Fortunato – Der (Un-)Glückliche

Die Informationen stammen von unseren sardischen Kollegen und Tierärzten vor Ort. Alle Hunde werden/wurden meistens mehrfach von den Vermittlern besucht und auch beurteilt – so gut dies in den jetzigen Lebensumständen möglich ist. Alter, Größen- und Gewichtsangaben können abweichen. Wir können keine weiteren Auskünfte im Umgang mit Kindern und Katzen geben, wenn hier „unbekannt“ angegeben ist. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. Schlummernde Krankheiten sind immer möglich.


Was ist mir passiert?

Wenn man den Namen Fortunato ins Deutsche übersetzt, bedeutet dies „der Glückliche“. Doch leider ist bei Fortunato genau das Gegenteil der Fall. Fortunato ist mittlerweile sieben Jahre alt und all diese Jahre waren für ihn bisher nicht vom Glück geprägt.

Der hübsche Segugio-Mix-Rüde Fortunato und sein Bruder Fortunello sind zwei von zahlreichen Jagdhunden auf Sardinien, die als Welpen von einem Jäger angeschafft wurden, um sie einzig für die Jagd zu nutzen. Allerdings entsprachen die beiden Rüden offenbar nicht der Vorstellung des Jägers, denn dieser rief eines Tages in unserem Kooperationstierheim L.I.D.A. an und sagte, seine beiden Hunde würden für die Jagd nicht taugen und sollten bitte bei ihm abgeholt werden.

Marco setze sich sofort in sein Auto und fuhr zur genannten Adresse, wo er die beiden Hunde auf dem Gelände an einer Hütte angebunden vorfand. Das Leben an einer Eisenkette verbringen zu müssen, ist schon schlimm genug. Aber zu sehen, wie die beiden Rüden sich wanden, als Marco sich ihnen näherte, war herzzerreißend. Völlig verängstigt robbte Fortunato über den Boden, als er angesprochen wurde und beschwichtigte pausenlos. Fortunello, obwohl völlig ausgehungert, wagte nicht, einen der mitgebrachten Fleischknochen aus dem Eimer zu nehmen, der vor ihm stand. Bei diesem Anblick wurde schnell klar, was für ein erbärmliches Leben die beiden bis dahin geführt hatten.

Wo bin ich?

Seit Beginn 2021 lebten die beiden Brüder zusammen in unserem Kooperationstierheim, der L.I.D.A. in Olbia. Zwar waren sie nicht mehr an eine Eisenkette gebunden, doch in ihrem kleinen Gehege erlebten sie tagein, tagaus nichts anderes als den monotonen Tierheimalltag.

Im Oktober 2024 durfte Fortunello nach Deutschland reisen und lebt nun in einer liebevollen Pflegestelle zusammen mit einem weiteren Rüden. Hier hat er sich schnell eingelebt und hat sich zu einem neugierigen und lebensfrohen Hund entwickelt, der die Welt entdecken möchte. Ein cleverer, Immer-Gute-Laune-Hund, der es liebt, zu kuscheln, in Sicherheit zu schlafen und die Liebe seiner Bezugspersonen zu spüren.

Wir hoffen, dass auch Fortunato bald sein Glück finden wird!

Wie bin ich?

Seit wir Fortunato in der Vermittlung haben, haben wir ihn oft besucht. Gerade für einen charakterlich so sensiblen Jagdhund ist solch eine lange Zeit im Tierheim absolut schädlich.

Wie erwartet zeigte sich Fortunato auch bei unseren letzten Besuchen im Mai 2024 und Januar 2025 schüchtern und zurückhaltend. Doch wen wundert es, da er bisher nie etwas wirklich Positives mit dem Menschen verbinden konnte? Wir brachten viel Zeit, Ruhe und Geduld mit, und ganz langsam und vorsichtig taute Fortunato etwas auf und ließ sich auch außerhalb seines sicheren Bereichs, der Hundehütte, streicheln. Eigentlich müsste man sich jeden Tag zu dem Rüden ins Gehege setzen und ihm nahe sein und so sein Vertrauen gewinnen. Doch dafür fehlt die Zeit und so bleibt er weiterhin einer der Unsichtbaren.

