3 Wochen muss er wieder auf die Waage und auch zum Frisör.
Liebe Grüße! Irmi
Für Gioppi kam die Rettung in letzter Not und wir sind uns sicher, dass es einen Übergriff gegeben hätte, wenn unsere Kollegin nicht so schnell gehandelt hätte. Gioppi konnten wir retten, viele andere Hunde leider nicht. Aber diese Happyends machen unsere Arbeit aus und wir freuen uns riesig für den wunderschönen Kerl und natürlich auch für unsere Kollegin, die nun drei tolle vierbeinige Kerle an ihrer Seite hat.
Gioppi ist am 22.02.2015 fest in die Familie adoptiert worden und bleibt immer in unserer Nähe und sowieso in unseren Herzen.