06.10.2016 – Alvin

Alvin fand sein Zuhause am 06.10.2016 in 41372 Niederkrüchten.   (Happyend-Story)

Unser Alvin war ein ganz besonderer Fall in der Vermittlung. Man könnte Bücher über ihn schreiben. Die erste Pflegestelle verzweifelte an dem süßen Drops. Musste der doch immer wieder auf Wanderschaft gehen und tauchte dann irgendwann weit entfernt an den absurdesten Plätzen auf und musste dort abgeholt werden. Wir dachten, dass Alvin ein Kumpel im gleichen Alter fehlt und haben ihn auf eine andere Pflegestelle umgesetzt. Sobald er dort in den Freigang durfte, fing die gleiche Geschichte wieder an. Alvin geht auf Wanderschaft und treibt seine Menschen in den Wahnsinn.

Was wir wohl nicht verstanden haben; Alvin war auf der Suche. Auf der Suche nach seinem Zuhause. Lesen sie hier die wunderschöne Liebeserklärung von Alvin`s Familie:

Genau am Mittwoch, den 24. August habe ich mich (mal wieder) aus meiner Pflegestelle “entfernt” … hihi …. habe einen längeren Spaziergang gemacht. Genau gesagt über 6 km bin ich gelaufen in der Nacht. Bis zum Pförtnerhaus von der Firma, wo die Martina arbeitet. Die beiden Frauen da haben mich sofort geknuddelt und ich mochte das auch super gerne. Aber sie wussten nicht, wohin mit mir. Also riefen sie die Martina aus dem Büro runter, weil die wohl eine “Katzenmama” ist.

Sie hat sich dann drum gekümmert, dass meine Familie gefunden werden kann, ganz viel rumtelefoniert hat sie, und ich bekam was zu essen und zu trinken. Eine Frau hat dann später auch noch an mir rumgefummelt mit so einem großen Ding, hat was von Chip gefaselt… ich hab ja fast die ganze Zeit schön ruhig gepennt in dem Korb, der mir hingestellt wurde. Na jedenfalls kam dann irgendwann der Detlef und ich musste in einen anderen Korb und der nahm mich mit in ein Haus. Ein ganz eigenes Zimmer bekam ich. – Und hab einfach weitergepennt. Martina hat dann wohl mit meiner Pflegemama telefoniert, mit der Caro, und die beiden haben verabredet, dass ich geholt werde. Aber ich wurde dann doch nicht geholt. Weil Martina es sich überlegt hatte, dass es doch schön wäre, wenn ich bleiben würde. Bei der Caro war ich nämlich nur vorübergehend. Man hat ja noch ein richtiges Zuhause für mich gesucht… Ja, und seitdem bin ich nun hier….

Ja genau, Rocky ist uns im wahrsten Sinne zugelaufen. Er hat uns wohl gesucht und gefunden. 6 Kilometer ist er gelaufen! Weg von der Pflegestelle über Straßen und Felder, ohne irgendeine Angst. Er wurde von unserer Pförtnerin schnell von der Straße geholt, weil dort um die frühe Morgenstunde viele LKW’s und Arbeiter mit ihren PKW’s fahren.

Meine Absicht war es dafür zu sorgen, dass Rocky nicht in ein Tierheim muss, bis seine Besitzer ausfindig gemacht wurden. Eine Dame vom Ordnungsamt hat für uns die Chipnummer auslesen können und wir konnten Tasso informieren.

Da die Rückführung zur Pflegestelle sich dann doch nicht so schnell abwickeln ließ, hatte ich meinen Mann gebeten, Rocky von der Firma abzuholen, dort konnte er nicht bleiben, und ihm vorübergehendes Asyl bei uns zuhause zu gewähren. Es wäre ja nur für ein paar Stunden – Hauptsache nicht ins Tierheim!

Mein Mann war erst gar nicht begeistert, er vermutete eine hinterlistige Tat von mir, die aber tatsächlich nicht beabsichtigt war.

Nun, kaum war er zuhause und Rocky in einem separaten Zimmer, kam auch schon das erste Foto von ihm auf mein Handy im Büro an mit dem Kommentar: “Der ist ja sooooo lieb und sooooo süß, guck mal das Foto. Er hat mich angekuschelt und schläft jetzt wieder.”

In der Zwischenzeit vom Büro aus gab es dann Telefonate mit der Pflegestelle, und ich erfuhr, dass Rocky zur Adoption zur Verfügung stand. Das veränderte die Sachlage natürlich sofort. Nachdem mein Mann sich schon verliebt hatte, wurde am Abend dann kurzerhand beschlossen: wir geben Rocky eine Chance, er sollte zumindest so 2-3 Tage bleiben, dann könnten wir ja entscheiden.

Wir wurden ausführlich über die Eskapaden von Rocky informiert, damit wir wussten, auf was wir uns da ggf. einlassen. Nun, das hat uns nicht eingeschüchtert.

