Pinotto fand sein Zuhause am 15.06.2017 (Happyend-Story)
Jetzt ist dein Herz endlich froh
Pinotto lebte seit 2013 in unserem Kooperationstierheim, der L.I.D.A. in Olbia und als wir ihn in seinem kleinen Zwinger kennenlernten, war er sehr bellfreudig und regte sich auf, wenn sich Katzen in seiner Nähe aufhielten. Betrat man den Zwinger, war er schon damals nur noch ein Häufchen Elend und saß in der Ecke. Dieses Verhalten verschlimmerte sich im Laufe der Jahre, zumal er zwischenzeitlich in ein größeres Gehege umgesetzt wurde, wo er noch weniger Kontakt zum Menschen hatte. Seine Angst war so groß, dass er sofort unter sich machte, wenn man ihn berührte. Es war sehr traurig zu sehen, wie er immer ängstlicher wurde und wie somit auch seine Chancen auf eine Vermittlung immer kleiner wurde.
Irgendwann jedoch rief mich eine nette Frau an, die bereits vor einiger Zeit ein STREUNERHerz adoptiert hatte und Pinotto gerne helfen wollte – sie bot einen Pflegeplatz für unseren Angsthasen an. Meine Freude war erst einmal riesig, jedoch erfüllte die Familie nicht besonders viele der Voraussetzungen, die für Pinotto wichtig wären. Trotzdem hatte ich ein so gutes Gefühl, was sich durch nichts trüben ließ. Wir führten zahlreiche Gespräche und am Ende waren wir uns absolut sicher: Wir trauen uns – Pinotto sollte seine Chance bekommen, denn eines war klar, aufgeben gehört nicht zum Motto dieser Familie!
Und dann kam dein großer Tag, Pinotto! Wie sehr hatte ich diesen Tag herbeigesehnt und im März 2017 war es endlich soweit. Aufgeregt wurdest du von deiner Pflegefamilie am Flughafen in Empfang genommen – ein Häufchen Elend, so wie wir es alle erwartet hatten. Noch hattest du keine Ahnung, was dich in deinem neuen Leben erwarten würde – und wir hatten keine Ahnung, welche Überraschungen du für uns im Gepäck hattest, denn was in den folgenden Tagen geschah, hätte ich niemals für möglich gehalten. Als hättest du nur darauf gewartet, deine Chance zu bekommen, hast du uns alle mehr als verblüfft. Du hast dein altes Leben auf Sardinien zurückgelassen und wohl auch für die Angst nicht besonders viel Platz in deinem Köfferchen gehabt.
Pinotto, du bist ein glücklicher Hund geworden, liebst dein Frauchen über alles und deine Nase schnüffelt fröhlich auf den Spazierwegen alles ab. Auch deinen ersten Urlaub hast du bravourös gemeistert und bist bei den Ausritten neben den Pferde hergelaufen, als hättest du nie etwas anderes gemacht – kleiner Streber!
Du hast deinen Platz in dieser tollen Familie gefunden, sie wird dich nicht mehr hergeben. Dein Herz ist nun endlich froh und dafür danke ich insbesondere deinem Frauchen sehr, die immer dein Wohl an die erste Stelle gesetzt hat.
Pinotto bereichert das Leben seiner Familie offiziell seit dem 15.06.2017 in 38170 Schöppenstedt.
Lesen Sie hier, was sein Frauchen über den coolen Italiener berichtet:
„Hallo liebe Beate,
ob ich auch etwas für den Happyend – Text von Pinotto beitragen möchte. Na klar will ich das… nun sitze ich hier mit dem Laptop auf dem Schoß und du, mein lieber Pinotto, liegst schräg gegenüber auf “deinem” Sofa und wartest darauf, dass wir endlich ins Bett gehen.
Du bist hier! Hier in diesem Moment und das ist alles, was für dich zählt: der Moment! Für mich immer noch und immer wieder unglaublich! Im Gegensatz zu dir, “kenne” ich dich schon sehr lange. Als ich im November 2015 STREUNERHerz Ralfino eher zufällig auf einer Pflegestelle in Deutschland kennen und lieben gelernt habe, wollte ich mich, bevor er zu uns zog, schlau machen über die STREUNERHerzen und begegnete auf deren Homepage dir. Deine Augen und deine Ohren haben es mir auf den ersten Blick angetan. Die Bilder machten deutlich, dass du aus tiefstem Herzen ein Jagdhundseele bist: sensibel, loyal, stolz! Gebrochen nach vier Jahren im Tierheim.
