Santino fand sein Zuhause am 18.10.2014 (Happyend-Story)
Sonnenschein Santino hat seine Familie gefunden!
Obwohl im Leben Santinos so ziemlich alles schiefgelaufen ist, können wir heute von einem absoluten happy end sprechen. Und dies liegt nicht nur an seiner Adoptivfamilie, sondern auch maßgeblich an seiner Pflegestelle, die Unglaubliches für den kleinen Beagle-Mischling geleistet hat.
Als Santino am 04.03.2014 nach Deutschland reiste, hatte er keine gute Zeit hinter sich. Er wurde angefahren, dabei wurde ein Hinterbein schwer verletzt und er verlor ein Auge. In Deutschland wurde er am Bein operiert, diese OP verlief gut. Nun kam es auf die Nachsorge an.
Santinos Pflegefamilie wollte nicht, dass wir weiteres Geld in die Hand nehmen und so wurde im Keller gewerkelt und es entstanden viele Übungsgeräte für Santino. Ab diesem Moment wurde jeden Tag trainiert und das nicht nur für das Beinchen, sondern auch für seinen Gehorsam. Santino verlangte förmlich nach Aufgaben und von einem Handicap- Hund kann nur jemand sprechen, der Santino nicht kennengelernt hat. Denn Santino selber ist ein vor Kraft strotzender Rüde, der viel Auslastung und Aufmerksamkeit verlangt.
Im Rudel selber fand er seine Sicherheit, lernte von den anderen Hunden der Pflegestelle.
Das Resultat der harten Arbeit ist unglaublich schön. Das Bein ist super geworden, keine professionelle Physiotherapie hätte mehr leisten können und wäre für uns noch wirklich teuer geworden.
Es gab eine einzige Anfrage in diesen Monaten nach Einreise und die platzte auch noch. Ich will nicht verheimlichen, dass die Pflegestelle ganz froh darum war, denn sie hatten in dieser intensiven Zeit Santino fest in ihr Herz geschlossen.
Als wir einen Notfalltermin in der Sendung “Tiere suchen ein Zuhause” für Santino bekamen, mussten wir diese vor Aufzeichnung wieder absagen, da Santino eine tolle Anfrage bekam! Dafür bekam ein anderes STREUNERHerz diesen Platz im WDR. Die Anfrage war ein Volltreffer. Eine Frau mit einer Hündin, die unheimlich viel mit den Hunden unternahm. Kopfarbeit und körperliche Auslastung stehen hier im Super- Verhältnis. So wurde Santino besucht und von der Hündin gründlich inspiziert, denn immerhin war sie viele Jahre Einzelprinzessin und da muss man schon genau schauen, für welchen Rüden man diesen Status verlieren muss.
Es klappte und für alle stand fest: Santino hat sein Zuhause gefunden.
Natürlich lief das ein oder andere Tränchen bei der Pflegefamilie – immerhin war Santino ihr Kummerkind, welches mit viel Liebe und Aufmerksamkeit zu dem Hund geworden ist, der nun vor seinem Adoptivfrauchen stand. Sogar die Begleithundprüfung stand kurz bevor. Welcher Tierschutzhund kann damit schon aufwarten?
So zog Santino, heute Linus, in sein neues Zuhause. Sein neues Frauchen schickte uns diese Mail:
Liebe Steffi,
gestern vor 4 Wochen ist Linus bei uns eingezogen und schon ist es, als ob er schon immer da war. Danke für diesen tollen Hund. Er ist ein so lieber Kerl und macht sich richtig gut. Dass er eigentlich “behindert” ist, habe ich schon fast vergessen. Klar, ihm fehlt ein Auge und er braucht noch ein paar Dehn- und Muskelaufbauübungen für seine Hüfte, aber die lassen sich in Spiel und Schmusen integrieren und sind daher in keinster Weise eine Belastung. An das fehlende Auge hat er sich sehr gut gewöhnt und man merkt es nur, wenn von rechts hinten was kommt, was er nicht gehört hat; da guckt er dann manchmal ein wenig überrascht oder kann sich auch mal erschrecken. Nie reagiert er aber aggressiv.