Fortunato ist ein toller Rüde mit viel Potenzial, der seine ersten mutigen Schritte gegenüber uns Menschen bereits gegangen ist. Nun ist es an der Zeit, ihn an die Pfote zu nehmen und mit ihm zusammen den Weg ins Licht zu gehen.

Was suche ich?

Für Fortunato suchen wir dringend hundeerfahrene, geduldige und verantwortungsbewusste Menschen, die ihm dabei helfen, sich ganz in seinem Tempo in seine neue Lebenssituation einzufinden. Ein souveräner Ersthund wird eine große Stütze für Fortunato sein und ist Bedingung für seine Vermittlung.

Auch wenn Fortunato kein guter Jäger war, wird er wegen seiner Segugio-Gene sicherlich Jagdtrieb besitzen. Bestimmt hätte er deshalb auch viel Spaß an Nasenarbeit wie beispielsweise Mantrailing oder Dummy-Training. Bestimmt wird er ausgedehnte Spaziergänge genauso lieben, wie sein Bruder Fortunello. Mit der richtigen Mischung aus körperlicher und geistiger Auslastung wird er vermutlich bald zu einem glücklichen Hund werden.

Nach angemessener Eingewöhnungszeit wird sich Fortunato über den Besuch einer positiv arbeitenden Hundeschule bestimmt freuen. Regelmäßiges Training inklusive positiver Bekräftigung werden sein Selbstbewusstsein und die Bindung zu seinem/seinen Menschen stärken.

Noch wird Fortunato seinem Namen nicht gerecht, aber vielleicht möchtest du das ja ändern?! Dann melde dich bitte schnell. Denn jeder Tag im Tierheim ist für Fortunato ein verlorener Tag.

Wir vermitteln bundesweit. Die Koffer sind gepackt und Fortunato kann nach Deutschland ausreisen.

Geboren

ca. 01.01.2018

Alterskategorie

Erwachsene

Rasse

Segugio Italiano-Mischling

Schulterhöhe

ca. 45 cm

Gewicht

Liegt nicht vor

Geschlecht

Männlich

Kastriert

Nein

Geimpft

Ja

Gechippt

Ja

Mittelmeerkrankheiten

Test folgt nach Einreise

Krankheiten

Keine bekannt

Handicap

Nein

Aufenthaltsort

L.I.D.A. Olbia, Sardinien

Gesucht wird

Zuhause

Hundeverträglichkeit

Ja

Katzenverträglichkeit

Unbekannt

Kinderlieb

Unbekannt

Jagdtrieb

Unbekannt

Garten

Ja

Zweithund

Ja

Hundeschule

Ja

Ansprechpartner

Anja Bruske


Vermittlung Angsthunde

Telefon: (0160) 81 56 58 7
E-Mail: anja.bruske@streunerherzen.com

Video

Rassebeschreibung

Wir stellen vor: Segugio Italiano

Segugio Italiano a pelo raso (kurzhaariger Laufhund)
Segugio Italiano a pelo forte (drahthaariger Laufhund)

Reinrassige Segugi Italiani

 


Geschichte bzw. Herkunft

Der Segugio (Plural: Segugi) ist ein italienischer Laufhund, der speziell zur Jagd auf Hasen und Wildschweine gezüchtet wurde. Seine Herkunft reicht bis weit in die Antike zurück, es gilt als sicher, dass sie die Nachkommen von Jagdhunden sind, die bereits von phönizischen Kaufleuten nach Italien eingeführt wurden. Zahlreiche Zeichnungen belegen das Vorkommen von Hunden in Ägypten, die dem heutigen Segugio sehr ähnlich waren. Die typischen Hängeohren dieses Laufhundes sind ein Zeichen von fortgeschrittener Domestikation. Es ist also anzunehmen, dass dieser Hund nach Italien kam, aus ihm der heutige Segugio entstand und dort über die Jahrhunderte fast unverändert erhalten blieb. Hunde dieses Typs stehen neben den Statuen der “Jagenden Diana” im Museum von Neapel und der “Bogenschießenden Diana” im Vatikanmuseum.