Die ersten Tage im neuen Zuhause hatte Rocky noch sein eigenes Zimmer. Wir wollten das Vergesellschaften mit unseren 3 Katzen nicht überstürzen, weil eine der Katzendamen ziemlich – na sagen wir mal – schwierig ist.

Wir haben Rocky so oft wie möglich in seinem Separé bespielt, beschmust oder waren einfach nur bei ihm. In den ersten Tagen habe ich sogar bei ihm im Zimmer mit übernachtet. Nach 3 Tagen haben wir dann die Zusammenführung gewagt.

Rockys Freiheitsdrang kam sehr schnell und deutlich wieder zum Vorschein. Alleine schon zu sehen, dass unsere 3 andern Katzen kommen und gehen durften wie sie wollten, war zu viel für ihn.

Gespräche mit der ehemaligen Pflegestelle ergaben dann, wir würden Rocky außer mit der Adress-Hülse auch mit einem GPS-Sender ausstatten und ihm frühestmöglich Freigang gewähren. Mit dem Signal könnten wir ihn dann jederzeit orten und notfalls auch wieder “einsammeln”.

So konnten wir den kleinen Flummi auf 4 Pfoten dann am 10. September das 1. Mal wieder in den Freigang entlassen. Wie ausgewechselt war er ab dann.

War er die ersten Wochen drinnen ein wahrer Kuschelbär, so war er nun fast nur noch unterwegs. Beruhigend war tatsächlich per Handy feststellen zu können, wo er sich gerade aufhielt. Manchmal war er auch im Garten zu finden 🙂

In all den Monaten haben wir mindestens 10 Mal das Halsband samt Sender suchen müssen, weil Rocky ohne nach Hause kam. Das hat an uns einige Blessuren verursacht. Aber wir haben auch einige nette Menschen kennengelernt, zu denen Rocky uns geführt hat. So war er zum Beispiel auf dem ca. 4 km entfernten Campingplatz, 2 Mal schon in der örtlichen Realschule am anderen Ende unseres Städtchens, eingekauft bei Netto hat er auch schon mehrfach, er hat sich mit sehr viel Neugier entfernte Plätze gesucht, die zu erreichen uns wirklich viel abverlangt hat. Rocky hat viele Straßen überquert, ist auf jedermann zugegangen, hat sich bei anderen einfach zum Spaziergang angeschlossen, seine Nachtspaziergänge haben uns öfter auch mal einen nächtlichen Anruf beschert…

Aber niemals hätte uns all das dazu bringen können, diesen Schatz jemals wieder herzugeben. Wir wussten ja, auf was wir uns eingelassen hatten.

Mit unserem Kater Freddy hatte er nach wenigen Wochen ein kameradschaftliches Verhältnis. Die beiden haben gerne im Garten zusammen gespielt.

Bis zu Rockys Unfall am 27. Mai. Er kam nach Hause mit 2 großen offenen Wunden. Wir brachten ihn sofort in die Tierklinik. Während der OP erst konnte festgestellt werden, dass es sich um einen Hundebiss handelte. Ein sehr großer Hund musste ihn gebissen und auch geschüttelt haben. Rocky hatte es schlimm erwischt – und er hatte alle Schutzengel bei sich versammelt, dass nicht mehr passiert war.

Während Rocky Hausarrest hatte um gesund zu werden, hat genau eine Woche später unser Freddy einen Unfall erlitten. Er konnte nicht mehr gerettet werden.

So hat Rockys Leben sich nun verändert. Mittlerweile ist er wieder im Freigang, die äußerlichen Wunden sind sehr gut verheilt, er war ein tapferer Kämpfer. Allerdings zuckt er schon zusammen, wenn in der Nähe ein Hund bellt.

Mit diesem Vorfall hat Rocky auch sein Halsband verloren, und wir können es nicht wiederfinden. Die Stelle ist einfach zu gefährlich für uns. Wir haben mit der ehemaligen Pflegestelle besprochen, dass wir ab sofort ohne GPS weitermachen werden. Rocky hat trotz dieses schlimmen Unfalls mit großen Schmerzen den Weg bis nach Hause geschafft. Dies ist für uns das endgültige Zeichen, dass er hier bleiben möchte – und wir werden ihn nicht mehr über GPS kontrollieren, sondern nur noch vertrauen, auch wenn das sicher immer mal schwer fallen wird, wenn er länger weg bleibt.

Rocky ist tief in unserem Herzen angekommen. Und so wie es aussieht, ist er auch voll und ganz hier angekommen.

Rocky hat (wie alle unsere Katzen) ein eigenes Facebook-Profil, auf dem wir hin und wieder aktuelles posten:
https://www.facebook.com/Rocky-Pellegrino-898894663588196

Martina Hippel-Zoyke und Detlef Zoyke / Niederkrüchten

Alvin hat sein selbst ausgesuchtes Zuhause am 06.10.2016 in 41372 Niederkrüchten gefunden.

Süßer, benimm dich bitte und sei nun etwas vorsichtiger!

Deine sich stets sorgende Vermittlerin