01.07.2024 – Rita hat uns heute verlassen

Wenn die Regenbogenbrücke ruft

Liebe Rita,

als wir dich zum ersten Mal in unserem Kooperationstierheim in Tortoli besuchten, lernten wir eine sanfte, wundervolle Hündin kennen, die uns von der ersten Sekunde an faszinierte. Du warst bescheiden, strahltest eine bemerkenswerte Ruhe aus; du wolltest keinen Ärger, du wolltest einfach nur leben.

Der Stress im Tierheim hinterließ allerdings sehr schnell seine Spuren, denn einige Wochen später warst du nur noch ein Schatten deiner selbst. Abgemagert, verzweifelt, das Fell stumpf und das letzte bisschen Glanz war aus deinen traurigen Augen verschwunden. Du hattest dich aufgegeben und uns war klar, dass es nun höchste Zeit war, dich da herauszuholen.

Aber leider blieben die Anfragen für dich zunächst aus – ein großer, schwarzer, ca. 6-jähriger Hund mit unbekannter Vergangenheit braucht schon ein wenig Glück, damit sich das Schicksal für ihn zum Guten wenden kann.

Doch eines Tages war es dann so weit! Dein Frauchen hatte deine Geschichte verfolgt und sie wollte dir unbedingt eine Chance geben. Unsere Freude war riesig, als sie anrief und uns mitteilte, dass sie dich in Pflege nehmen möchte. Wir fieberten dem Tag entgegen, an dem du endlich am Flughafen in Düsseldorf landetest, um ein neues, traumhaftes Leben zu beginnen.

Von Tag eins an war es nicht schwer, dich zu lieben und so war schnell klar, dass du für immer bei deinem Frauchen und den vorhandenen Hunden bleiben durftest! Dein Frauchen und du, ihr hattet diese besondere Verbindung und wir STREUNERHerzen sind sehr glücklich, dass du die vergangenen acht Jahre deines Lebens in vollen Zügen genießen konntest.

Liebe Rita, du durftest als geliebter Hund von dieser Welt gehen und wirst immer einen besonderen Platz im Herzen deines Frauchens haben. Mach’s gut, da, wo du jetzt bist. 🌈

„Ich schenke einem Hund mein Herz, denn er bricht es erst, wenn er nicht mehr da ist.“

Hier könnt ihr die traurigen Abschiedszeilen von Ritas Frauchen lesen:

„Liebe Beate,

es hat nun doch etwas länger gedauert, weil ich dachte, wenn etwas Zeit vergangen ist, kann ich den Text schreiben, ohne dauernd zu weinen. Ich habe mich inzwischen damit abgefunden, dass das nicht so ist und ich einfach ein bisschen länger brauche.

Rita habe ich das erste Mal gesehen auf einem Video aus Tortoli, traurig und viel zu dünn sah sie aus, aber ihre liebevolle, entspannte Art, die habe ich da auch schon sehen können.

Ich war damals sehr spontan, habe ihre Vermittlerin Ilka angerufen und gesagt, sie kann kommen. Erst mal in Pflege, denn da waren schon zwei alte Schätzchen; erst mal schauen, wie es mit denen läuft. Und es lief super, von Anfang an. Rita hat es allen leicht gemacht und nach ein paar Wochen war klar, dass ich sie niemand anderem geben kann, auf gar keinen Fall. So waren es neun Monate lang drei Hunde im Rudel und das war wunderbar!

Jeder hier kannte Rita, jeder mochte sie. Oft hieß es schon von Weitem “Da kommt die Rita”. Sie war gut mit Mensch und Hund, auch die unsicheren Hunde trauten sich bei ihr und tauten auf. Ihre Ruhe und Souveränität war einmalig, immer zugewandt, aber nicht aufdringlich, super sozial, ich habe sehr, sehr viel von ihr lernen können. Für Ela, die zwei Jahre später nach sieben Jahren L.I.D.A. zu uns kam, war sie lange Zeit die Lebensversicherung, ihre Orientierung.

Rita war kein „Sitz-Platz-Bleib-Hund“, sie lernte das gerne, was in ihren Augen Sinn machte :-).

Sie lief fast immer ohne Leine, blieb beim Rudel und hatte nie Stress mit anderen Hunden. Das Jagen haben wir durch Apportiertraining mit dem Futterbeutel sehr gut in den Griff bekommen, sie liebte es, wenn der Beutel flog oder irgendwo versteckt wurde. Sie war nach einer Weile sogar bei Katzen abrufbar, da war ich richtig stolz.

Wir hatten sie einfach, diese Verbindung, dieses Vertrauen, das war wunderbar und hat uns beide glücklich gemacht. Dafür werde ich immer dankbar sein!

Selbstverständlich hatte sie auch ihre kleinen liebenswerten Macken. Alles Essbare – und was sie dafür hielt – war nicht vor ihr sicher. Das war nicht immer harmlos und hat uns auch ein paar Arztbesuche und aufregende Stunden eingebracht – aber es ist immer gut gegangen.

Ihre gesundheitlichen Baustellen hatten wir dank eines guten Tierarztes, hochwertigem Futter und allerlei Ergänzungsmitteln gut im Griff.

Aber irgendwann war sie da, die Zeit, in der fast nichts mehr ging. Die Tierärztin wollte sie dabehalten bei meinem letzten Besuch. Sie hatte starke Schmerzen und wurde tatsächlich im Kofferraum des Autos behandelt. Aber Rita und ich hatten entschieden, nicht dort und nicht so. Und so haben wir es noch mal versucht mit Spritzen und Schmerzmitteln.

Und tatsächlich hatten wir noch mal 10 Tage Aufschub, 10 Tage, die wir auf eine Art ganz bewusst genossen haben, sie wollte noch, lief noch mal die kleinen Runden mit, dann nur noch in den Garten – bis sie aufhörte zu essen, sie konnte nicht mehr.

Wie versprochen kam die Tierärztin zu uns nach Hause und Ela konnte sich auch verabschieden. Ich werde niemals Ritas Blick vergessen zum Abschied, der ging direkt in meine Seele. Sie hat ein Stück von meinem Herzen auf dem Weg über die Regenbogenbrücke mitgenommen, aber jeder einzelne Tag mit ihr in den acht Jahren war den Schmerz und die Trauer wert. Und ich weiß, auf der anderen Seite des Regenbogens warten schon viele Schätzchen auf sie, die kennen und mögen sie auch alle und sagen “Da kommt die Rita”.

Rita war acht wunderbare Jahre bei mir. Ich kann nicht in ein paar Zeilen beschreiben, wie toll und besonders sie war, wie liebevoll unsere Beziehung war und was sie mir bedeutet hat. Aber ich möchte tatsächlich jedem da draußen Mut machen, sein Herz zu öffnen für einen Tierschutzhund.

Traut euch, seid mutig und gebt dem Hund und euch die Chance auf ein glückliches neues Leben!“

Liebe Grüße,
Dagmar