Eine zweite Theorie ist, dass es sich beim heutigen Segugio um einen Nachfahren der alten Keltenbracke handelt.

Die Glanzzeit des italienischen Laufhundes fällt in die Renaissance, wo, wie auch in Frankreich, der Adel aufwändige Jagden veranstaltete, bei denen Jagdhunde in der Meute Hasen, Füchse und Kaninchen jagten. Der Niedergang der Segugi-Zucht begann in Italien mit der Französischen Revolution, mit der der Adel seine jagdlichen Privilegien verlor. Darüber hinaus war die Jagd mit Laufhunden durch den Einsatz von Feuerwaffen überflüssig geworden. In Folge dessen wurden Bastarde in die Rasse eingekreuzt, die reinrassige Zucht ging verloren.

Der Segugio Italiano verdankt sein Überleben einigen engagierten Jägern, die sich für den Wiederaufbau der Zucht einsetzten. 1948 wurde bei der ENCI (nationaler italienischer Verband für das Hundewesen, entspricht dem VDH in Deutschland) 120 Segugi registriert, bis 1990 war die Anzahl der eingetragenen Tiere auf etwa 5000 angewachsen. Die Hunde werden heute auch in Arbeitstests geprüft, um ihre Gebrauchseigenschaften zu erhalten, der Segugio Italiano wird heute fast ausschließlich zur Hasenjagd eingesetzt.

Rassebeschreibung

Die folgende Beschreibung gilt für den kurzhaarigen und drahthaarigen Segugio, Unterschiede beim Drahthaar werden extra hinzugefügt.

  • FCI Gruppe 6: Lauf- und Schweißhunde
  • Sektion 1.2: Mittelgroße Laufhunde
  • Herkunft: Italien
  • Körper: Kräftiger Körperbau, gute Muskulatur, ohne die geringste Spur von Fett
  • Ohren: Herabhängend, so gedreht, dass es nach vorne zeigt, von dreieckiger Form
  • Rute: Hoher Rutenansatz, dünn an der Wurzel und auf ihrer ganzen Länge, so lang, dass ihre Spitze den Fersenhöcker berührt, die Rute der drahthaarigen Variante ist im Ansatz kräftiger
  • Haare: Kurzes Haar auf dem ganzen Körper, harsche Textur, dicht, engstehend, gleichmäßig glatt;
    Das Haar der drahthaarigen Variante ist unverkennbar rau, ausgenommen auf Kopf, Behang, Rute und Fang, die Haarlänge soll 5cm nicht überschreiten, unter den Lefzen bildet das Haar einen sogenannten Bart
  • Farben: Umfassen das ganze Spektrum von einfarbigem Falb und schwarz/lohfarben, die roten Abzeichen befinden sich am Fang, an den Augenbrauen an der Brust und an den Gliedmaßen, weiß darf an Fang und Schädel auftreten, auch erlaubt als “Stern” auf der Brust, es ist jedoch nicht sehr erwünscht, je weniger vorhanden, desto besser; der der schwarz/lohfarbene Hund darf einen weißen Bruststern tragen (tricolor Segugio); braun (kaffee-, leberfarben ) ist nicht zulässig;
    Beim Drahthaar umfassen die Farben das ganze Spektrum von einfarbigem Falb, von dunkelrotem und berußtem Falb bis hin zum hellen Falb, sowie Schwarz und Loh.
  • Widerristhöhe: Rüden: 52 – 60cm, Hündin: 50 – 58cm
  • Gewicht: Je nach Größe zwischen 18 und 28kg
Charakter

