Pietro fand sein Zuhause am 02.05.2015 (Happyend-Story)
Ein durchgeknallter Hund wird zum Traumhund in Deutschland!
Nun, ich habe lange überlegt, ob ich die Überschrift so wählen kann, aber für mich ist sie stimmig. Denn als ich die Anfrage für einen Hund bekam, der schon längst vermittelt war, bat ich die Familie nochmal auf unsere Homepage zu schauen. Sie fanden Pietro. Ich war nicht die Vermittlerin von Pietro, versprach aber, bei meiner anstehenden Reise nach Sardinien nach Pietro zu schauen und eine Beurteilung sowie neue Bilder und Videos mitzubringen.
Als ich das Gehege von Pietro betrat, kam er schon angeflitzt und sprang in einer Tour an mir hoch. So viel Energie, so viel Elan – der war ja völlig durchgeknallt! Er tobte, sprang in seinen Wassertrog und sprang wieder an mir hoch. Es gelang kaum, ein vernünftiges Bild oder Video von ihm zu machen. Schlussendlich gelang es mir, ein paar brauchbare Bilder und Videos mit nach Deutschland zu nehmen. Er stellte sich hyperaktiv dar, allerdings muss man auch klar sagen, dass er sich wahnsinnig über uns als Alltagsunterbrechung freute! Er nutzte jeden Moment, um die Nähe zu uns zu suchen und eigentlich war er ein toller, sozialer Hund, der einfach völlig unausgelastet war und große Sehnsucht nach Menschen hatte.
Da die Hündin der Familie schon etwas älter war, hatte ich meine Zweifel, ob er der Richtige war und eine Chance bekommen sollte. So schrieb ich, was ich dachte, setzte die Bilder und Videos dazu und wartete auf die Antwort.
Diese kam prompt. Er war für sie der Volltreffer. Wasser liebte ihre Hündin auch und mit den folgenden Zeilen war seine Vermittlung sicher:
Hallo Frau Richter!
Super, er liebt Wasser! Genauso wie Rama! Wir haben keine Bedenken, dass es mit Rama nicht klappen könnte. Im Gegenteil ich denke, die zwei könnten sich sogar gut ergänzen. Rama und Zotti sind manchmal auch nicht gerade zimperlich miteinander umgegangen. Insofern ist sie rüpelhaftes Benehmen gewöhnt. Ich bin davon überzeugt, dass er ihr mit seinem Übermut gut tut und im Gegenzug sie ihm, denn mit der Erfahrung einer (älteren) Dame kann sie ihm Sicherheit vermitteln, ohne ihn zu überfahren. Und wenn es ihr zu viel wird, dann wird sie ihm das zeigen. Genauso wie sie es ihrem Bruder gezeigt hat, wenn er zu frech wurde. Er ist ein junger Hund und natürlich braucht er auch Auslastung und Erziehung. Hundesport wird bei uns in der Gegend von einigen Vereinen angeboten. Ich bin überzeugt, dass man das Richtige für ihn finden würde.
Bis bald und vielen Dank, dass Sie sich so todesmutig geopfert haben. Immerhin sind Sie so zu einer kostenlosen Fangopackung gekommen. Ernsthaft, es schreckt uns nicht, dass er ein kleiner Wildfang ist.
Schönen Abend. Elena + Thomas + Rama
Ich war überrascht und glücklich zugleich, denn klar lag es auf der Hand, dass Pietro dringend sein Leben außerhalb des Tierheims, außerhalb des kleinen Geheges, endlich beginnen musste.
So wurde der Ausreisetermin festgelegt und ich war gespannt was Rama, die Ersthündin, zu dem kleinen vorwitzigen Pietro wohl sagen würde. Und die Rückmeldungen waren absolut positiv:
Hallo an das STREUNERHerzen-Team!
Vielen Dank für die Betreuung bei der Übergabe.
Pietro ist ein aufgewecktes, neugieriges Kerlchen, aber sehr ängstlich. Gott sei Dank kann man mit Futter sein Herz zwar nicht schnell, aber letztendlich doch noch erobern.
Auf der Heimfahrt war er etwas aufgeregt, hat sich aber nach 10 Minuten neben mich auf den Rücksitz gelegt und hat sich etwas entspannt. Bevor wir direkt nach Hause fuhren, sind wir mit ihm und Rama eine kleine Pinkelrunde gegangen. Es war schön zu sehen, wie er sich an ihr orientiert hat. Danach ging es nach Hause. Erstaunlich war , dass er die Treppe von der Garage ins Wohnzimmer ohne Probleme von alleine hinaufging (runter aber geht überhaupt nichts und bei der Holztreppe in die anderen Stockwerke auch nicht, weder rauf noch runter. Aber wir arbeiten daran. Ein Schritt nach dem anderen.) Er hat dann alles beschnüffelt, ein bisschen mit dem Tennisball gespielt und mit Rama zusammen sein Mittagessen eingenommen. Danach war erst einmal Siesta angesagt.
