Lieber Samy,
so viele Jahre, nämlich über acht, musstest du in deinem Gehege ausharren, bis wir dich entdeckten und in die Vermittlung nahmen. Schnell meldete sich dein Frauchen und sie konnte, genauso wenig wie wir, verstehen, wie ein so freundlicher und friedliebender Hund wie du, so lange auf sein Glück warten musste.
Nach wundervollen 6,5 Jahren, in denen du viel erlebt hast, dein Frauchen brav ins Büro begleitet und die vorhandene Katze zu deinem Freund gemacht hast, musstet ihr Abschied nehmen. Inzwischen warst du 16 Jahre alt und deine Beine und Organe versagten ihren Dienst.
Nun kannst du unbeschwert hinter dem Regenbogen wieder über Wiesen rennen und irgendwann seht ihr euch alle wieder….mach´s gut, lieber Samy.
Lesen Sie den Abschied seines unendlich traurigen Frauchens:
“Lege dich hin,
Deinen süßen und müden Kopf.
Nacht ist gekommen.
Du bist am Ende deiner Reise.
Schlaf jetzt.
Und träume von denen, die vor dir waren.
Sie rufen,
Von einer weit entfernten Küste.
Sag nicht,
Dass wir jetzt zum Ende gekommen sind.
Weiße Strände rufen…
Du und ich werden uns nochmals treffen.
Und du wirst hier in meinen Armen sein.
Schlafend.”
(Unbekannt)
Am Montag, den 04. Januar 2021 musste ich leider Abschied nehmen von meinem geliebten Samy. In der Lida hieß er noch Elvis und traute sich kaum aus seiner Hütte, wollte auch von den Menschen nichts wissen. Wieviel hat er in den 6,5 Jahren, die er bei mir sein durfte, doch gelernt:
Treppen kann man gefahrlos hoch und runter laufen
DIE Katze ist zwar frech und verfressen, aber sonst harmlos
Frauchen kann man vertrauen, auch wenn sie etwas langsam und leider völlig nasenblind ist
Glastür – kein Monster
Autos – keine Monster
Mülltonnen – keine Monster
Vogelzwitschern – ungefährlich
Menschen – meistens ungefährlich, manche geben Leckerlies ab
Lautes Knallen – besser verstecken, Frauchen sucht solange bis sie mich findet
Kadaver – schmecken fein, auch wenn Frauchen das nicht versteht
Hasenfährten – das Beste überhaupt
Samy war ein stiller Gefährte, im wörtlichen, wie im übertragenen Sinne. Sich laut bellend in den Vordergrund drängeln, das gab es bei ihm nicht. Er war still und zurückhaltend, dabei aber immer freundlich und mit einer erstaunlichen Fähigkeit allem Ungemach aus dem Weg zu gehen. Tatsächlich hat er eigentlich nur im Schlaf gebellt. In den ersten Jahren oft so verzweifelt oder panisch, dass ich ihn wecken musste. Später dann freudig, dabei laufend und galoppierend, sicher einer besonders verführerischen Fährte auf der Spur. Er war so glücklich draußen auf den Feldern bei unseren langen Spaziergängen. Laufen, laufen, laufen, das war sein Leben. Von einer Anhöhe aus in die weite Ferne schauen, das brachte ihn immer wieder zum Staunen: So groß ist die Welt, so viel gibt es zu entdecken! Es bricht mir heute noch das Herz, wenn ich daran denke, dass er 9 ewige Jahre, in einem engen Zwinger, sich nur im Kreis drehen konnte.
Mit Gypsy, meiner Katze, verband ihn nach anfänglichen Missverständnissen eine innige Freundschaft. Oft lagen sie beieinander und schliefen friedlich. Die Futternäpfe wurden gegenseitig auf Reste kontrolliert und dann leer geleckt. Immer darauf achtend, dass der andere auch damit einverstanden war. Gypsy merkte sofort, wenn es Samy nicht gut ging und suchte dann Körperkontakt zu ihm. So hielt sie mit ihm Pfötchen, an dem Abend, als er das erste Mal Herzprobleme hatte. Zum Glück konnte unser Tierarzt ihn medikamentös gut einstellen, so dass ihm noch einige aktive Jahre blieben. Gypsy hielt auch in seinen letzten Stunden bei ihm Wache. Doch nicht nur mit uns schloss er Freundschaft, da gab es noch viele andere Menschen und Tiere für die er etwas besonderes war. Unvergessen der Augenblick, als er in einen Vorgarten hüpfte, um ein lebensgroßes Plastiklamm schwanzwedelnd zu begrüßen… da war die Liebe etwas einseitig, zu gegebener Maßen.
16 Jahre ist er alt geworden und durfte zum Schluss friedlich und ganz sanft einschlafen, auch wenn der Gang zum Tierarzt leider nicht vermeidbar war. Das Alter hatte ihn fast blind und taub gemacht, die Hinterläufe und die inneren Organe konnten nicht mehr so richtig ihren Dienst tun. Trotzdem hielt er tapfer an seinem Leben fest und kostete jede Minute davon aus. Noch am Vortag hat er mit Freude gefuttert und war mit Interesse sein mittlerweile sehr klein gewordenes Revier abgelaufen. Und dann ging alles ganz schnell… seine Zeit auf Erden war vorbei.
Ich danke dir mein lieber Samy für jeden einzelnen Tag, Spaziergang und für alles was du mir beigebracht hast. Du warst mein Hund. Und bleibst für immer in meinem Herzen und in meiner Erinnerung.
Und euch liebes Team in der Lida und dem Team der Streunerherzen danken Samy und ich von Herzen, dass ihr uns diese wundervollen gemeinsamen Jahre möglich gemacht habt.
Mit viel Dankbarkeit und Liebe im Herzen
Samys Frauchen Katja
Sehen Sie hier ein wunderschönes Video von Samy, früher Elvis: