Thommy fand sein Zuhause am 20.03.2015 (Happyend-Story)
Thommy – es hat gebraucht, aber es ist richtig gut geworden!
Unser Thommy… Wenn ich zurückblicke, sehe ich ihn noch eingeschüchtert im Gehege. Als wir das Gehege das erste Mal betraten, wich er zurück, zeigte Angst und legte sich in die hinterste Gehegeecke. Ich war beeindruckt von seiner Schönheit. Ich wollte meine Blicke nicht lösen von diesem wunderschönen Hund, doch so ängstlich konnte ich ihn nicht in die Vermittlung aufnehmen. So besuchte ich ihn ein paar Wochen später erneut. Ein Jagdhundrüde hatte das Sagen im Gehege und machte viel Eindruck auf die anderen. Er belagerte mich und Thommy zog sich schnell zurück. Als ich eine Kollegin bat, sich um diesen aufdringlichen Jagdhund zu kümmern und ihn zu fixieren, ging ich zu Thommy. Er nahm sofort freundlich Kontakt zu mir auf. Scheinbar gab es ihm Sicherheit, wenn der aktive Jagdhundrüde nicht durch das Gehege lief. Er liess sich anfassen und streicheln. Er war weich, liebevoll und hatte wunderschöne Auge. Jetzt sollte er seine Chance bekommen.
Als ich dann wieder ein paar Wochen später dort war, gab es einen Übergriff von dem aktiven Jagdhund auf andere Rüden im Gehege. Es war kein gutes Rudel und ich hatte große Sorge, dass Thommy was zustoßen konnte. Schnell gelang es uns für viele andere Rüden aus diesem Zuhause eine Familie zu finden, nur Thommy blieb. Als es wieder zu einem Übergriff kam, meldete sich eine Pflegestelle bei uns, die bereits einen „Handicap-Hund“ von uns zur Pflege versorgte. Sie wollten unbedingt Thommy dazu nehmen, bevor er lebensgefährlich gebissen worden wäre.
So kam es, dass Thommy am 03.08.2014 den Flug von Sardinien nach Deutschland antrat. Ein kleines Häufchen Elend blickte durch die Gittertüren. Die Welt war einfach noch viel zu groß für diesen jungen Rüden. Doch die Pflegefamilie baute ihn auf, Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. Aus dem kleinen Häufchen Elend wurde ein immer mutiger Kerl. Er besuchte Baumärkte, Parks und durchlebte seine Ängste jeden Tag aufs Neue, bis es zum Alltag wurde. Die Familie leistete große Arbeit bei Thommy.
Die Kehrseite der Medaille war, umso größer sein Vertrauen und Selbstbewußtsein wurde, umso mehr kam der Jagdhund zum Vorschein. Nase am Boden, Leine auf Spannung und los ging der Spaziergang. Nun galt es seinen Jagdtrieb in die richtigen Bahnen zu lenken und auch dies gelang der Familie jeden Tag ein bißchen mehr.
Ende des Jahres, genaugenommen am 1. Advent, konnten wir Thommy in der WDR Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“ vorstellen. Es kamen wenige Anfragen, aber leider sprang dabei kein Zuhause für Thommy heraus.
Dann kam die Anfrage für unseren Thommy. Ein liebes Paar, welches seine Jagdhündin verloren hatte und nun auf der Suche nach einem neuen Hund war. Aber Thommy als Einzelhund? Eigentlich war es Bedingung, dass er einen souveränen Hund an seiner Seite hatte. Doch sie blieben hartnäckig und die Telefonate verliefen super. So kam es zum ersten Besuch bei Thommy in Bochum. Der Nachmittag war richtig, richtig gut. Sowohl die Pflegestelle, als auch die Interessenten waren begeistert von Thommy und wie er sich zeigte. So wurde schnell wieder ein Besuchstermin vereinbart. Parallel liefen unsere Formalitäten und auch der Vorbesuch bei der Familie wurde 1a absolviert.
Es kam der Tag der Tage. Die Pflegefamilie machte sich am 20.03.2015 auf den Weg zu den Interessenten um Thommy zu übergeben. Gut ausgestattet, viele Tipps und Tricks im Gepäck, wurde Thommy nach einigen Stunden zurückgelassen. Traurig, aber auch glücklich, fuhr die Pflegefamilie zurück nach Hause.
Die Rückmeldungen von Thommy sind seitdem nur positiv! Er entwickelt sich gut und auch sein Jagdtrieb wird hier durch Nasenarbeit gut gelenkt. Er macht allen viel Spaß, hat sich für die Familienmitglieder geöffnet und lernt immer schneller dazu. Die Pflegefamilie hat alles richtig gemacht, sie haben ihn gut auf die Bahn gebracht und es war genau der richtige Zeitpunkt Thommy loszulassen und in seine Familie zu geben.
Lesen Sie was die Adoptivfamilie schreibt:
Liebe Frau Richter,
ich sende heute mit separater Post das Gurtchen von Tommy zurück. Möge es einem anderen Streuner Glück und ein neues zu Hause bringen.
Tommy hat bei uns seinen Platz an der Sonne gefunden. Wie man oben sieht im Strandkorb. Er hat sich eingelebt und kann sich mittlerweile gut entspannen. Es sei denn, er findet im Wald eine Wildspur, dann aber Hallo
Wir treffen uns einmal in der Woche mit einer Jägerin, die Springerspaniel züchtet und auch nicht jagdlich geführte Hunde ausbildet. Sie arbeitet in der Tierarztpraxis, dort haben wir uns kennengelernt. Gestern ist Tommy mit drei netten Spingerspanieldamen, die ihn gern in ihr Rudel aufgenommen haben, über Felder und Wiesen gepeest. Eine Fährte, gelegt mit grünem Pansen, hat er mit Leichtigkeit verfolgt und gefunden. Nächste Woche treffen wir uns auf einem Grundstück im Wald, welches einen großen Teich hat und umzäunt ist, so dass Tommy auch mal ohne Schleppleine laufen und baden kann.
Samstags kann er in der Hundeschule auf einem riesigen Gelände frei laufen und herumtollen. Hier lernt er auf spielerische Weise Gehorsam. Spielen, und dass das Leben schön sein kann, muss er noch verinnerlichen. Er ist sehr gelehrig und kommt auf Zuruf, meistens jedenfalls ? Dank der tollen Betreuung der Familie S. Mit den anderen Hunden versteht er sich gut und ganz besonders mit den Hunden in unserer Familie.
Im Büro haben wir einen tollen Mitarbeiter gewonnen, der alles bewacht, alle um die Pfote wickelt und schon mal unterm Schreibtisch schnarcht.
Wir sind wirklich sehr glücklich und froh mit diesem kleinen Hundekind.
Liebe Grüße Klaus R. und Konnie M.
So freuen wir uns wieder mal mit einem unserer STREUNERHerzen, dass er sein Zuhause gefunden hat und glücklich werden darf. Einer der es geschafft hat ein Individuum zu werden und nicht mehr ein Name von einer Liste von über 750 Hunden zu sein – anonym und ungeliebt.
Thommy hat am 20.03.2015 in 57078 Siegen sein Hundeleben begonnen!