An seiner neuen “Schwester” hat er noch ein bisschen zu arbeiten. Sie war auch 10 Jahre lang Einzelprinzessin. Aber auch das macht er klasse. Immer wieder versucht er ganz vorsichtig, ihr näher zu kommen. Jetzt liegen sie gerade zusammen auf dem Gästebett im Arbeitszimmer und oft liegen sie bei mir auf der Couch auch sehr eng zusammen. Dann aber immer mit Lisa unter der Decke und Linus auf der Decke, sonst ist es Madam doch noch wohl ein bisschen zu nah.
Ich gehe mit Linus in einen kleinen Hundeverein, die Spiel und Spaß mit Hundegym anbieten. Das heißt, dass jedes Mal was anderes gemacht wird. Ein bisschen Unterordung (ralley obedience), ein Parcour mit Agility Elementen, die auch für ältere Hunde zu bewältigen sind, cavaletti laufen usw. Er hat richtig Spaß dabei und entpuppt sich als echter Streber. Auch seine ersten Mantrails hat er schon absolviert. Das sieht auch schon richtig gut aus. (Foto). Er arbeitet richtig schön mit der Nase, was noch mal deutlicher wird, wenn das Opfer auf seiner rechten Seite versteckt ist, da, wo er nichts sehen kann. Er findet es dann trotzdem und freut sich immer riesig über seine Belohnung. Am Ende seiner Trailausbildung ist er dann hoffentlich ein einsatzfähiger Pettrailer und kann helfen, verschwundene Haustiere aufzuspüren.
Mindestens einmal am Tag bringt er mich zum Lachen. Er kann sehr witzig sein und kriecht dann über den Boden oder räkelt sich über den ganzen Teppich. Erstaunlich, wie er es schafft, auf dem Rücken von einer Seite vom Teppich zur anderen Seite zu robben. Irgendwo ist da wohl noch eine Schlange mit drin.
Er geht tagsüber zur Tagesstätte, wo er schon Kumpels zum Spielen gefunden hat und sich einer kleinen Beaglemeute angeschlossen hat. Auch mit der Betreiberin kuschelt er gerne und macht vor dem Holzofen ein Nickerchen. Abends ist er dann trotzdem noch fit für einen Spaziergang und es wird ein bisschen geübt und geclickert. Wie der Clicker funktioniert, hat er sehr schnell verstanden und weil es bei Click auch immer eine Belohnung gibt, findet er das ganz toll und übt schwanzwedelnd.
Er beißt leider immer noch an seinen Pfoten und wir machen jetzt eine Ausschlussdiät, um herauszufinden, ob er eine Futtermittelallergie hat. Hoffentlich haben wir das bald im Griff. Das ist aber etwas, das nichts mit seiner “Behinderung” zu tun hat und heutzutage leider immer mehr vorkommt. Das hätte auch mit einem Hund vom Züchter passieren können. Eine Garantie gibt es nun mal bei Lebewesen nicht. Da Lisa auch eine Futtermittelallergie hat, habe ich da schon ein bisschen Erfahrung. Ihr geht es prächtig und solange sie Rind und Weizen fernbleibt, ist sie vollkommen symptomfrei. Weil ich sowieso kein Fertigfutter füttere, ist es auch nicht teurer, ob ich jetzt Hähnchen oder Rind füttere und Weizen weglassen, ist noch viel einfacher. Ich bin also guter Hoffnung, dass wir das auch bei Linus gut in den Griff bekommen. Er freut sich jeden Tag noch wie Bolle über sein Frühstück und Abendessen und dreht Pirouetten auf dem Weg zum Napf.
Ich hänge ein Paar Bilder an.
Liebe Gruesse, Nancy
Dem können wir nichts hinzufügen, außer, dass wir uns natürlich freuen, dass Linus so ein fabelhaftes Zuhause gefunden hat, wo er seiner Rasse bedingt gut und richtig ausgelastet wird.
Linus ist am 18.10.2014 in sein Zuhause, bei Nancy und Lisa, in 65388 Schlangenbad-Georgenborn gezogen.
Wir sagen ein großes Dankeschön an die Pflegefamilie und an die Adoptantin, dass ein Handicap- Hund eine so tolle Chance bekommen hat! Mach’s gut, drolliger Sonnenschein. Wir freuen uns, dass in all deiner bewegten Lebenszeit dein Sonnenschein nie verloren gegangen ist!