Sarago fand sein Zuhause am 20.01.2015 (Happyend-Story)
Sarago – 4,5 Jahre hast du hinter Gittern gesessen und fast hätte ich deine Chance verpatzt!
Sarago lerne ich in unserem Partnertierheim, der L.I.D.A. Olbia, in einem Herdenschutzhundegehege kennen. Zu diesem Zeitpunkt leben hier ca. 8 große Herdenschutzhunde. Sarago hat mich sofort berührt, seine Augen, seine Ruhe, seine Gelassenheit imponieren mir. Während einige junge Hündinnen an mir hochspringen, freundlich um meine Aufmerksamkeit buhlen, schaut mich der Rüde mit seinen wunderschönen braunen Augen aus der Ferne an. Nachdem etwas Ruhe eingekehrt ist, widme ich mich Sarago. Er ist freundlich, lässt sich streicheln, weicht zurück, wenn die Mädelsmeute wieder versucht mich für sie einzunehmen. An diesem Abend gehe ich aus dem Tierheim und denke immer wieder an Sarago. Er wäre ein Hund, dem ich sofort ein Zuhause schenken würde, wenn da nicht meine eigenen vier Hunde und mein Mann wären….
Ich möchte ihm die Chance geben, dass er ein Zuhause bekommt. Es müssen tolle Menschen sein, die so einen wunderbaren Hund an ihre Seite bekommen.
Lange gibt es keine einzige Anfrage…
Doch dann, Anfang Oktober 2014, erhalte ich eine Anfrage von einem Ehepaar aus Norddeutschland. Sie haben einen Hof gekauft, sind Mitten in den Renovierungen und haben noch keinen Hund, aber zwei Katzen. Die große Herausforderung ist, dass der Hof nicht eingezäunt ist und somit sollte möglichst der auserwählte Hund Grundstückstreu sein. Natürlich kann ich das bei keinem Hund garantiert sagen, aber ich rate ihnen in diesem Moment ab und empfehle einen Maremmano-Welpen zu nehmen, der sich an die Grenzen gewöhnt und das Gelände von klein auf kennenlernt und Grenzen akzeptiert. Sie reagieren traurig, lassen sich aber auf meine Empfehlung ein. Was dann passiert ist traurig, aber für Sarago seine große Chance. Die Welpen versterben im Tierheim, kurz danach besuche ich die Hunde in der L.I.D.A. und nehme mir vor erneut Sarago zu besuchen und eine Idee zu entwickeln ob es doch möglich ist, ihn in diesem Haushalt zu sehen. Ich besuche meinen schönen Sarago und nehme mir viel Zeit. Ich beobachte ihn mit den anderen Hunden, ich beschäftige mich mit ihm und mir ist nach kurzer Zeit klar, er kann der Richtige sein.
Zurück in Deutschland besprechen wir die nächsten Schritte. Mitte Oktober erfolgt der Vorbesuch der absolut positiv verläuft. Dem Einzug von Sarago steht nun nichts mehr im Wege! Natürlich soll es ruhiger sein und er nicht unbedingt in den großen Renovierungsarbeiten ankommen. Wir einigen uns auf den 16.12.2014. Ganz nach Düsseldorf reist das Ehepaar und hier nehmen wir gemeinsam Sarago entgegen. Er ist sehr mutig, stapft vorsichtig aus der Box und schaut sich um. Ich bin überrascht, hatte ich doch eher vermutet, dass er unsicherer sein wird. Wir entscheiden ihn ohne Box zum Auto zu bringen. Als wir den Flughafen verlassen, Richtung Parkhaus, wird er unsicherer und nun wird es kompliziert. Der große, schwere Rüde überlegt sich eben doch nicht einfach so ins Parkhaus zu laufen. Er muss und wird nun geschoben, gezogen und schließlich ins Auto verladen. Dann geht es auf die große Reise nach Hause.
An dem Abend denke ich noch oft an den Kerl. Ich freue mich, dass er endlich in Deutschland ist, dass sein Blick nicht mehr in den Gehegezäunen endet, sondern er endlich in die Weite blicken kann. So wie es sich für einen Herdenschutzhund gehört. Das Ehepaar war fürsorglich, lieb und ich bin mir sicher, dass es funktionieren wird.
Die Rückmeldungen sind toll:
18.12. – nur zwei Tage nach Ankunft
Hallo Frau Richter,
Sarago hat sich schon sehr gut eingelebt. Seine Geschäfte hat er jetzt alle draußen erledigt. Mit den Katzen versteht er sich weiterhin super. Wobei die eine aufdringlich ist und die andere ihm noch aus dem Weg geht.
