Fiamma fand ihr Zuhause am 01.12.2014 (Happyend-Story)
Liebe Fiamma,
vor knapp einem Jahr bekam ich wieder Kontakt zu einer früheren Freundin aus meiner Heimatstadt. Ihr Herzenshund Myro war gestorben und sie trug sich mit dem Gedanken, einen Hund aus unserem Verein zu adoptieren. Die Wahl fiel auf den damals größten Hund des Tierheims, auf Don. Da ich einige Zeit später meine Eltern besuchte, schaute ich mir gleich auch an, wo Don sein Glück finden sollte. Es war ein Hundeparadies, mitten im Wald – ein riesiges eingezäuntes Gelände und als vierbeinige Gesellschaft eine charmante griechische Brösel-Hündin.
Was das mit dir zu tun hat?
In unserem Gespräch fiel dann dein Name als derzeit älteste “Insassin” der LIDA – mit fast null Chancen auf eine schnelle Vermittlung. Und wer wusste, wie viel Zeit dir noch blieb? Wenn es möglich wäre, dich als Pflegehund aufzunehmen, dann würden sie nicht zögern, dies zu tun. Da war sich diese Familie sicher. Diese Option wollte von uns als kleiner Verein aus finanzieller Sicht gut überlegt sein. Denn es war keine Frage, dass dieser Platz dann dein einziges und endgültiges Zuhause sein sollte. Aber wir konnten dir dieses Hundeparadies nicht vorenthalten . Und eines war klar: Du warst ein “Charakterhund” und brauchtest entsprechend erfahrene Menschen an deiner Seite. Und das wäre hier gegeben.
Wir riefen zu einer Spendenaktion für dich auf – und die Resonanz war groß. So konntest du dann am 17.12.2013 zusammen mit Don reisen:
Fiamma… nun lebt das Ömchen also schon fast ein Jahr bei uns! 🙂
Als wir sie damals als dritten Hund bei uns aufgenommen haben, wollten wir ihr einen geruhsamen Lebensabend ermöglichen. Sie sollte ihre letzten Tage geliebt und umsorgt verbringen, in einem weichen Bett schlafen, in der Sonne dösen, wenn möglich auch noch kleine Spaziergänge machen.
Vielleicht… mit viel Glück… erlebt sie ja auch noch den Sommer, so dachten und wünschten wir es ihr.
Tja, so dachten wir…. und Fiamma belehrte uns eines besseren!
Sie stieg aus dem Auto und es war, als würde sie in die Hände spucken und sagen: “So, dann kann das Leben ja endlich anfangen, wird auch Zeit!”
Die letzten Tage oder Wochen? Halllooo??? Das Leben geht doch jetzt erst los! Alter Hund? Ich??? Blödsinn, man ist so alt, wie man sich fühlt!
Und Fiamma fühlt sich jung, auch jetzt noch, mit ihren mittlerweile fast 19 Jahren. Sie tobt über das Grundstück, will mit den anderen spielen und gräbt mit ihnen die Wiese um. Ein ruhiges Rentnerleben mit in der Sonne dösen und kleinen Spaziergängen? Pustekuchen! Fiamma will laufen… viel… sie liebt mehrstündige Touren durch den Wald. Morgens ist sie die erste, die am Tor steht und ungeduldig an den Spaziergang erinnert.
Seit ein paar Wochen macht Fiamma allerdings ihre schwere Arthrose etwas zu schaffen, sodass sie mittlerweile Medikamente bekommen muss. Ihre Lebens-und Bewegungsfreude lässt sie sich aber dadurch nicht nehmen.
Hatten wir vor Fiammas Ankunft mit einem unsicheren, ängstlichen Hund gerechnet, der nach über 16 Jahren Tierheim mit den ganzen neuen Eindrücken völlig überfordert ist, bewegte sich Fiamma von Anfang an in ihrem neuen Leben, als hätte sie nie etwas anderes gekannt.
Ob Staubsauger oder Auto fahren… Fiamma war von Anfang an entspannt. (Okay, außer bei Gewitter – da hat sie fürchterliche Angst und verkriecht sich in irgendeiner Ecke.)
Niemand, der unser Ömchen erlebt, würde glauben, dass dieser Hund fast sein ganzes Leben in einem Zwinger verbracht hat.
Zu Fiammas großen Hobbys gehört das Aufpassen und Bewachen des Grundstücks, das nimmt sie auch sehr ernst. Wanderer werden bis in die hinterste Zaunecke verfolgt und Fiamma bellt diesen noch lange hinterher,auch wenn Don und Lotti längst wieder umgedreht sind.
Mittlerweile ist Fiamma auch stubenrein. Das war schon die erste Zeit etwas heftig, da sie mit dem zeitgleich eingezogenen Don um die Wette markiert hat. Ich glaube, bei uns gibt es kein Möbelstück, dass nicht mehrfach angepinkelt wurde und manchmal habe ich fast nicht mehr daran geglaubt, dass wir das in den Griff bekommen…
Mit unseren fünf Katzen versteht sich Fiamma gut und auch die später dazu gekommenen Hühner toleriert sie… auch wenn es eine deutliche Ansage gebraucht hat, dass diese nicht gefressen werden.
Und damit kommen wir dann auch zu den nicht sooooo schönen Charaktereigenschaften (ja, wer ist denn auch schon fehlerfrei… :)) ).
Da ist zum Beispiel ihr doch recht ausgeprägter Jagdtrieb (und da hätte ich bei einem fast 19jährigen Hund nicht wirklich mit gerechnet). Und spätestens wenn sie Wild in der Nase hat, merkt man wirklich NICHTS mehr von fortgeschrittenem Alter, da rennt sie auch mal eben einen Steilhang hoch (am Ende eines dreistündigen Spaziergangs, wohlgemerkt …)
Aufpassen muss man z. B. auch bei Igeln, da beisst sie ohne zu zögern rein. ??
Auch Jogger und Radfahrer will sie jagen – und ich denke, es würde nicht beim Jagen bleiben.
Und bei Dingen, die Fiamma unangenehm sind (wenn es z.B. beim Kämmen ziept oder man ihr Kletten aus dem Fell puhlen muss oder irgendwas von ihr möchte, das sie grade nicht will), schnappt sie auch schon mal zu. Da braucht man schnelle Reaktion – oder eben einen Maulkorb.
ABER auch hier haben wir schon große Fortschritte gemacht und sie toleriert ( je nach Tagesform) schon viele Dinge, die zu Beginn undenkbar waren.
Und überhaupt ist sie ja ansonsten natürlich eine unglaublich liebe, süße, verschmuste Maus mit wunderschönen, warmen Augen, denen man kaum widerstehen kann.
Eine alte Dame mit starkem Charakter.. Knutschkugel und Gewitterhexe zugleich. Ein wirklich beeindruckender Hund!
Ich hoffe, sie kann ihr Leben noch lange genießen und bin froh, dass ihr dieses durch die Spenden ermöglicht wurde.
Diesem Wunsch und Dank sowohl an die Pflegestelle wie auch an die Spender, die Fiamma auch noch heute unterstützen, können wir uns nur anschließen!!!
Die Bilder von Fiamma sprechen Bände – und wir sind froh, dass wir damals die Entscheidung über Fiammas Kommen so getroffen haben.
Es ist also höchste Zeit, Fiamma als “Herz im Glück” einzustellen, das sie bereits seit ihrer Ankunft in 31775 Bad Lippspringe am 17.12.2013 ist.