Wie die meisten Jagdhunde ist der Segugio Italiano im Haus eher ruhig, fast unauffällig, im Freien aber ein Vollblutjagdhund, der dazu tendiert, seine Nase ununterbrochen am Boden zu haben. Hat er einen interessanten Geruch entdeckt, so tut er das durch den ihm eigenen Jagdlaut kund. Bei der Jagd ist er ein harter und ausdauernder Hund, der sich an unterschiedliche Gelände anpasst, er besitzt extreme Widerstandsfähigkeit und Schnelligkeit.

Fremden gegenüber zeigt sich der Segugio Italiano manchmal etwas reserviert, besonders die rauhaarige Variante, die als eher zurückhaltend, weniger überschwänglich, folgsam, ruhig und nachdenklich bei der Arbeit gilt.

Mit Artgenossen hat er als typischer Meutehund im Allgemeinen kein Problem.

Haltung

Als Meutehund eignet sich der Segugio Italiano gut für die Mehrhundehaltung. Wie jeder andere Hund auch, muss er mit Geduld und Konsequenz erzogen werden. Er eignet sich jedoch eher für erfahrene Hundehalter, die mit seinem Jagdtrieb umgehen können. Da seine Jagdpassion ausgesprochen stark ausgeprägt ist, kann er u.U. überhaupt nicht abgeleint werden und muss daher ausreichend bewegt und auch geistig ausgelastet werden. Idealerweise sollte ihm eine Alternativbeschäftigung angeboten werden, bei der er seiner Passion nachgehen und seine exzellente Nase einsetzen kann. Aktivitäten wie Mantrailing oder Fährtenarbeit nimmt er mit Begeisterung an.

Er sollte unbedingt einen gut gesicherten Garten zur Verfügung haben, in dem er sich frei bewegen kann. Zu beachten ist hierbei, dass manche Vertreter dieser Rasse wahre Kletterkünstler sind.

Erziehung

Die Erziehung des Segugio Italiano ist mit der nötigen Erfahrung sichtlich einfach. Der ruhige Laufhund hat von Natur aus das Bedürfnis seinem Menschen zu folgen und zeigt einen hohen Grad an Gehorsam. Er lässt sich leicht für ein Training begeistern, wobei er nie hektisch oder unruhig wirkt, aber dennoch hochkonzentriert bei der Sache ist. Neue Dinge lernt er schnell und geht mit wachsamer Neugier gerne voran, wobei er immer ein Ohr offen hat für die Befehle seines Besitzers.

Dennoch ist der Segugio Italiano kein Anfängerhund und sollte mit einer klaren, aber dennoch liebevollen Hand geführt werden. Auf eine harte Hand reagiert der durchaus empfindliche Hund schnell mit Unsicherheit und Angst.

Sicherlich ist es ratsam mit dem Italiener eine Hundeschule oder einen Hundeverein zu besuchen, denn gerade sein Jagdtrieb sollte besonders im Auge behalten werden. Hier hilft es erfahrene Trainer um Rat fragen zu können.

Passt ein Segugio Italiano zu mir?

Ein Segugio Italiano passt perfekt zu dir, wenn:

  • du einen ruhigen und sanften Hund suchst, der gleichzeitig einen hohen Arbeitswillen besitzt
  • du gerne in der Natur bist und einen Hund mit großer Ausdauer suchst
  • du Hundeerfahren bist und weißt, einen möglichen Jagdtrieb positiv umzulenken
  • du einen Zweithund suchst, denn der Segugio lebt am liebsten im Rudel
  • du einen im Haus eher ruhigeren Partner suchst
  • du gerne mit positiver Bestärkung arbeitest, denn der Segugio ist ein recht sensibler Hund
  • du ein Haus mit gut gesichertem Garten besitzt.

Segugio Italiano Mischlinge