Es ist ihm sehr wichtig, dass wir beide in der Nähe sind, was nicht immer gelingt, sodass er immer wieder aufstehen muss und sich einen neuen Platz suchen muss, von dem aus er uns beide im Blick hat. Wenn einer fehlt wird er unruhig.
Wenn wir mit ihm rausgehen, läuft er super an der Leine, wenn er zwischen uns gehen darf. Einer alleine muss manchmal noch an der Leine zerren und dann klappt das mit dem Geschäft natürlich nicht.
Letzte Nacht musste er alleine (die aufdringliche Katze war bei ihm) schlafen. War ganz brav. Hat fest geschlafen bis wir ihn geweckt haben.
27.12. – 11 Tage nach der Ankunft
Hallo Frau Richter,
Ich hoffe Sie hatten ein schönes Weihnachtsfest. Wollte nur mal kurz Bericht erstatten über Sarago:
Er hat sich schon super gut eingelebt. Mit mir geht er ganz brav überall hin. Wir waren auch schon mit der Schleppleine unterwegs, was aber sehr lustig aussieht, weil er nicht von meiner Seite weicht und wir die Leine tatsächlich nur hinter uns herschleppen. Seine Geschäfte erledigt er jetzt auch immer ganz brav draußen. Ins Haus geht er auch schon ohne zerren. Den Katzen geht er aus dem Weg. Meinem Mann allerdings auch immer mal wieder. Mir läuft er oft auch im Haus hinterher. Vor dem Autofahren hat er leider panische Angst. Wir versuchen es jetzt mit kurzen Fahrten zum Spazierengehen, was er ja sehr gerne macht. Gestern waren wir mit ihm am Meer. Das fand er sehr interessant. Auch Fremden gegenüber ist er sehr freundlich und aufmerksam. Bei Männern braucht er aber generell etwas länger Zeit. Morgens begrüßt er mich schon schwanzwedelnd. Meinen Mann aber nicht, worüber der wieder sehr traurig ist.
Auf seinen Namen Sarago hat er nicht reagiert, sodass wir ihn jetzt Ben nennen. Darauf hört er sehr gut.
Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr und habe Ihnen ein paar Bilder angehängt.
Viele liebe Grüße Kathi D.
Die Entwicklung läuft stetig weiter. Auch Herr D. wird immer mehr von Sarago eingebunden und das Vertrauen entwickelt sich. Die Entscheidung Sarago für immer zu adoptieren ist schon lange gefallen, am 20.01.2015 wird sie amtlich und mit dem Schutzvertrag besiegelt. Nun ist Sarago fast genau 2 Monate in Deutschland in seiner Familie und ich habe ein tolles Video erhalten, wo er ohne Leine auf dem großen Grundstück rumtollt, rennt und sich des Lebens freut. Der Spaß, die Freude springt ihm aus jeder Pore seines Körpers, die Augen strahlen und sind nun noch viel schöner als in dem Tierheim.
Ich schließe dieses happyend und muss zugeben, dass ich ihm fast die große Chance vertan hätte, weil ich Sorge hatte, dass er als erwachsener Rüde nicht den Anforderungen gerecht wird. Ich bin froh, dass sich für Sarago alles zum Guten gewendet hat und dass ich wieder einen so tollen Hund in die richtigen Hände puzzeln konnte. Wenn ich heute in dem Tierheim bin, sehe ich ihn manchmal noch in seinem Gehege, dann verblasst das Bild und ich sehe das Video vor meinen Augen wie er auf dem Rasen rennt, nach Frauchen und Herrchen blickt, wieder losrast, hinter der Tanne verschwindet um Augenblicklich wieder zurück zukommen. Dann sehe ich in die Augen der anderen Hunde, die noch auf ihrem Lehmboden sitzen und mich mit ihren großen Augen anschauen. Ich weiß in diesem Moment, ich habe noch ganz viele Hunde, die auf genau so eine Familie warten, die auf den Moment warten frei und doch an eine Familie gebunden leben zu dürfen. Ich nehme auch weiterhin die Herausforderung an und suche Familien für meine Hunde in dem Partnertierheim mit über 700 Fellnasen.
Sarago, die letzten Worte sende ich an Dich und ich hoffe inständig, dass wir es mal schaffen uns in Deutschland zu sehen. Ich wünsche Dir aus vollem Herzen Liebe, Zufriedenheit und eine ganz lange glückliche Zeit mit Deinen Menschen!
Sarago, der nun Ben heißt, hat sein großes Glück in 26349 Jade-Rönnelmoor gefunden. Und wer weiß – dies geht an Deine Familie – vielleicht darfst Du in ein oder zwei Jahren noch eine tolle Hündin an Deine Seite bekommen. Ich stehe bereit und suche Dir gerne eine Begleiterin aus! Mach’s gut Bärchen!