Nach dem erholsamen Mittagsschlaf sind wir vier erst einmal eine große Runde gelaufen und haben unsere Freunde besucht, die selbst eine Jack Russel Hündin, genannt Ifi (10 Jahre), haben. Für Pietro super, noch ein Mädchen. Nachdem Ifi unserem Pietro klar und deutlich gesagt hat, wer hier das sagen hat, ist seitdem alles prima. Die zwei spielen sogar miteinander. Wir sind dann nochmals eine Runde gelaufen, diesmal auch mit Ifi. Super – alles friedlich. Unterwegs trafen wir auf ein weiteres Hundemädchen Namens Vicki (Deutsch Drahthaar Mischling, nicht ganz 2 Jahre alt). Um es kurz zu machen: Pietro führte seinen Harem spazieren, sehr gelassen und doch neugierig, was man alles erschnüffeln kann. Aber bei jedem Geräusch zuckte er etwas zusammen.
Es wurde langsam spät und die Damen gingen dann nach Hause, so wie wir auch. Da Pietro etwas streng duftete und sein Fell etwas stumpf war, hatten wir beschlossen, ihn zu waschen. Badewanne? Ne, da rutscht er aus. Doggi-Pool aufbauen und ihn zusammen mit Rama planschen lassen? Zu kalt, da es in der Garage nur kaltes Wasser gibt. Dusche? Könnte klappen. Also habe ich mich mit ihm in die Dusche gestellt. Und nach dem zweiten Mal einseifen, hat er sich ganz gemütlich hingesetzt und das warme Wasser genossen. Da hat man gemerkt, wie sehr er Wasser grundsätzlich mag. Er hat nicht gezittert oder sich gewehrt. Saß da und genoss das Verwöhn-programm. Und erst das Abrubbeln hinterher mit dem Handtuch. Auch das hat er genossen.
Es gab noch ein Abendessen und dann wurde geschlafen. Der Arme war ja so platt. Erst um 5.00 Uhr in der Früh hat er sich bemerkbar gemacht und nach ein paar Spielchen hat er sich wieder hingelegt.
Am nächsten Tag haben wir uns wieder mit unseren Freunden getroffen und sind über die Wiesen und Felder gelaufen und da hatte er eine Begegnung der dritten Art. In einem Bachlauf standen zwei Rehe. Diese sind natürlich davon gelaufen, als sie uns und die Hunde sahen. Da alle Hunde angeleint waren, ist keiner auf die Idee gekommen ,hinterher zu laufen. An diesem Tag stand ein weiterer Programmpunkt an und das war unser Büro in Stuttgart. Wir sind also noch am Sonntag ins Büro gefahren, damit er sich die Räumlichkeiten ohne großen Trubel anschauen und entdecken konnte. Meine größte Sorge: Treppen kennt er ja von zu Hause (aber nur aufwärts), aber einen Aufzug hat er noch nie erlebt. Muss ich mit Pietro vier Stockwerke hochlaufen? Gott sei Dank, unsere Hunde wissen, was gut ist. Pietro hat etwas gezögert, da aber Rama schnurstracks in den Aufzug ging und dort auch noch ein Spiegel hängt, in dem man sich anschauen kann, war das alles kein Problem. Rauf wie runter.
Und heute: Unseren Mitarbeiter hat Pietro erstmal verbellt. Das wird sich aber noch geben, denn Rama hat Pietro gezeigt, wo es die Leckerli gibt, die sie jeden Morgen bei ihm abstaubt. Und im Moment liegt er unter meinem Schreibtisch und Rama auf ihrer Decke an der Wand und beide halten Mittagsschlaf. Es ist schön, denn beide sind so entspannt miteinander. Sie würden beide aus einem Napf fressen, wenn ich nicht Pietro aus der Hand füttern würde.
Ich hoffe, ich hab euch alle nicht gelangweilt, wollte euch an Pietros ersten Schritten in „Bella Germania“ Teil haben lassen.
Ganz liebe Grüße von uns allen. Elena + Anhang
Ein schöneres Happy End hätten wir uns für Pietro nicht vorstellen können. So freuen wir uns für und mit ihm über seine neue Familie und sind uns sicher, dass er hier einen Lebensplatz bekommen hat.
Pietro ist am 02.05.2015 in 74360 Ilsfeld-Auenstein eingezogen und möchte auch nicht mehr nach Sardinien zurück!