Perdi – ein letzter Gruß
Fast jeder, der auf unserer Homepage liest, wird dieses Gefühl kennen: Abschied nehmen und der damit verbundene Schmerz des Verlustes. Das Tier ist alt und/oder krank und kann nicht mehr so, wie es eigentlich sein sollte. Nun liegt es an uns zu entscheiden, ob und wann es wohl nicht mehr lebenswert ist. Ich habe schon so oft gehofft, dass mein Liebling einfach einschläft und morgens nicht mehr aufwacht, aber dieses Glück ist mir nur 2x vergönnt gewesen.
Auch nun musste ich wieder sagen: „Heute soll es sein, ich lass Dich gehen.“
Das bedeutet: Ein letztes Mal zum Lieblingsplatz an der Elbe, ein letztes Mal in unseren Park, ein letztes Mal in den Garten, ein letzter Sonnenuntergang, die letzte Mahlzeit, ein letzter Blickkontakt, ein letztes Streicheln.
Unsere Perdita, genannt Perdi, hat am Tag des Einschläferns auch nichts mehr essen wollen. Am Abend vorher hat sie mein gesamtes Fischfilet bekommen, das sollte wohl ihre Henkersmahlzeit sein.
Perdi hieß in der L.I.D.A Orchidea, das war uns zu lang, obwohl es ein schöner Name ist.
Ihr Vermittlungstext tat mir beim Lesen schon weh:
“Es geht ihr nicht gut in der L.I.D.A. Ein paar Jahre hat sie im Gehege irgendwo mittendrin gelebt, nun hat man sie auf die Piazza geholt, den Bereich im Rifugio, der belebter ist und wo die Hunde täglich Menschenkontakt haben.
Aber Orchidea steht die Traurigkeit im Gesicht geschrieben. Sie geht total unter. Sie ist so unauffällig, kommt mit allen Hunden klar, aber sie ist aufgrund ihres zurückhaltenden und genügsamen Wesens absolut unscheinbar. Sie fordert nichts ein, nimmt aber alle Streicheleinheiten dankbar mit und ist so unglaublich lieb, dass es einen sehr rührt. Wenn zu viel Tumult ist um den Menschen durch die anderen Hunde, zieht sie sich zurück. Sie ist wirklich eine unendlich tolle Hündin. Sie führt schon viel zu lange ein Schattendasein. Sie braucht eine Familie. Sie braucht Liebe und endlich einmal Glück in ihrem Leben.”
Sie stand so verloren im Zwinger mit anderen, mehr zugewandten Hunden, dass ich schaute, was da für ein Name passen würde. Der Name Perdita bedeutet im Italienischen ‚Die Verlorene‘. Das Schöne aber fand ich, dass es im Griechischen ‚Die Willkommene‘ heißt, also der perfekte Name.
Sie wurde auf 9 Jahre geschätzt und streunte vorher auf den Straßen herum, was man ihr bis zum Schluss anmerkte, schnurstracks geradeaus laufen, ohne sich umzublicken, links, rechts schnüffeln, Pfötchen geben zum Betteln nach Futter und immer eine gewisse Distanz zu Menschen.
Sie war aber dennoch eine treue und gute Seele mit einem schönen Charakter.
Wir holten sie am 29.07.16 ab und flogen mit ihr zurück in ihr neues Heim, wo Lola sie erwartete.
5 Jahre und 7 Monate durften wir sie begleiten.
Am Schluss waren ihre Blutwerte sehr schlecht, Herzmedikamente bekam sie von Anfang an bei uns, verbunden mit jährlichem Ultraschall. Sie sprang nicht mehr auf die Fensterbank, um uns zu begrüßen, wenn wir auf den Hof fuhren, knickte mit den Hinterläufen weg, aß nur noch widerwillig und guckte mich traurig an.
Das bedeutete den eigenen Egoismus zu überwinden, sich auf den Verlust einzustellen und hoffen, dass es der richtige Moment ist.
Einen ganzen sonnigen Frühlingstag durfte sie noch erleben, den wir gemeinsam in der Sonne lagen.
Perdi ist am 21.3.22 in meinem Arm friedlich eingeschlafen. Ihr Freund Aki saß neben uns auf dem Sofa bis zum Schluss. Auch Lola war dabei.
Nun begann die Zeit….“Das erste Mal wieder ohne Perdi an die Elbe, das erste Mal ohne Perdi in den Park, das erste Mal ohne Perdi durch den Garten…”
Sie fehlt uns sehr.