Deine Geschichte sagte mir sofort, dass du kein Hund für uns bist und so konnte ich guten Gewissens die Seite wieder verlassen. Ich würde ja, wenn ich könnte … und so guckte ich, auch nachdem Ralfino bei uns eingezogen war und meine große Liebe wurde, wieder und wieder, ob sich für dich etwas getan hat, ob es Hoffnung auf den erfahrenen Hundekenner, der dir ein Leben bietet, gibt. Gab es nicht und so schrieb ich Anfang 2017 an die STREUNERHerzen mit vorsichtigem Interesse. Ich wollte einfach wissen, was es dir so schwer macht. Das folgende Telefonat hat mich erst mal wieder sehr geerdet. Das schien ein eher nicht zu lösender Auftrag, aber nun hatte ich den ersten Schritt gemacht und meine Familie hatte bemerkt, dass es hier um was Wichtiges ging und so wurden gemeinschaftlich Ideen entwickelt, wie wir dir vielleicht doch gerecht werden können.
Dafür liebe ich meine Familie: wenn die was wollen, finden sie Wege. Wollen sie etwas definitiv nicht, finden sie Ausreden.
Also wir wollten und nach mehreren Gesprächen konnten sich auch die STREUNERHerzen auf dieses Abenteuer einlassen. Dafür bin ich bis heute dankbar! Ich hätte verstanden, wenn sie nein gesagt hätten. Konnten wir doch keinerlei Problemhundeerfahrung vorweisen oder uns anders als besonders qualifiziert beweisen.
So durfte ich dich sehr aufgeregt (ich) und völlig fertig (du) am 06.04.2017 in Düsseldorf am Flughafen abholen. Da hatte ich tatsächlich Zweifel, ob diese Entscheidung richtig war. Aber das, was du uns dann in der Folge zeigtest, machte alle Zweifel sofort zunichte. Deine Ängste und Sorgen kann man nicht leugnen. Doch sind sie bezogen auf konkrete Situationen, die dich zu erinnern scheinen. Dann lässt du dir gerne helfen. Ansonsten bist du Tag für Tag in dein neues Leben eingetaucht und genießt es aus vollen Zügen. Ich werde nie den Moment vergessen, als du aus deiner Flugkiste rauskamst, um Ralfino und Bräsig (deine neuen Freunde) zu begrüßen und dann völlig selbstverständlich unseren Hof und Garten erkundet hast.
Da wurde etwas in dir wach. Der erste Spaziergang mit dir war eine Freude: wälzen im Gras, Rehe sehen und jagen wollen, galoppieren .. das liebst du nach wie vor und seit dem 15.07. darfst du ohne Leine laufen und es ist so toll zu sehen, wie du diese Freiheit, am liebsten gemeinsam mit Ralfino, genießt. Aber du bist ein echter Jagdhund und ich musste lernen, dich zu lesen und rechtzeitig zu mir zu holen. Dein Wunsch, gehorsam zu sein, ist unglaublich. Und trotzdem sitz dir die Schalk im Nacken.
Seit du bei uns bist, hast du einen neuen Gesichtsausdruck entwickelt: Du kannst lachen! Dann plinkern deine Augen. So schön! Aber du kannst auch ängstlich, schnöselig, stolz, frech, doof und sonst wie gucken. Unglaublich, wie viele Gesichtsausdrücke du kennst. Und was du innerhalb der ersten Woche entdeckt hast: kuscheln! Ständig habe ich deine Nase in der Hand, weil du mich zum Kuscheln bitten willst. Wenn du merkst, dass ich Richtung Bett aufbreche, schaffst du es jedes Mal, mich unbemerkt zu überholen. Dann liegst du schon in meinem Bett und wartest. Komme ich zur Tür rein, machst du dein “Lachgesicht” und wälzt und wühlst dich voller Vorfreude auf gekraulte Ohren durch mein Bett. Kraule ich dich dann, brummst du wie ein Bär voller Wohlgefallen.
Seit du da bist, wird mein Bett mindestens zweimal in der Woche frisch bezogen. Es ist ja nicht nur so, dass du abends hinein springst. Nein, wenn das Wetter schlecht, die Katzen auf dem Hof sortiert, die Grundstückgrenzen abgeschritten und die Pferde auf dem Matschpaddock begrüßt wurden, dann gehst du glücklich zurück ins Haus und wartest in meinem Bett auf meine Rückkehr. Und die verkündest du für das gesamte Dorf rund fünf Minuten, bevor ich ankomme, indem du zunächst hektisch hin und her läufst, dann wild fiepst und schließlich laut bellst, bis ich endlich durch die Tür bin und dich kuschle.
Pinotto, ich glaube, du bist glücklich bei uns. Deswegen haben wir uns gemeinsam entschieden, dass du nicht noch einmal neu anfangen sollst. Du bleibst bei uns, weil du glücklich bist, weil du uns bereicherst und glücklich machst und weil wir deinetwegen so oft lachen müssen.
Danke, liebe Beate, dass du an uns geglaubt hast, dass wir Pinotto haben dürfen und dass du sein elendes Dasein im Tierheim beendet hast!
Liebe Grüße Karoline“